Jeden faulen Apfel sofort entfernen – Irisches Kirchen-Opfer frustriert: Papst geht nicht entschieden gegen Kindesmissbrauch vor

Vor der Irlandreise des Papstes hat ein bekanntes Missbrauchsopfer Franziskus zum entschiedenen Vorgehen gegen sexuelle Gewalt durch katholische Priester aufgefordert.
Titelbild
Missbrauchsopfer Marie Collins.Foto: PAUL FAITH/AFP/Getty Images
Epoch Times25. August 2018

Vor der am Samstag beginnenden Irlandreise von Papst Franziskus hat ein bekanntes irisches Missbrauchsopfer das Kirchenoberhaupt zum entschiedenen Vorgehen gegen sexuelle Gewalt durch katholische Priester aufgefordert.

„Jeder faule Apfel sollte entfernt werden und das sollte jetzt geschehen“, sagte Marie Collins der Nachrichtenagentur AFP. Die heute 71-Jährige war nach eigenen Angaben im Alter von 13 Jahren wiederholt von einem Geistlichen während eines Krankenhausaufenthalts missbraucht worden.

Angesichts der Geschichte des Missbrauchs in Irland und der zerstörten Leben zahlreicher Opfer forderte Collins eine klare Stellungnahme von Franziskus zur Aufarbeitung der Missbrauchsfälle. „Es ist wichtig, dass dieses Thema angesprochen wird während er hier ist, und zwar direkt angesprochen wird, und dass wir klare Worte mit Blick auf sein weiteres Vorgehen bekommen“, sagte Collins am Rande des katholischen Weltfamilientreffens in Dublin.

Viele Iren warten laut Collins auf eine angemessene Aufarbeitung. Sollte diese nicht geschehen, würden weitere Gläubige „in Hoffnungslosigkeit aufgeben“ und der Kirche den Rücken kehren.

Collins war bis vergangenes Jahr Mitglied der päpstlichen Kommission zur Aufarbeitung von Missbrauchsfällen, verließ das Gremium aber nach eigenen Worten wegen ständiger Rückschläge und Blockaden durch „einige Mitglieder der Kurie“.

Zwar begrüßte die 71-Jährige den Brief von Franziskus, in dem dieser den unlängst bekannt gewordenen sexuellen Missbrauch von mehr als tausend Kindern durch katholische Priester in den USA verurteilte und um Verzeihung bat. Allerdings habe der Papst auch in diesem Schreiben keine konkreten Maßnahmen vorgeschlagen, kritisierte sie.

Anlass der Papstreise nach Irland ist der Abschluss des Weltfamilientreffens. Dem Vatikan zufolge wird Franziskus mit Missbrauchsopfern zusammentreffen. Auch ein Gebet in einer den Opfern sexuellen Missbrauchs gewidmeten Kapelle in Dublin ist geplant. Seit 2002 haben mehr als 14.500 Menschen Entschädigung wegen sexuellen Missbrauchs durch katholische Priester beantragt. (afp)



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