Baustelle Elbphilharmonie in der Endphase

Titelbild
Weiße Pailletten auf dem Dach der Elbphilharmonie.Foto: Marcus Brandt/dpa
Epoch Times7. August 2015
Ein kräftiger Wind treibt Wolken über den Hamburger Himmel. Nahe der Elbe weist Stefan Goeddertz vom Schweizer Architektenbüro Herzog & de Meuron fasziniert auf die nördliche Flanke der Elbphilharmonie: „Schatten und Lichtspiele verändern die Fassade“, sagt der Projektleiter für Fassade und Dach. Die vielfach untergliederte Fläche mit Ein- und Ausbuchtungen, größeren und kleineren Elementen glitzert mal silbern im Sonnenschein, mal wirkt sie golden oder bläulich. Von außen ist die Elbphilharmonie so gut wie fertig. Innen ist noch Baustelle. Bis zum feierlichen Eröffnungskonzert am 11. Januar 2017 sind es noch gut 17 Monate.

Die Elbphilharmonie ist mit 110 Metern das höchste bewohnte Hochhaus in Hamburg, übertroffen nur vom Fernsehturm, einigen Kirchen und dem Rathausturm. Das Gebäude im Hafen ist von vielen Orten in der Stadt sichtbar – von der Alster ebenso wie von vielen S-Bahn-Stationen, den Elbbrücken, und von der Elbe her sowieso. Es ist präsent im Stadtbild. Doch taugt die Elbphilharmonie auch zum Hamburger Wahrzeichen? „Es ist meiner Meinung nach ein Schlag ins Gesicht für alle Hamburger, die lebenslang hier wohnen beziehungsweise hier geboren sind“, teilte eine Leserbriefschreiberin dieser Tage einer Hamburger Zeitung mit. „Bisher war und ist das Wahrzeichen der Hamburger Michel.“

Nicht alle Hamburger denken so traditionell. Die Meinungen über das Gebäude gehen bislang auseinander. Manche erkennen keinen großen Unterschied zur Bürohaus-Architektur in der übrigen Hafen-City, andere sehen das Bauwerk in der gleichen Liga wie das berühmte Opernhaus in Sydney. „Weil die Dachkonstruktion nach Osten zur Stadt hin abfällt, wirkt das Gebäude dort kleiner, als es ist“, sagt Goeddertz. „Das Dach, die raffinierte Fassade aus rund 2200 Glasscheiben, davon 600 gebogene, und der unregelmäßige Grundriss lassen die Elbphilharmonie aus jeder Himmelsrichtung anders aussehen – aber immer unverkennbar.“

Eigentlich besteht die Elbphilharmonie aus drei Gebäuden: Einem Wohnkomplex in der Spitze, dem Konzerthaus in der Mitte und einem Hotel am östlichen Ende. „Alle drei sind unabhängig voneinander, mit eigener Technik“, sagt Stephan Deußer, Projektleiter des Baukonzerns Hochtief. „Wenn es in einem Gebäude einen Brand gibt, wird in den anderen beiden noch lange nicht Alarm ausgelöst.“ Von den 45 Wohnungen, die bei 130 Quadratmetern Größe anfangen und siebenstellige Summen kosten, sind bislang weniger als ein Viertel verkauft. Für Hochtief ist das kein Problem. „Wir sind mitten in der Vermarktung.“

Noch arbeiten 600 Bauarbeiter auf der Baustelle, in der Spitze waren es 800. Kabel und Rohre ragen aus Decken und Wänden, Betonmischer stehen auf den Fluren, Baulampen verbreiten funzeliges Licht. Bis zum Beginn des kommenden Jahres soll die Elbphilharmonie nach neun Jahren Bauzeit auch im Inneren weitgehend fertig sein. „Wir sind gut im Plan“, sagt Deußer. Dann sind noch etliche Monate Zeit für Feinarbeiten und die Justierung der Haustechnik, für musikalische Proben ohne und mit Publikum, für Reklamationen und Nachbesserungen. Ehe am 11. Januar 2017 das erste Konzert beginnt.

(dpa)


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