Bischofskonferenz wählt Georg Bätzing zum Vorsitzenden: „Ich bin kein zweiter Reinhard Marx“
Der Limburger Bischof Georg Bätzing ist neuer Vorsitzender der katholischen Deutschen Bischofskonferenz. Bätzing setzte sich am Dienstag bei der Wahl auf der Frühjahrsvollversammlung der Bischöfe in Mainz durch, wie der Münchner Kardinal und bisherige Vorsitzende Reinhard Marx sagte. „Ich bin froh“, sagte Marx zur Auswahl seines Nachfolgers. Bätzing sagte, es habe ihn „berührt, so großes Vertrauen zu finden in der Bischofskonferenz“.
Mit der Wahl Bätzings setzen die Bischöfe auf Kontinuität in ihrem eher liberalen Kurs. Der seit 2016 an der Spitze des Limburger Bistums stehende Theologe stellte sich unter anderem nachdrücklich hinter den sogenannten synodalen Weg, mit dem die katholische Kirche in Deutschland ihren Missbrauchsskandal aufarbeiten will. „Ich kann dazu sagen: Dafür stehe ich ganz und gar“, sagte Bätzing zum synodalen Weg.
Bätzing: „Ich bin kein zweiter Reinhard Marx“
Konservative Bischöfe um den Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki kritisieren dieses Forum scharf. Bätzing sagte, es sei ganz normal, dass es in der Bischofskonferenz unterschiedliche Lager gebe. Es müssten nun Foren gefunden werden, miteinander zu sprechen. Bätzings Vorgänger Marx hatte unter anderem aus Altersgründen auf eine weitere Amtszeit verzichtet.
Obwohl er sich von seinem Vorgänger in der Konferenz sehr vertreten gefühlt habe, gebe es Unterschiede. „Ich bin kein zweiter Reinhard Marx“, betonte Bätzing. Er hoffe, dass die zusätzliche Aufgabe als Leiter der Bischofskonferenz nicht die Arbeit im Limburger Bistum benachteiligen werde.
Für das neue Amt bringt Bätzing nach eigener Einschätzung die Fähigkeit mit, andere Meinungen sowie Bischöfe und Laien in der Kirche wertzuschätzen. „Ich habe ein großes Interesse daran, Menschen zuzuhören, und versuche zu verstehen, was hinter Plakaten oder Meinungen steht“, sagte Bätzing. In den vergangenen Jahren in Limburg habe er genau das getan.
Zentralrat der Juden freut sich auf Zusammenarbeit
Bätzing war im September 2016 zum Limburger Bischof gewählt worden. Er trat damit die Nachfolge von Franz-Peter Tebartz-van Elst an, der wegen der explodierenden Kosten für den Umbau seines Bischofssitzes in die Kritik geraten war und schließlich auf sein Amt verzichtet hatte.
Kirchliche Institutionen und Organisationen gratulierten Bätzing am Dienstag zur Wahl. „Ich freue mich auf eine Fortsetzung der vertrauensvollen und bewährten Zusammenarbeit der vergangenen Jahre“, erklärte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Heinrich Bedford-Strohm. Die kritische Laienbewegung Wir sind Kirche erwartet von Bätzing ein „uneingeschränktes und energisches Bekenntnis zum synodalen Weg“.
Das Zentralkomitee der Deutschen Katholiken erklärte, Bätzing sei eine gute Wahl für die katholischen Gläubigen. Er sei im Bistum Limburg innerhalb kurzer Zeit zu „einem hochangesehenen Vertreter unserer Kirche geworden“. Bätzings Wahl sei „ein ermutigendes Zeichen, dass die ganz überwältigende Mehrheit der Bischöfe gewillt ist, den synodalen Weg konsequent und mit Erfolg fortzusetzen“. Der Zentralrat der Juden freut sich nach eigenen Angaben darauf, die festen Beziehungen zwischen Juden und Katholiken weiter aufzubauen. (afp/dts)
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