„Weil ich durch Vergewaltigung gezeugt wurde, wollte mich meine Mutter abtreiben“
Unglaublich, welche Hindernisse die Liebe zwischen Mutter und Kind überwinden kann: Die britische Zeitung Mirror veröffentlichte am 18. März die Geschichte einer Frau, die als Adoptivkind aufwuchs und auf der Suche nach ihrer biologischen Mutter herausfand, dass sie durch eine Vergewaltigung gezeugt wurde. Mittlerweile stehen sich Rebecca Kiessling (45) und ihre Mutter Joann (77) seit Jahren sehr nahe – und das, obwohl die Mutter im Jahr 1970 das Baby sofort abgetrieben hätte, wenn sie gekonnt hätte.
Entwurzelt als Adoptivkind
Irgendetwas war schon immer komisch gewesen für die rotblonde Rebecca. Sie wusste, dass sie ein Adoptivkind war – ihre Eltern hatten es ihr gesagt – aber sie wusste nicht warum. Und obwohl es ein bekannter Fakt war, wurde sie am Schulhof dafür gehänselt, dass sie anders aussah, als der Rest ihrer Familie und vom Temperament her völlig anders tickte. Jahrelang fragte sich die junge US-Amerikanerin, wer ihre eigentlichen Eltern waren. Am Morgen ihres 18. Geburtstags rief sie sofort bei der zuständigen Behörde an. Da der Bundesstaat Michigan damals die Mütter, die Kinder weggaben, stark beschützte, bekam sie zunächst nur eine Beschreibung ihrer Eltern ohne persönliche Daten.
„Alles was ich erfuhr, war, dass Mama 31 Jahre alt war, als sie mich bekam, 1 Meter 46 cm groß mit braunen Augen. Bei meinem Vater stand: Kaukasischer Typ, stattlicher Körperbau.“ Das habe sie sogleich an eine Fahndungsbeschreibung erinnert. Als sie dann ihren Sachbearbeiter anrief, bestätigte er ihr, dass sie das Resultat eines Überfalls war. „Meine Adoptiveltern versuchten mich vergeblich zu trösten“, erinnerte sich Rebecca. Bevor sie ihre echte Mutter kontaktieren und die ganze Geschichte erfahren konnte, musste sie weitere Anträge stellen und ihr einen Brief durch die Behörde schicken.
„Will sie mich überhaupt treffen …?“
„Ich hatte Angst, dass sie mich nicht treffen wollen würde“, erinnert sich Rebecca. Aber es kam anders: Ihre Mutter Joann war glücklich von ihr zu hören und wollte sie gerne kennenlernen. Da erzählte sie ihr unumwunden die Geschichte, dass sie von einem Fremden überfallen und in ein Feld gezerrt worden sei, als sie eines Abends noch spät etwas einkaufen ging. „Sie dachte, er würde sie umbringen. Er hatte ein Messer dabei.“ Ihre Mutter sei froh gewesen, dass sie die Attacke überlebt hatte. Der Täter wurde nicht gefasst.
Als Joann merkte, dass sie schwanger war, wollte sie das Kind abtreiben. Das war damals in Michigan illegal. Sie war jedoch so verzweifelt, dass sie zwei illegale Abtreibungspraxen aufsuchte. Als sie die Umstände sah, unter denen dort „gearbeitet“ wurde, machte sie auf der Türschwelle kehrt. Hätte sie nicht selbst Angst um ihr Leben gehabt, hätte sie die Abtreibung durchgezogen, gestand sie ihrer Tochter. Sie fragte damals auch ihren Cousin, ob er nicht das Baby adoptieren könnte, fand aber dann, dass es zu schwer für sie wäre, beim Anblick des Kindes ständig an die schreckliche Erfahrung erinnert zu werden.
Sie verstanden sich auf Anhieb
Als die Mutter ihre volljährige Tochter wiedertraf, war aber alles anders: „Es fühlte sich von Anfang an völlig natürlich an, sie Mama zu nennen“, so Rebecca. Die junge Frau zog daraufhin für ihr Studium in ihre Nähe und lernte von ihrer Mutter noch so einiges, das ihr vorher entgangen war. „Sie hat mir das Nähen und Gartenarbeiten beigebracht“, erzählt Rebecca, die seit 1998 selbst verheiratet ist und adoptierte und leibliche Kinder hat. Denen hat sie Omas Geschichte übrigens unzensiert erzählt. Denn für sie ist es ganz normal, ehrlich zu sein … (rf)
Quelle: Mirror
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