Journalist bei Sturz im Hambacher Forst schwer verletzt
Während der großen Räumungsaktion im Braunkohlerevier Hambacher Forst ist ein Journalist von einer provisorischen Hängebrücke zwischen zwei Baumhäusern in die Tiefe gestürzt. Der Mann habe sich dabei schwer verletzt, Rettungskräfte seien vor Ort, sagte ein Polizeisprecher am Mittwoch. Nach ersten Erkenntnissen sei der Journalist durch die Brücke gebrochen. Der Unfall habe sich nicht bei einem polizeilichen Zugriff ereignet, betonte der Sprecher.
Am vergangenen Donnerstag haben die Behörden mit einem massiven Polizeiaufgebot begonnen, die Baumhäuser der Umweltaktivisten zu räumen und abzubauen. Die meisten Bauten waren bereits innerhalb der ersten Tage geräumt. Umweltschützer protestieren im Hambacher Forst zwischen Köln und Aachen seit Jahren dagegen, dass der Energiekonzerns RWE im Herbst weite Teile des Forstes abholzen und die Braunkohleförderung fortsetzen will. In bis zu 25 Metern Höhe hatten sie rund 55 Baumhäuser errichtet und halten den Wald damit seit sechs Jahren besetzt.
Aus Sicht von RWE ist die Abholzung des Hambacher Forsts unvermeidbar, um die Stromproduktion in den Braunkohlekraftwerken zu sichern. Vor Beginn der Kohleförderung war der Wald 4100 Hektar groß; nach Angaben des Tagebau-Betreibers RWE Power wurden bislang 3900 Hektar für den Kohleabbau gerodet, nun soll noch einmal gut die Hälfte des verbliebenen Waldes abgeholzt werden. Der Wald hat nach Angaben des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) eine 12 000 Jahre lange Geschichte. Es gibt dort Vorkommen streng geschützter Arten wie Bechsteinfledermaus, Springfrosch und Haselmaus. Der Protest vor Ort richtet sich auch gegen den Abbau von Braunkohle allgemein. (dpa)
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