Katholische Kirche: Keine Weihe von Diakonninnen – Kritik aus Deutschland

Frauen als Priesterinnen oder Diakoninnen? In der katholischen Kirche wird das erst mal nicht passieren, auch wenn viele Gläubige in Deutschland es gern hätten. Europa gibt nicht länger den Ton an.
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Papst Franziskus (C) während der zweiten Sitzung der 17. Ordentlichen Generalversammlung der Bischofssynode in der Audienzhalle Paul VI. am 26. Oktober 2024 im Vatikan.Foto: Tiziana Fabi/AFP via Getty Images
Epoch Times27. Oktober 2024

Frauen bleiben in der katholischen Kirche bis auf weiteres von den wichtigsten Ämtern ausgeschlossen: weder dürfen sie Priesterinnen werden noch Diakoninnen, eine Stufe darunter. Das ist eines der Ergebnisse der großen Weltsynode unter Leitung von Papst Franziskus. Die Hoffnung von Reformern auf eine Öffnung wurden enttäuscht.

„Die Frage des Zugangs von Frauen zum Amt der Diakonin bleibt offen,“ heißt es in dem am Samstag veröffentlichten Abschlussdokument der Generalversammlung der Bischofssynode unter Verweis auf noch erforderliche weitere Prüfungen. Vertreter der katholischen Kirche in Deutschland zogen ein gemischtes Fazit der Synode.

Die gemeinsame Erklärung – ein Text von 45 Seiten – wurde mit großer Mehrheit verabschiedet. Der Papst billigte sie dann auch sofort. Zu den Forderungen, wie in anderen christlichen Kirchen auch Frauen zu Diakoninnen weihen zu können, heißt es darin lediglich: „Die Frage des Zugangs von Frauen zum Diakonat bleibt offen.“ Trotzdem gab es zu diesem Punkt fast 100 Gegenstimmen.

Der 87 Jahre alte Franziskus hatte zuvor mehrfach deutlich gemacht, dass er persönlich die Zeit noch nicht für reif hält. Letztlich entscheidet er über solche Fragen allein. Ein Diakon darf alles, was ein Priester darf – außer eine Eucharistiefeier zu leiten und die Beichte abzunehmen.

Europa hat weniger Einfluss

Umfragen zeigen in Deutschland immer wieder, dass eine große Mehrheit der Gläubigen den Zugang von Frauen zu den Kirchenämtern einfordert. Jedes Jahr treten Hunderttausende aus der Kirche aus, auch weil hier nichts passiert. In anderen Teilen der Welt hingegen gewinnt die katholische Kirche nach jüngsten Zahlen weiterhin Mitglieder dazu. Weltweit zählt sie etwa 1,4 Milliarden Gläubige.

Unter Franziskus hat der Einfluss der Europäer abgenommen. Der gebürtige Argentinier ist bereits seit 2013 im Amt, als Nachfolger des inzwischen verstorbenen deutschen Papstes Benedikt XVI.

Einen Monat Beratungen

Die Generalversammlung der Bischofssynode hatte bis Samstag einen Monat im Vatikan hinter verschlossenen Türen über Reformen in der Katholischen Kirche beraten. An der Versammlung nahmen insgesamt 368 Bischöfe, andere Geistliche sowie Laien – darunter Frauen – aus rund hundert Ländern teil.

Für Vertreter der katholischen Kirche in Deutschland spielte die Frage der Weihe von Frauen zu Diakoninnen bei der Synode eine zentrale Rolle. Der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz, Limburgs Bischof Georg Bätzing, etwa hatte entsprechende Forderungen zuvor erneut bekräftigt und die „massiven Stärkung“ der Stellung von Frauen in der Kirche angemahnt.

Zwischen der deutschen Bischofskonferenz und dem Vatikan gibt es bereits seit längerem Spannungen mit Blick auf Reformvorhaben, die innerhalb der katholischen Kirche in Deutschland in einem Format namens synodaler Weg vorangetrieben werden. Auch die deutschen Bischöfe sind aber nicht einig.

Deutsche Bischöfe uneinig

Dass die Erklärung ganz unterschiedliche Interpretationen zulässt, zeigte sich bei der Abschlusspressekonferenz der deutschen Bischöfe. Das umstrittenste kirchenpolitische Projekt in Deutschland ist derzeit die Vorbereitung eines Synodalen Rats, in dem Bischöfe und sogenannte Laien – Gläubige, die nicht wie Priester geweiht sind – gemeinsam beraten und entscheiden sollen. Dieser Rat wird derzeit von einem Synodalen Ausschuss vorbereitet.

Während der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, den Text als Bestätigung des deutschen Kurses wertete, setzte der konservative Passauer Bischof Stefan Oster andere Akzente. Der Augsburger Bischof Bertram Meier, wie Bätzing Mitglied der Delegation der deutschen Bischöfe bei der Weltsynode, bezeichnete die Ergebnisse der Versammlung als „Silberstreif am Horizont“.

Bätzing selbst erklärte, die Weltsynode habe „zwar zaghaft“, aber nach seiner Meinung „doch unumkehrbar“ Elemente einer „künftigen Synodalität“ in der katholischen Kirche beschrieben. „Nun wird es erforderlich sein, solche Empfehlungen auch kirchenrechtlich verbindlich zu fassen, damit sie sich nicht wieder schnell verlieren“, erklärte Bätzing dazu weiter.

Die seit 2021 laufende Weltsynode – erstmals auch mit etwa 50 Frauen, die Stimmrecht hatten – habe aber gleichwohl ein neues Miteinander geprägt und die „Globalität“ der Kirche des 21. Jahrhunderts gespiegelt.

Oster, der den Synodalen Ausschuss ebenso wie der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki boykottiert, sagte, der Text hebe zwar darauf ab, in den Entscheidungsfindungsprozess möglichst viele Gläubige einzubeziehen. Die Entscheidungen selbst würden aber wie seit jeher von der katholischen Hierarchie getroffen – sprich: von den Bischöfen. „Es bleibt der Hierarchie reserviert.“

Vages Schlussdokument

Außerhalb Europas sind Gläubige und besonders Bischöfe teilweise viel konservativer eingestellt. Beobachter sehen darin einen wesentlichen Grund dafür, dass das Abschlussdokument sehr vage formuliert ist: Es muss ein breites Spektrum an Meinungen abdecken.

Bezeichnend dafür ist, dass Reformer die Ergebnisse ebenso kritisierten wie Konservative. So warf der deutsche Kardinal Gerhard Ludwig Müller dem Papst vor, sich in der Frauenfrage „um eine dogmatisch klare Antwort herumzudrücken“.

Konservative halten es für unvereinbar mit katholischen Grundsätzen, Frauen zu Priestern zu weihen, weil Jesus ein Mann war und nur Männer zu Aposteln berief. Andere Theologen verweisen darauf, dass Frauen in Jesu Leben durchaus eine wichtige Rolle spielten – vor allem gemessen an den Standards der Antike, als die Frau dem Mann klar untergeordnet war.

Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) sagt: es sei „eine Enttäuschung, dass sich der große Anspruch, die Kirche wolle zuhören lernen, an dieser Stelle als Leerformel erweist“. Das erklärte deren Präsidentin Irme Stetter-Karp am Sonntag in Berlin mit Blick auf einen fehlenden Synodalbeschluss zur Weihe von Diakoninnen. „Es ist offenbar kein ausreichender Wille da, die offene Diskriminierung zu beenden.“ (afp/dpa/red)



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