Auch für Berliner Galerien wird es schwieriger
„Es wird natürlich schwieriger, aufstrebende Künstler zu zeigen“, sagte die Leiterin des Landesverbandes Berliner Galerien, Anemone Vostell (48), der Deutschen Presse-Agentur. Sie forderte die Politik auf, bei der Stadtplanung nicht nur an Ateliers zu denken, sondern auch an Räume für die Vermittlung und den Verkauf von Kunst.
Laut Vostell haben 40 Prozent der Berliner Galerien nur einen Umsatz von unter 50 000 Euro im Jahr. Höhere Preise bei Immobilien führen demnach dazu, dass Galeristen kommerzieller denken müssen. Und diese brauchen große Flächen, „ab 100 Quadratmeter aufwärts“.
Bis etwa 2010 habe es einen Boom gegeben, sagt Vostell. In den vergangenen fünf Jahren sei die Zahl der Galerien mit 350 bis 400 stabil geblieben. Dazu kämen etwa 100 Projekträume jenseits des klassischen Kunsthandels. Eine Tendenz: Es gibt mehr „Produzentengalerien“, also Orte, die von Künstlern betrieben werden. Diese finden sich laut Vostell etwa in der Brunnenstraße in Mitte oder in der Emser Straße in Neukölln.
Die Hemmschwelle gegenüber der Kunst und den Galerien sei gesunken. „Das ist eine tolle Entwicklung.“ Berlin sei auch nicht gefährdet, durch immer noblere Immobilien langweilig zu werden. „Das ist Unkerei“, sagte Vostell. Die Stadt sei eben nicht schick und teuer, sondern kreativ und spannend.
Der Landesverband Berliner Galerien feiert dieses Jahr sein 20-jähriges Bestehen. Aktuell zählt der Verband nach eigenen Angaben 66 Galerien, Tendenz steigend.
Die Kunstszene zieht nicht nur viele Besucher an, sondern gilt in der notorisch klammen Hauptstadt auch als wichtig für die Wirtschaft. Eine Gelegenheit, Orte zu erkunden, gibt es wieder vom 1. bis 3. Mai beim „Gallery Weekend“.
Viel zu entdecken gibt es nicht nur an den bekannten Adressen wie der Auguststraße, rund um den Checkpoint Charlie oder an der Potsdamer Straße, wie Vostell erzählt. Sie hat bei einer Kunst-Radtour durch Berlin einmal 48 Kilometer zurückgelegt.
(dpa)
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