Hollywood-Altstars, Hunde-Interviews und MeToo beim Festival von Cannes
Es wird ein Treffen der Hollywood-Altstars, es wird um die MeToo-Bewegung gehen, und die politische Aktualität ist in Filmen über den jungen Donald Trump oder den Kriegsalltag in der Ukraine präsent: Das diesjährige Filmfestival von Cannes eröffnet am 14. Mai in Anwesenheit der US-Ikone Meryl Streep, die eine Goldene Ehrenpalme für ihr Lebenswerk erhält.
Ohne deutsche filme
Mit Spannung wird bei dem Festival vor allem der Monumentalfilm „Megalopolis“ des US-Filmemachers Francis Ford Coppola erwartet: Die erste Version des Drehbuchs stammt aus den 80er Jahren, zur Finanzierung des 120-Millionen-Dollar-Vorhabens veräußerte Coppola unter anderem ein Weingut.
Der 85-Jährige, der mit „Apocalypse Now“ bekannt wurde, trifft in Cannes auf alte Filmkumpels – etwa seinen Freund George Lucas, den Erfinder von „Star Wars“, der ebenfalls eine Goldene Ehrenpalme erhält. Gemeinsam mit Paul Schrader, dem Regisseur von „Taxi Driver“, waren die drei in den 70ern als die Vertreter des „New Hollywood“ bekannt. Auch Schrader tritt in diesem Jahr mit seinem jüngsten Film „Oh Canada“ im Wettbewerb an.
Deutsche Filme sind im Wettbewerb in diesem Jahr nicht vertreten. In einer Nebenreihe wird allerdings die kanadisch-deutsche Ko-Produktion „Rumours“ (Gerüchte) gezeigt, in der die US-australische Schauspielerin Cate Blanchett die Rolle von EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen spielt.
Deutsche Schauspieler
Deutsche Schauspieler sind jedoch in mehreren Wettbewerbsfilmen zu sehen, etwa Diane Kruger in David Cronenbergs Film „The Shrouds“ (Das Leichentuch). Darin versucht ein Geschäftsmann, eine Verbindungen zu Verstorbenen herzustellen.
Franz Rogowski hat wiederum eine der Hautrollen in dem Film „Bird“, den die britische Filmemacherin Andrea Arnold zeigt. Es geht um einen alleinerziehenden Vater in ärmlichen Verhältnissen in England.
Vier von 22 Filmen im Wettbewerb um die Goldene Palme sind von Frauen gemacht: Neben Arnold ist die Französin Coralie Fargeat mit dem Film „The Substance“ im Wettbewerb vertreten. Die ebenfalls französische Filmemacherin Agathe Riedinger zeigt ihr Erstlingswerk „Diamant Brut“, in dem eine junge Frau auf Erfolg durch Realityshows hofft. Die indische Regisseurin Payal Kapadia zeigt „All we imagine as light“.
Einen starken Bezug zur aktuellen Politik hat der Film „The Apprentice“ (Der Lehrling) des iranisch-dänischen Regisseurs Ali Abbasi über den Aufstieg des früheren US-Präsidenten Donald Trump. Der ukrainische Filmemacher Sergei Loznitsa zeigt in einer Nebenreihe seinen jüngsten Dokumentarfilm „Invasion“ über den Kriegsalltag in der Ukraine. Der Film „La Belle de Gaza“ von Yolande Zauberman, der vor Beginn des Krieges zwischen Israel und der Hamas gedreht wurde, erzählt vom Schicksal palästinensischer Transsexueller.
Messi, der Hund und Streik
Große Aufmerksamkeit wird voraussichtlich auch Messi bekommen – nicht der Fußballstar, sondern der nach ihm benannte Hund, der im vergangenen Siegerfilm „Anatomie eine Falls“ eine rührende Rolle übernommen hatte. Er soll auf dem roten Teppich Prominenten-Interviews führen, der französische Komiker Raphaël Mezrahi wird ihm dafür seine Stimme leihen.
Das Thema sexuelle Übergriffe in der Filmwelt ist auch im siebten Jahr nach Entstehen der MeToo-Bewegung weiter aktuell – nicht nur weil Frankreichs ehemaliger Vorzeige-Schauspieler Gérard Depardieu sich in diesem Jahr erstmals wegen Vorwürfen sexueller Gewalt vor Gericht verantworten muss. Die Schauspielerin Judith Godrèche, die selber Vorwürfe gegen bekannte Filmemacher erhoben hat, lässt in einem Kurzfilm zahlreiche Frauen zu Wort komme, die ihre Erfahrungen teilen wollen.
Neu in diesem Jahr ist ein Wettbewerb für sogenannte immersive Werke, die Technologien wie virtuelle oder erweiterte Realität nutzen. Neu ist auch, dass eine Gruppe von Festival-Mitarbeitern, die über schlechte Arbeitsbedingungen klagen, mit einem Streik klagen. Die Festivalleitung hat aber bereits Gespräche dazu angekündigt.
Wer letztlich am 25. Mai die Goldene Palme bekommt, entscheidet die Jury unter Vorsitz von Greta Gerwig, die zuletzt mit „Barbie“ Erfolg hatte. (afp/red)
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion