Generation Z im Visier – Medieninitiative bündelt Kräfte

Künstliche Intelligenz, Fake News und Desinformation machen es schwer, seriöse Nachrichten herauszufiltern. Hier sieht sich die „Nachrichtenkompetenzinitiative #UseTheNews“ in der Verantwortung.
Eine Initiative will die Welt der Nachrichten für die Generation Z erschließen. Foto: badahos/iStock
Eine Initiative will die Welt der Nachrichten für die Generation Z erschließen.Foto: badahos/iStock
Von 2. Juni 2024

Am 28. Mai hat die „Nachrichtenkompetenzinitiative #UseTheNews“, eine Initiative der Deutschen Nachrichtenagentur dpa, daher die „Hamburger Erklärung“ verabschiedet. Ihr Ziel: „Die informierte Gesellschaft verteidigen und die digitale Öffentlichkeit stärken“.

In interdisziplinären Teams arbeiten über 30 Redakteure, Produktmanager und Innovatoren aus verschiedenen Medienhäuser im sogenannten News Literacy Lab zusammen. Projektpartner sind ZDF, NDR, SWR, WDR, RTL und die Bundeszentrale für politische Bildung, um nur einige zu nennen.

Weckruf „Hamburger Erklärung“

Unterzeichnet wurde die „Hamburger Erklärung“ von Mitgliedern des Kuratoriums: Dr. Carsten Brosda (Hamburger Senator für Kultur und Medien und stellvertretendes Mitglied des Bundesrats), Prof. Kai Gniffke (Südwestrundfunk), Peter Kopsch (dpa) und Julia Becker (Funke-Mediengruppe).

Nach Ansicht der Initiative treibt viele Menschen die Sorge um, dass „unsere Demokratie stärker bedroht ist als je zuvor in der Geschichte der Bundesrepublik“. Demokratie manifestiere sich im Willen einer Gesellschaft, „sich selbst zu regieren, indem sie in fairer Weise Lösungen diskutiert, Kompromisse sucht und Mehrheiten findet, ohne Minderheiten auszugrenzen“. Grundlage hierfür sei der Zugang zu verlässlichen Informationen.

Julia Becker, Aufsichtsratsvorsitzende und Verlegerin der Funke-Mediengruppe, sagte: „Die Hamburger Erklärung ist ein Weckruf: Die Gefahren, die von Fake News, maßlosen Übertreibungen und dreisten Lügen ausgehen, müssen endlich ernst genommen werden – und wir müssen gemeinsam dagegen angehen.“

Desinformationen würden nicht nur das Vertrauen der Menschen untereinander zerstören, sondern auch das Vertrauen der Bürger in die Demokratie, ihre politischen Repräsentanten und politischen Institutionen.

Das ist eine gefährliche Entwicklung, die die Feinde der Freiheit nutzen. Wir haben keine Zeit zu verlieren: Wir müssen endlich handeln“, so Becker.

Der ARD-Vorsitzende und SWR-Intendant Prof. Kai Gniffke äußerte: „In Zeiten von Künstlicher Intelligenz und Deepfakes ist die Antwort auf die Frage, ‚Was ist Wirklichkeit und was Fälschung?‘ alles andere als einfach.“ Er sieht Verlage, öffentlich-rechtliche und privatwirtschaftlich geführte Qualitätsmedien in der Pflicht, zusammen für Qualitätsjournalismus einzustehen.

Die Basis für demokratische Streitgespräche

„Damit die unabhängigen Medien ihrer gesellschaftlichen Verantwortung weiterhin nachkommen können, müssen sie auf einer gesunden wirtschaftlichen Basis agieren“, erklärte Peter Kropsch, Vorsitzender der dpa-Geschäftsführung. Den regulatorischen und ordnungspolitischen Rahmenbedingungen komme dabei eine Schlüsselrolle zu. „Die deutschen Medienhäuser brauchen optimale Voraussetzungen, um neue Medienangebote für junge Menschen entwickeln und etablieren zu können. Dafür setzen wir uns mit der Hamburger Erklärung ein.“

Weiterhin heißt es vom Kuratorium der Initiative: „Diskussionen leben von unterschiedlichen Meinungen über unbestreitbare Fakten. Wenn aber das Vertrauen in die Medien- und Meinungsfreiheit schwindet und die gemeinsame Faktenbasis erodiert, geraten politische Meinungsbildung und das demokratische Streitgespräch in Gefahr.“

Gerade junge Menschen könnten oft nicht erkennen, welche Bedeutung Nachrichten für sie haben sollen und welchen sie trauen können.

Aufklärung für junge Menschen

Die Initiative will sich nicht nur für Meinungsfreiheit und -vielfalt einsetzen sowie das Bewusstsein für Gefahren von Desinformation schärfen, sondern hat vor allem Jugendliche und junge Erwachsene – namentlich die Generation Z – im Blick.

Mit neuen Foren und einer modernisierten Ausbildung soll der Einstieg in die Welt des Journalismus erleichtert werden. „Schulen bieten unseres Erachtens eine zentrale Möglichkeit, die entsprechenden Inhalte und Kompetenzen zu vermitteln“, heißt es in der „Hamburger Erklärung“ weiter.

2024 wird das „Jahr der Nachricht“

Die „Initiative #UseTheNews“ hat das Jahr 2024 zum „Jahr der Nachricht“ erklärt. In einer breit angelegten Öffentlichkeitskampagne will sie auf die hohe Bedeutung von vertrauenswürdigen journalistischen Informationen aufmerksam machen.

Die Nachrichten sollen so gestaltet werden, dass sie auch 14- bis 24-Jährige ansprechen. In einer bundesweiten Serie von regionalen Newscamps können Schüler in die Welt des Journalismus eintauchen und eigene Inhalte produzieren.

„Das ‚Jahr der Nachricht‘ inklusive der verschiedenen Kommunal-, Europa- und Landtagswahlen ist ein idealer Zeitraum, um über Fake-Informationen aufzuklären“, betonte Christin Bohmann, Redaktionsleiterin „MDR Aktuell Online“.

Die Teilnahme an den Newscamps biete eine optimale Gelegenheit, mit jüngeren Menschen zum Thema Informationsvermittlung in den Dialog zu kommen.

Die Teilnahme an den Camps ist kostenfrei und für 14- bis 24-Jährige offen. So zog es am 20. März insgesamt 120 Schülerinnen und Schüler ins SWR-Studio nach Kaiserslautern, wo sie unter anderem darüber diskutierten, welche Nachrichten sie interessieren und Einblicke in die Arbeit des SWR gewinnen konnten.



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