August Diehl konnte sich Marx-Rolle zunächst schwer vorstellen

Der vielfach preisgekrönte Schauspieler sagte, er habe sich - wie Marx in dem Film - auch mit dreißig Jahren manchmal sehr alt gefühlt.
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Karl-Marx-Monument in ChemnitzFoto: über dts Nachrichtenagentur
Epoch Times19. Februar 2017

Der Schauspieler August Diehl, der in seinem neuen Film Karl Marx spielt, hat es sich zunächst schwer vorstellen können, die Rolle zu übernehmen. Aber Marx habe ihn fasziniert mit seiner Überzeugung, dass er das Zeug dazu habe, die Welt zu verändern, sagte Diehl der „Welt am Sonntag“. Das sei der erste Schritt: „Zu wissen, dass man etwas Einzigartiges hat, und das wichtig zu nehmen.“

Der vielfach preisgekrönte Schauspieler sagte, er habe sich – wie Marx in dem Film – auch mit dreißig Jahren manchmal sehr alt gefühlt. „Ich hatte auch eine lange Phase, in der ich dachte, dass ich der beste Schauspieler bin, eine Phase, in der ich nur gearbeitet habe, bis ich geschnallt habe, dass Schauspielerei kein Sport ist, und das war relativ spät. Vielleicht erst vor ein paar Jahren, mit den Kindern.“

Diehl äußerte sich zudem zur Aktualität von Marx: „Es ist genau der richtige Zeitpunkt, sich mit Marx zu beschäftigen. Genau diese Zeit, die Mitte des 19. Jahrhunderts mit der Industrialisierung begann, ist jetzt zu Ende, und mit der digitalen Revolution beginnt eine neue Ära.“

Der Schauspieler sieht sich durchaus als politisch denkenden Menschen. Grundsätzlich mache es ihm Angst, dass kaum mehr wirkliche politische Diskussionen geführt würden. „Das ist vielleicht ein Gefühl, dass wir heute etwas verloren haben: Dass die Geschichte auch von Menschen, von Bewegungen abhängt.“

Allerdings habe sich Marx in einem Punkt auch geirrt: „Ich finde, dass Marx, dass die Linke etwas Riesiges übersieht. Etwas, das klassenübergreifend ist: Unsere Sehnsucht nach Müßiggang. In dem Moment, wo wir etwas Nutzloses tun, ein Fest feiern etwa, wo Waren ausgetauscht werden ohne Gegenleistung, wo das ganze wirtschaftliche Prinzip außer Kraft gesetzt ist, wo wir uns anziehen, nicht, weil uns kalt ist, sondern weil wir schön aussehen wollen, da sind wir doch zutiefst menschlich. Wir sind eben nicht nur produktive Wesen.“ (dts)

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