Kinder „gegen Pornografie immunisieren“: Mutter schreibt Buch nach Missbrauchsfall bei Freunden

Aufgeschreckt durch die Offenbarung einer Freundin suchte eine dreifache Mutter nach Rat. Doch sie konnte nichts finden, was Eltern und ihren Kindern helfen konnte, mit den Gefahren der Pornografie umzugehen. Also nahm sie die Sache selbst in die Hand.
Pornografie ablehnen
Pornografie „macht extrem süchtig und führt oft zu lebenslangen emotionalen und psychischen Problemen“. Deswegen sollte man Kinder vor ihr schützen, meint die Autorin Kristen Jenson.Foto: Mit der freundlichen Genehmigung von Defend Young Minds
Von 5. August 2024

Kristen Jenson aus dem US-Bundesstaat Washington war bestürzt, als sie Folgendes erfuhr: Nachdem der Sohn einer Freundin mit Pornografie in Berührung gekommen war, missbrauchte er seine jüngeren Geschwister sexuell. Sie suchte händeringend nach Materialien, die dieser Familie helfen könnten, fand aber nichts. Im Jahr 2011 beschloss sie deshalb, selbst ein Buch zu dem Thema zu schreiben.

Für das Buch habe sie viele Eltern befragt, viel gelesen und sich auf YouTube Videos von Experten angesehen, die die neurologischen Auswirkungen von Pornografie erklären, erzählte Jenson gegenüber Epoch Times. „Ich dachte, dass es möglich sein würde, diese Informationen für einen Siebenjährigen in Form einer Geschichte zusammenzufassen. Ich wollte, dass das Buch proaktive Eltern zeigt, die mit ihrem Kind ein Gespräch führen.“

Drei Jahre später veröffentlichte sie zwei illustrierte Bücher zum Vorlesen für Eltern und ihre Kinder. „Good Pictures Bad Pictures: Porn-Proofing Today’s Young Kids“ (deutscher Titel: „Gute Bilder – schädliche Bilder: Kinder von heute proaktiv gegen Pornografie immunisieren“) für Kinder zwischen sieben und elf Jahren. Und „Good Pictures Bad Pictures Jr: A Simple Plan to Protect Young Minds“ („Gute Bilder – schädliche Bilder für kleine Kinder: Ein einfacher Plan, um einen jungen Geist zu schützen“) für Kinder im Alter zwischen drei und sechs Jahren. Das zweite Buch ist noch nicht auf Deutsch erschienen.

Pornografie ablehnen

Kristen Jenson, Gründerin von Defend Young Minds, einer Website, die Expertenstimmen und Ressourcen vorstellt, die Familien dabei helfen, gebildete, mündige Kinder zu erziehen. Foto: Mit freundlicher Genehmigung von Defend Young Minds

Die Gefahr richtig einschätzen

Sobald Kinder aufs Internet zugreifen können, könnten sie eindeutig auf Material stoßen, das sie noch nicht verarbeiten können, erklärte Jenson. Eltern würden diese Gefahr oft unterschätzen und ihren Kindern normalerweise nicht erklären, wie sie mit dem, was sie sehen, umgehen sollten.

Jensons Buch bietet eine altersgerechte Definition von Pornografie, damit Kinder pornografisches Material erkennen können, wenn sie es sehen.

„Schädliche Bilder zeigen den Intimbereich des Körpers, den wir mit einem Badeanzug bedecken“, heißt es in dem Buch. Anschließend wird erklärt, warum diese „schädlichen Bilder“ schädlich sind. Zudem wird ein Plan vorgestellt, damit die Kinder wissen, was zu tun ist, wenn sie solche Bilder sehen.

Der Plan für jüngere Kinder umfasst drei Schritte, der Plan für ältere Kinder fünf. Beide sollen ihnen helfen, „Pornografie sofort abzulehnen und mit den schockierenden Erinnerungen umzugehen, die sie danach plagen können“.

Jenson wendet sich in erster Linie an Eltern und ihre Kinder, aber auch an Großeltern, Therapeuten, Strafverfolgungsbehörden, Pädagogen, religiöse Führer, Kinderärzte und „alle, denen Kinder wichtig sind oder die ihnen helfen“. Beide Bücher erschienen zunächst im Selbstverlag, sind aber inzwischen Bestseller in mehreren Kategorien. Die positiven Rückmeldungen an die Autorin sind zahllos.

