„Gegen meine Grundwerte“: Scarlett Johansson wollte nicht die Stimme von ChatGPT sein
Die Hollywood-Schauspielerin hatte im September 2023 ein Angebot von OpenAI abgelehnt, ihre Stimme für das Projekt ChatGPT 4 zu verwenden, um dann im Mai 2024 zu erfahren, dass die Stimme des Chatbots „Sky“ mit ihrer fast identisch klang. Johansson reagierte „schockiert und wütend“ und ging mit Anwälten gegen OpenAI vor.
OpenAI-Chef Sam Altman entschuldigte sich öffentlich und versicherte, dass die Ähnlichkeit unbeabsichtigt war und die Stimme von einer anderen Schauspielerin stamme. OpenAI zog die Stimme aus dem Verkehr zur Klärung der Angelegenheit. Das Unternehmen teilt dazu auf der OpenAI-Website mit: „Seit dem 15. Mai 2024 stehen wir in Gesprächen mit dem Team von Frau Johansson, um ihre Bedenken bezüglich Sky zu besprechen.“
Beruhigende Stimme gegen Angst vor KI
Die Schauspielerin sagte in einer Erklärung, die „Entertainment Tonight“ vorliegt: „Letzten September erhielt ich ein Angebot von Sam Altman, der mich als Stimme für das aktuelle ChatGPT 4.0-System engagieren wollte. Er sagte mir, er habe das Gefühl, dass ich durch meine Stimme die Kluft zwischen Technologieunternehmen und Kreativen überbrücken und Verbrauchern helfen könne, sich mit dem erdbebenhaften Wandel in Bezug auf Menschen und KI wohlzufühlen. Er sagte, er habe das Gefühl, dass meine Stimme die Menschen beruhigen würde.“
Das Angebot hatte Johansson höflich abgesagt. Bei der neuen Version von ChatGPT war dann Usern bald aufgefallen, dass die Stimmoption „Sky“ der Stimme der Schauspielerin sehr ähnelte. Scarlett Johansson hatte 2013 im Film „Her“ eine KI-Assistentin gesprochen, die eine Romanze mit einem Benutzer eingeht. Gegenüber der „New York Times“ erklärte sie, warum sie im richtigen Leben eben nicht Stimme einer Künstlichen Intelligenz sein möchte:
Ich hatte auch das Gefühl, dass es für meine Kinder seltsam sein würde. Ich versuche, Rücksicht auf sie zu nehmen.“
Die Verwendung ihrer Stimme widerspreche ihren Grundwerten, so die Schauspielerin, die auch Mutter von zwei kleinen Kindern ist.
Skepsis gegenüber KI: „Dunkles Wurmloch“
Im NYT-Interview äußerte sich Johansson weiter zu ihrer Skepsis gegenüber der Künstlichen Intelligenz, die sie als „nebulös“ bezeichnete. Deepfake-Technologien seien „ein dunkles Wurmloch, aus dem man nie wieder herausklettern kann. Sobald man versucht, etwas in einem Bereich zu beseitigen, taucht es an anderer Stelle wieder auf. In anderen Ländern gelten andere Gesetze und Regeln“, so die Schauspielerin.
Künstliche Intelligenz entwickele sich „schneller, als unser zerbrechliches menschliches Ego sie verarbeiten kann, und die Auswirkungen sind überall zu sehen“. Die Technologie komme wie eine riesige Welle auf die Menschheit zu.
Auf die Frage, ob Sam Altman ihrer Meinung nach einen guten Marvel-Bösewicht abgeben könnte, antwortete die 39-Jährige: „Ich denke schon – vielleicht mit einem Roboter-Arm.“
Warnung vor der KI-Apokalypse
Dabei hat der ChatGPT-Chef in den vergangenen Jahren selbst wiederholt vor den potenziellen Gefahren der Künstlichen Intelligenz gewarnt. Die Technologie, die sein Unternehmen entwickelt, könne das Ende der menschlichen Zivilisation herbeiführen, äußerte Altman in einem offenen Brief im Mai 2023. Zusammen mit anderen KI-Forschern forderte er darin: „Die Minderung des Risikos der Auslöschung durch KI sollte eine globale Priorität haben, ähnlich wie Pandemien und Atomkrieg.“
Zu diesen widersprüchlich anmutenden Haltungen des OpenAI-CEOs schreibt „Furturism.com“: Es bleibt ein Hauch von Ironie, wenn jemand wie Altman – der nebenbei bemerkt ein „Doomsday-Prepper“ ist – einerseits über die potenzielle KI-Apokalypse spricht, während er wie viele der anderen Unterzeichner aktiv daran arbeitet, menschenähnliche oder sogar übermenschliche KI zu entwickeln.
Altman sprach sich gegen eine „Nachdenk-Pause bei KI“ aus, wie sie von anderen KI-Experten und Techunternehmern, darunter Elon Musk, gefordert wurde. Vielmehr sehe er das Potenzial der Technologie, zahlreiche Industrien zu revolutionieren, und setze auf verstärkte regulatorische Maßnahmen.
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