„Große Angst“: Amoktat mit Stichwaffen an Gymnasium
Ein 17 Jahre alter Schüler soll an einem Gymnasium in Wuppertal mehrere Mitschüler mit Stichwaffen verletzt haben. Der Tatverdächtige selbst und zwei Mitschüler lagen danach schwer verletzt auf Intensivstationen, wie ein Sprecher der Wuppertaler Staatsanwaltschaft sagte.
Der 17-Jährige wurde festgenommen, er soll den Angriff mit mehreren Stichwaffen verübt haben. Die Ermittler gehen nach Angaben eines Polizeisprechers von einer Amoktat aus.
Die Tat geschah mitten im laufenden Schulbetrieb. Um 9.55 Uhr sei Amokalarm ausgelöst worden, teilte die Staatsanwaltschaft Wuppertal mit. Mindestens zwei Schüler seien bei dem Messerangriff schwer verletzt worden. Die Düsseldorfer Polizei sprach von insgesamt vier Verletzten, ohne auf die Schwere der Verletzungen näher einzugehen.
Details zum Ablauf
Der Angriff ereignete sich mitten in Wuppertal am Wilhelm-Dörpfeld-Gymnasium im Stadtteil Elberfeld, einer altsprachlich orientierten Schule nahe der Stadthalle. Die Polizei und auch die Feuerwehr waren mit vielen Kräften vor Ort. Das Gebäude wurde geräumt und durchsucht. Um kurz nach 12 Uhr teilten die Beamten mit, dass die Schülerinnen und Schüler in Sicherheit seien. Die Evakuierung sei geordnet abgelaufen. Der Einsatz hatte um kurz vor 10 Uhr begonnen.
Die Polizei sei über einen Notruf aus dem Schulsekretariat informiert worden, sagte Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul. Über ein Motiv des Täters wisse man noch nichts. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft war der Tatverdächtige lebensgefährlich verletzt. Unter Vorbehalt sei ihm mündlich berichtet worden, dass sich der 17-Jährige die Verletzungen selbst zugefügt habe, so Reul. Die Behörden gingen von einem Einzeltäter aus.
Viele Schüler erlebten dramatische Minuten und waren mitgenommen von dem Geschehen. Sie wurden von ihren Eltern abgeholt, die Polizei hatte dafür eine Anlaufstelle eingerichtet.
Schüler unter Schock
Ein Schüler erzählte der Deutschen Presse-Agentur, dass ein Freund von ihm zwei ältere Schüler blutend die Treppe habe herunterlaufen sehen. „Ich dachte: Vielleicht haben die sich geprügelt“, erinnerte er sich. Dann seien sie aber per Durchsage aufgefordert worden, in die Klassenzimmer zu gehen und die Räume abzuschließen. „Wir haben dann noch die Tische vor die Tür geschoben und uns hinten auf den Boden gesetzt“, sagte er. „Wir haben große Angst gehabt.“
Andere Schüler berichteten Ähnliches. „Wir hatten Englisch-Unterricht, dann kam eine Durchsage, dass mehrere Schüler verletzt worden seien und die Sanitäter in den Sani-Raum kommen sollen“, sagte eine elfjährige Schülerin. Als sie verbarrikadiert in ihrem Klassenraum gewartet hätten, habe jemand die Klinke gedrückt und an der Tür gekratzt.
Das Gebiet rund um die Schule wurde weiträumig abgesperrt. Ein Polizeihubschrauber kreiste in der Luft. Unter den vielen Einsatzkräften waren auch Beamte mit Maschinenpistolen. Seelsorger waren zu sehen. Auch Schüler, die körperlich unverletzt blieben, standen unter Schock.
Das Gymnasium soll nach Angaben der Bezirksregierung morgen geöffnet sein. Für die unmittelbar betroffenen Schülerinnen und Schüler werde es aber keinen Unterricht geben, sagte eine Sprecherin. Insgesamt 30 Psychologen sollen in die Schule kommen, um die Geschehnisse mit den Schülern aufzuarbeiten. (dpa)
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