„Eine Mutter teilte in den sozialen Medien mit, dass sie ihrem neunjährigen Sohn ‚Gute Bilder – schädliche Bilder‘ vorgelesen hatte. Drei Tage später zeigte ihm ein anderer Schüler in der Pause auf dem Spielplatz Pornografie. Ihr Sohn kam nach Hause und erzählte seiner Mutter, was passiert war. Er sagte: ‚Ich hatte Angst, aber ich wusste, was zu tun ist.‘ Da sieht man, wie ihm die Last von seinen jungen Schultern abfiel. Kein Kind hat es verdient, der Pornoindustrie allein gegenüberzutreten!“, meinte Jenson.

Die Gefahren von Pornografie

Seit Online-Pornografie für Kinder so leicht zugänglich geworden sei, habe sich schädliches Sexualverhalten von Kindern gegen Kinder „zu einem beunruhigenden Trend entwickelt“, meinte Jenson weiter. Sie führte an, dass laut Darkness to Light, einer gemeinnützigen Organisation in den USA, die sich für den Schutz von Kindern vor sexuellen Übergriffen einsetzt, mehr als 70 Prozent der Täter beim sexuellen Kindesmissbrauch Gleichaltrige, also Minderjährige, seien.

Kinder würden durch Pornos auch „toxische sexuelle Aussagen“ lernen, die ihre Ansichten über eheliche Beziehungen verzerren und ihre Fähigkeit beeinträchtigen, eine gesunde Beziehung mit einem zukünftigen Partner zu führen, meinte die Autorin.

Vielleicht noch heimtückischer sei, dass Sexualstraftäter Pornografie als Mittel zur Kontaktaufnahme verwenden. Sie nutzen sie, „um Hemmungen abzubauen und als Anleitung für das, was erwartet wird. Sie vermittelt Kindern, dass es normal sei, Sex mit Erwachsenen zu haben“, sagte Jenson. In diesem Zusammenhang habe sie bereits Feedback von Fällen erhalten, in denen ihr Buch half, potenzielles Grooming zu verhindern.

Jenson erzählte eine Geschichte von einer Mutter, die ihrem Sechsjährigen „Gute Bilder – schädliche Bilder“ vorgelesen hatte. Der Vorfall ereignete sich bei einem Abendessen im Haus von Freunden. 

„Wegen einer Renovierung hatten ihre Freunde die Spielsachen der Kinder nach unten gebracht, und so durfte jedes Kind hinunterlaufen und sich ein Spielzeug zum Spielen nehmen. Während der Sechsjährige sich die Spielsachen ansah, kam der Mann, der die Wohnung im Erdgeschoss gemietet hatte, auf ihn zu und zeigte ihm ein Video mit einem Schwulenporno auf seinem Telefon. Der Junge erkannte sofort, dass es sich um einen Porno handelte, rannte nach oben und erzählte es seiner Mutter. So konnte er einer sehr gefährlichen Situation entfliehen.“

„Je früher, desto sicherer“

Pornografie sei so alltäglich geworden, dass „seriöse“ Unternehmen auf Websites mit pornografischem Inhalt werben, so die Autorin weiter. Sie befürchtet, dass nicht genügend Menschen darüber sprechen würden, „wie Pornografie den sexuellen Missbrauch von Kindern, den Kinderhandel und die Prostitution anheizt“. Außerdem lehrt Pornografie Menschen, andere und ihren eigenen Körper zum Objekt zu machen. Zudem fördert sie sexuelle Gewalt.

„Online-Pornografie ist ein großes Geschäft“, erklärte Jenson. „Pornografie ist wirklich die Dopamin-Droge des digitalen Zeitalters. Sie macht extrem süchtig und führt oft zu lebenslangen emotionalen und psychischen Problemen.“

Es sei ganz natürlich, dass Eltern sich Sorgen machen um ihre Kinder, wenn diese Pornos sehen. Es sei aber auch wichtig, die Kinder wissen zu lassen, dass sie bedingungslos geliebt werden. Zudem sollten wir uns daran erinnern, dass wir alle auf derselben Seite stehen. „Pornografie ist der Feind.“

Jensons Meinung nach können Eltern diese wichtigen Gespräche durch einfache, proaktive Schritte beginnen. „Bei all den digitalen Gefahren, die es gibt: Je früher wir mit unseren Kindern darüber sprechen, Pornografie abzulehnen, desto sicherer ist es.“

Zuerst erschienen auf theepochtimes.com unter dem Titel „‚Porn-Proof‘ Your Children: Mom Pens Book After Friend’s Son Sexually Abused His Siblings“. (redaktionelle Bearbeitung as)



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