„Hot Chip Challenge“: Warnung vor Mutproben mit extrem scharfen Speisen

In den sozialen Medien kursieren zahlreiche Videos der „Hot Chip Challenge“. Was erstmal wie eine einfache Mutprobe unter Jugendlichen wirkt, kann aber ernsthafte gesundheitliche Folgen haben.
Getrocknete Paprikas und Chillis hängen auf einem Markt zum Verkauf.
Getrocknete Paprikas und Chillis hängen auf einem Markt zum Verkauf.Foto: Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa
Epoch Times8. September 2023

Bei einer sogenannten Hot-Chip-Challenge haben zwei Jugendliche an einer Schule in Dortmund gesundheitliche Probleme erlitten. Der 14- und der 16-Jährige hätten extrem scharfe Chips gegessen, teilte die Polizei in der Ruhrgebietsstadt am Freitag mit. Demnach meldete die Schule den Beamten den Vorfall am Donnerstag. Die Polizei und das Ordnungsamt kontrollierten daraufhin einen nahen Kiosk und beschlagnahmte dort die übrigen Hot Chips.

Bei den Chips handelt es sich um scharfe Maistortillachips, die mit Capsaicin gewürzt sind, einem Inhaltstoff der Chili. Eine Challenge zu den Hot Chips in den sozialen Netzwerken machte das Produkt populär.

Die Polizei riet vom Verzehr der Hot Chips ab und warnte vor den gesundheitlichen Gefahren. Die Verpackungen der Produkte sind der Form eines Sargs nachempfunden. Kioskbesitzer wurden aufgerufen, die Produkte aus präventiven Gründen nicht mehr zu verkaufen.

BfR warnt vor extrem scharfen Lebensmittel-Mutproben

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) warnt ebenfalls vor Mutproben mit extrem scharfen Lebensmitteln. Der übermäßige Verzehr von stark Gewürztem könne zu „ernsthaft gesundheitlichen Beeinträchtigungen“ führen. Unter Umständen könne der Verzehr von extrem scharfer Chili-Sauce und Chili-Extrakten lebensbedrohlich sein.

Das Institut ging explizit auf die in sozialen Medien kursierende „Hot Chip Challenge“ ein. Die Herausforderung besteht darin, besonders scharfe Maistortilla-Chips zu essen, die stark mit Carolina Reaper gewürzt sind, der angeblich schärfsten Chilisorte der Welt. Im Internet gibt es zahlreiche Videos von Menschen, die an der Mutprobe teilnehmen. Darunter sind viele Kinder und Jugendliche.

„In der Vergangenheit wurden immer wieder Fälle bekannt, bei denen unerwünschte Wirkungen wie Schleimhautreizungen, Übelkeit, Erbrechen und Bluthochdruck beobachtet wurden“, teilt das Institut mit. Vor allem Kinder reagierten empfindlich auf scharfe Chili-Produkte.

Ende August hatte es einen Großeinsatz an einer Schule in Eurskirchen in Nordrhein-Westfalen gegeben, nachdem Jugendliche Hot Chips gegessen hatten. Mehrere Kinder zogen sich Haut- und Atemwegsreizungen zu. Die Chips sind erst ab 18 Jahren freigegeben.

Verzehr kann zu Atemwegsreizungen führen

„Der Verzehr führte vereinzelt bereits zu ärztlichen Noteinsätzen“, hieß es vom BfR. Im August gab es in Euskirchen (Nordrhein-Westfalen) einen medizinischen Großeinsatz, weil mehrere Fünftklässler von den scharfen Chips gegessen hatten. Die Kinder mussten wegen Magenschmerzen sowie Haut- und Atemwegsreizungen versorgt werden.

Der scharf brennende Geschmack wird dem Institut zufolge durch Inhaltsstoffe der Chili aus der Gruppe sogenannter Capsaicinoide verursacht. Dazu zählt auch der Scharfstoff Capsaicin, der etwa in der Carolina Reaper enthalten ist. Die Stoffe würden von zahlreichen Paprika-Arten – zu denen auch die Chili gehört – gebildet, um Fressfeinde davon abzuhalten, die Früchte zu essen. Das Institut geht davon aus, dass ein Erwachsener maximal fünf Milligramm Capsaicin pro Kilogramm Körpergewicht ohne Probleme zu sich nehmen kann.

Das BfR empfiehlt, Produkte mit Gehalten von mehr als 100 Milligramm Capsaicin pro Kilogramm Lebensmittel zu kennzeichnen und die Verpackungen mit kindersicheren Verschlüssen zu versehen. (dpa/afp/dl)



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