Gigi D’Agostino: „Am Ende wird die Liebe stärker sein als der Hass“

Rassistische Parolen zu einem Partyvideo auf Sylt führten zum Eklat und sorgten bundesweit für Aufsehen. Zahlreiche Events verbieten das Lied „L'amour toujours“. Gigi D'Agostino, der Urheber des Songs, kann die Aufregung nicht verstehen.
Titelbild
Wer in der EM-Fanmeile zu „L'amour toujours" jubeln will, könnte enttäuscht werden.Foto: Terroa/iStock
Von 8. Juni 2024

Der Wirbel um das Lied „L’amour toujours“ des Italieners Gigi D’Agostino reißt nicht ab. Nun äußert sich D’Agostino, zum ersten Mal zu dem Rassismus-Eklat. Die Sylt-Gruppe sang in dem besagten Video den rassistischen Slogan „Deutschland den Deutschen, Ausländer raus“ auf die Melodie seines Songs.

Für den italienischen Star-DJ ist die in Deutschland geführte Debatte, um seinen mehr als 23 Jahre alten Song, unverständlich und die ausgesprochenen Verbote ein Weg in die falsche Richtung.

Inzwischen wurde der Song teilweise aus deutschen Fußball-Fanmeilen verbannt. Die österreichische Nationalelf, die eigentlich ihre Erfolge während der Europameisterschaft in Deutschland mit „L’amour toujours“ bejubeln wollte, muss sich auf Wunsch der UEFA eine neue Hymne suchen, wie das Fußballportal „profil“ berichtete. Ebenso zeigt man in Bayern klare Linie gegen „L’amour toujours“, wo es auf der Wiesn tabu sein wird.

Für D’Agostino ist ein Verbot seines Liedes wie „eine Rückkehr ins Mittelalter“, schilderte er gegenüber der „Krone“. Außerdem löse ein Verbot nicht das grundlegende Problem.

„Rassismus lässt sich nicht stoppen, indem man Musik verbietet. Wenn jemand ein Lied missbraucht, um rassistische Botschaften zu verbreiten, dann macht er das auch beim nächsten und beim übernächsten Lied“, so der Italiener. Die ganze Angelegenheit sei einfach „grotesk“.

Wenn die UEFA dieses Lied verbiete, sei das „eine explizite Absage an die Liebe“.

Das „eigentliche Problem“

D’Agostino stellt sich die Frage, warum sich die Verantwortlichen nicht um das „eigentliche Problem“ – die Verbreitung des Rassismus – kümmern.

„Wenn die Behörden nicht bald einschreiten, vor allem in den sozialen Netzwerken, wo diese Botschaften ungehindert kursieren, dann sind unsere Kinder die nächsten, die von diesem Social-Media-Rassismus vergiftet werden“, erklärte er.

Er selbst nutze sein Smartphone sowie soziale Medien kaum, sondern lediglich, wenn er Konzerte oder neue Lieder ankündigen oder sich bei jemandem bedanken wolle. „Wenn ich starke Gefühle will, dann versuche ich diese mit meiner Musik zu erzeugen und suche sie nicht in den sozialen Medien.“

Der Italiener gibt zu bedenken: „Diese Plattformen verstärken Ängste, erzeugen schädliche Gefühle und viel bösartige Informationen.“ Er hingegen wolle mental gesund bleiben, aus Respekt vor seiner Zeit und dem Leben.

Musik nutzen, statt zu missbrauchen

Die Politik könnte nach Ansicht des Musikproduzenten mehr unternehmen, damit alle Menschen Musik hören und nutzen. Schließlich habe Musik auch therapeutische Kräfte.

„In meinem Fall kann die Politik Verantwortung übernehmen, um die Verbreitung dieser Botschaften in den sozialen Medien zu unterbinden“, findet D’Agostino. Sein Lied handele von Liebe. „Niemand hat die Macht, Hass zu säen, wo die Liebe wächst.“

Seinen im Herbst anstehenden Konzerten sieht D’Agostino gelassen entgegen. Und falls es dazu komme, dass doch solche ausländerfeindlichen Parolen gegrölt werden, hofft er, dass ein Polizist oder Vertreter der Behörden eingreifen. Er jedenfalls werde das Lied dann noch lauter spielen als sonst, denn: „Am Ende wird die Liebe stärker sein als der Hass.“

 



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