Konserven, Wasser, Streichhölzer und einiges mehr – EU rät zur 72-Stunden-Notfalltasche

Wasser, Streichhölzer und Vitaminriegel: Die Europäische Kommission will, dass EU-Bürger für den Krisen- oder Kriegsfall immer eine Notfalltasche bereitstehen haben. Ziel müsse es sein, alles bereit zu haben, „was man braucht, um 72 Stunden lang zu überleben“, sagte die EU-Kommissarin für Krisenmanagement, Hadja Lahbib, im Interview mit der Nachrichtenagentur AFP. Brüssel hat dafür am Mittwoch, 26. März, eine „Strategie zur Vorbereitung auf kriegsbedingte Krisen“ vorgelegt.
Notfalltasche mit zehn Gegenständen
Die Belgierin Lahbib, ehemals Außenministerin und Journalistin beim öffentlich-rechtlichen Fernsender RTBF, schlägt eine Liste von etwa zehn Gegenständen vor, die in die Notfalltasche gehören. Sie reicht von einer Wasserflasche über Ausweispapiere und Streichhölzer bis zu einer Taschenlampe.
„Zu wissen, was man im Ernstfall tun muss, bedeutet auch, Panik zu vermeiden“, sagte Lahbib. Sie erinnerte daran, dass während der Corona-Pandemie die Menschen „in die Geschäfte gestürmt sind, um Toilettenpapier zu kaufen“. Ziel der Kommission sei es, die Strategien der unterschiedlichen EU-Länder besser zu koordinieren. „Wenn wir vorbereitet sind, haben wir auch weniger Angst“, fügte sie hinzu.
EU will Bereitschaftstage an Schulen einführen
Vorbild für die Vorschläge aus Brüssel ist Finnland, das seine Bevölkerung seit Jahren auf einen möglichen Krieg mit dem Nachbarland Russland vorbereitet. Der ehemalige finnische Präsident Sauli Niinistö hatte der Kommission im Herbst 2024 einen Bericht mit entsprechenden Vorschlägen übergeben. In dem mehr als 160-seitigen Papier heißt es unter anderem, dass man sich auf die schlimmsten Szenarien vorbereiten müsse.
Das finnische Modell müsse angesichts des Kriegs in der Ukraine „in ganz Europa umgesetzt werden“, sagte die finnische EU-Abgeordnete Anna-Maja Henriksson (Renew-Europe-Fraktion).
Konkret umfasst die nun vorgestellte EU-Strategie 30 Leitaktionen und einen detaillierten Aktionsplan, um die Ziele der sogenannten Vorsorgeunion voranzubringen und eine „inhärente Vorsorgekultur“ („preparedness by design culture“) in allen EU-Politikbereichen zu entwickeln.
Zu den Maßnahmen gehört etwa die Entwicklung von Mindestkriterien für „die Bereitschaft grundlegender Dienstleistungen“ wie Krankenhäuser, Schulen, Verkehr und Telekommunikation. Die EU-Kommission ruft die Mitgliedsländer zur Bevorratung „kritischer Ausrüstung und Material“ auf.
Auch müsse man sich besser an den Klimawandel anpassen und die Verfügbarkeit „kritischer natürlicher Ressourcen“ wie Wasser optimieren. Die Bereitschaft der Bevölkerung will die EU ebenfalls fördern. Neben der bereits erwähnten Notfalltasche mit Vorräten für mindestens 72 Stunden, ist auch ein „EU-Bereitschaftstag “an Schulen vorgesehen.
EU-weite Bereitschaftsübungen unter Beteiligung von Streitkräften, Katastrophenschutz, Polizei, Sicherheit, Beschäftigten im Gesundheitswesen und Feuerwehrleuten sieht der Plan ebenfalls vor.
Risiko- und Bedrohungsbewertung bis Ende 2026
Um vorausschauend handeln und Krisen sowie Bedrohungen aller Art verhindern zu können, soll auf EU-Ebene eine umfassende Risiko- und Bedrohungsbewertung entwickelt werden. Mit Unterstützung der „einschlägigen Behörden“ soll diese Ende 2026 vorliegen. Die EU will eigenen Angaben zufolge mit ihrem „proaktiven Ansatz zur Vorsorge einen widerstandsfähigeren und sichereren Kontinent schaffen“. Europa solle damit besser für die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts gerüstet sein.
„Neue Realitäten erfordern ein neues Maß an Vorbereitungsbereitschaft in Europa“, sagte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in einer Stellungnahme. Alle benötigten „die richtigen Instrumente, um Krisen zu verhindern“. Auch eine schnelle Reaktion im Katastrophenfall sei erforderlich. Europa sei bereit, „die Mitgliedstaaten und vertrauenswürdige Partner in der Nachbarschaft dabei zu unterstützen, Leben und Lebensgrundlagen zu retten“.
In Deutschland gibt es schon einen Ratgeber vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe.
(Mit Material der Nachrichtenagenturen)
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