„Manifest für den Frieden“ von Sahra Wagenknecht und Alice Schwarzer

Spricht jetzt das Volk? Die Petition der Linken-Politikerin und der „Emma“-Gründerin hat über das Wochenende bereits fast 350.000 Unterschriften bekommen. Das Video mit dem Aufruf für Friedensverhandlungen geht viral.
Titelbild
Sahra Wagenknecht.Foto: Sean Gallup/Getty Images
Von 13. Februar 2023

Immer mehr prominente Stimmen melden sich und fordern Friedensverhandlungen und, damit verbunden, das Einstellen der Waffenlieferungen in die Ukraine. So auch die „Emma“-Chefredakteurin Alice Schwarzer und die Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht.

Letztes Wochenende hatten die beiden Frauen ein gemeinsames Video veröffentlicht, in dem sie für Unterschriften für das „Manifest für den Frieden“ werben, unter das 69 prominente deutsche Persönlichkeiten im ersten Schritt ihren Namen gesetzt haben. Darunter sind Foodwatch-Gründer Thilo Bode, die Theologin Antje Vollmer (Grüne), Schauspielerin Hanna Schygulla oder der Journalist Martin Sonneborn (Die Partei).

Stopp zu Eskalation der Waffenlieferungen

Die Petition auf change.org haben über das Wochenende fast 350.000 Menschen unterschrieben (Stand 13. Februar, 12 Uhr).

In ihrem Manifest mahnen die beiden Frauen:

„Heute ist der 352. Kriegstag in der Ukraine. Über 200.000 Soldaten und 50.000 Zivilisten wurden bisher getötet. Frauen wurden vergewaltigt, Kinder verängstigt, ein ganzes Volk traumatisiert. Wenn die Kämpfe so weitergehen, ist die Ukraine bald ein entvölkertes, zerstörtes Land. Und auch viele Menschen in ganz Europa haben Angst vor einer Ausweitung des Krieges. Sie fürchten um ihre und die Zukunft ihrer Kinder.

Die Ukraine kann zwar – unterstützt durch den Westen – einzelne Schlachten gewinnen. Aber sie kann gegen die größte Atommacht der Welt keinen Krieg gewinnen. Das sagt auch der höchste Militär der USA, General Milley. Er spricht von einer Pattsituation, in der keine Seite militärisch siegen und der Krieg nur am Verhandlungstisch beendet werden kann. Warum dann nicht jetzt? Sofort! […]

Verhandeln heißt nicht kapitulieren. Verhandeln heißt, Kompromisse machen, auf beiden Seiten. Mit dem Ziel, weitere Hunderttausende Tote und Schlimmeres zu verhindern. Das meinen auch wir, meint auch die Hälfte der deutschen Bevölkerung. Es ist Zeit, uns zuzuhören! […]

Wir fordern den Bundeskanzler auf, die Eskalation der Waffenlieferungen zu stoppen. Jetzt! Er sollte sich auf deutscher wie europäischer Ebene an die Spitze einer starken Allianz für einen Waffenstillstand und für Friedensverhandlungen setzen. Jetzt! Denn jeder verlorene Tag kostet bis zu 1.000 weitere Menschenleben – und bringt uns einem 3. Weltkrieg näher.“

Protestkundgebung vor dem Brandenburger Tor

Erstmals hatte die Chefredakteurin der Zeitschrift „Emma“ im April 2022 in einem offenen Brief an Bundeskanzler Olaf Scholz für baldige Verhandlungen und gegen Waffenlieferungen plädiert. Jetzt fordert sie zusammen mit Wagenknecht dazu auf, sich öffentlich für Friedensverhandlungen für die Ukraine einzusetzen, statt noch mehr Kriegsgerät zu liefern. Und Farbe zu bekennen bei einem Protesttag am 25. Februar 2023, den die beiden Frauen mit Brigadegeneral a. D. Erich Vad initiiert haben. In dessen Mittelpunkt soll eine Kundgebung am Brandenburger Tor in Berlin stehen, so Wagenknecht auf ihrem Twitter-Profil:

Alice #Schwarzer und ich haben ein „Manifest für Frieden“ verfasst. Für #Verhandlungen statt #Panzer. Ab heute kann sich jede/r anschließen: change.org Für den 25. Februar, 14 Uhr, laden wir zu einer Kundgebung am Brandenburger Tor ein. #AufstandfuerFrieden“

Das gefällt nicht jedem: So groß der sichtbare Zuspruch, der sich in sekündlich steigenden Unterzeichnerzahlen der Petition zeigt, hagelt es parallel mediale Kritik wie von der linken „taz“, die Schwarzers und Wagenknechts Friedensansinnen sogar als „amoralisch“ bezeichnet.



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