Führt die Idee der Nachhaltigkeit zu Freiheit oder Faschismus?

Im Epoch-Times-Talk hat der libertäre Volkswirt Dr. Markus Krall seine Bedenken zum Zustand von Gesellschaft, Wirtschaft und Politik erläutert: Seiner Einschätzung nach steht die Welt vor einem fundamentalen Kampf zwischen Freiheit und Faschismus.
Am 7. Dezember 2023 sprachen der Unternehmer Arno Bublitz (l.), der Autor Dr. Markus Krall, der Rechtsanwalt Richard Schütze, der Ex-Investmentbanker Rolf Pieper und Epoch Times-Moderator Alexander Zwieschowski über das Thema „Illegale globale Absprachen“ via ESG.
Am 7. Dezember 2023 sprachen der Unternehmer Arno Bublitz (l.), der Autor Dr. Markus Krall, der Rechtsanwalt Richard Schütze, der Ex-Investmentbanker Rolf Pieper und Epoch-Times-Moderator Alexander Zwieschowski über das Thema „Illegale globale Absprachen“ via ESG.Foto: Bildschirmfoto/Epoch Times
Von 10. Dezember 2023

Sollten Regierung und Wirtschaft gemeinsam an einem Strang ziehen, um die Probleme der Welt zu lösen? Sind Konferenzen wie etwa das World Economic Forum (WEF), bei dem sich internationale Größen des Bankwesens, der Industrie, aus Politik, Wissenschaft und Medien treffen, um einen gemeinsamen Kurs für alle festzulegen, wirklich ein Segen für den Planeten Erde?

Was steckt hinter Geschäftsphilosophien wie der „Environmental, Social and Governance“-Idee (ESG), nach der sich die Marktteilnehmer zwingend bestimmten „Nachhaltigkeitszielen“ beugen müssen, um nicht irgendwann ausgegrenzt zu werden?

Wenn Staat und Großkonzerne zusammen agieren

Der libertäre Volkswirt, Unternehmensberater und Publizist Dr. Markus Krall hält offenbar nicht viel von solchen kollektivistischen Ansätzen. Schon gar nicht, wenn mit dem „Kernelement“ vom „sogenannte[n] menschengemachte[n] Klimawandel und dass er angeblich gestoppt werden müsse“ eine „politische Agenda“ dahinterstecke.

Und dann auch noch eine Agenda, die „weit tiefer“ reiche „als nur die Frage, ob einer ’n Windrädchen in den Vorgarten stellt oder ob er ’ne Solaranlage sich aufs Dach montiert oder ob er gendert oder Quoten hat“, wie Krall am 7. Dezember als Gast einer Epoch-Times-Talkrunde klarstellte.

Die politische Agenda der ESG-Verfechter in den Konzernspitzen, so Krall, umfasse viel mehr als „alles, was die Linkspolitik und die grüne Politik“ wolle. Das „Zusammenwirken von Staat und Großkonzernen“ aber habe schon der italienische Diktator Benito Mussolini als „Faschismus“ bezeichnet. Da Faschismus aber eine „Unterform des Sozialismus“ sei, könne man auch von „Milliardärssozialismus“ reden, so Krall.

Machtmissbrauch jederzeit möglich

Als Beispiel für einen internationalen Big Player mit entsprechender Haltung erwähnte Krall den CEO des amerikanischen Finanzriesen BlackRock, Larry Fink. Der stehe bekanntermaßen auf dem Standpunkt, dass es in Ordnung sei, gewünschtes Verhalten zu erzwingen. Krall erkennt darin „eine totalitäre leninistische Denkstruktur“, aus der Machtmissbrauch resultiere. „Deswegen kann man da gar nicht genug hinschauen“, mahnte er.

Hinter all den Agenden und Ansagen stecke ohnehin das „komische Selbstverständnis“ der Mächtigen, dass es ein „Wir da oben“ gebe, welches dem „Euch da unten“ befehlen könne, meinte Krall. In Wirklichkeit aber könnten „die da oben“ ohne die Arbeit und Wertschöpfung des Mittelstandes gar nicht existieren, und zwar „weder die Konzerne noch der Staat noch die Bürokratie“.

Der Volkswirt und Publizist Dr. Markus Krall

Dr. Markus Krall. Foto: Epoch Times/Matthias Kehrein

Freiheit vs. Sozialismus/Faschismus

Für ihn werde „die tiefere Wurzel dieses Konflikts“ immer deutlicher: Es gehe letztlich um eine „ganz fundamentale gesellschaftliche und globalgesellschaftliche Auseinandersetzung“, konkret um die „Auseinandersetzung zwischen Freiheit auf der einen und Sozialismus/Faschismus auf der anderen“ Seite.

Schon heute sei „das ganze ESG-Ding […] ein reines Instrument politischer Willkür“, sagte Krall: Die Kreditwürdigkeit von Menschen etwa richte sich nicht mehr nach ihrer „Fähigkeit, den Kredit zurückzuzahlen, sondern nach ihrer Botmäßigkeit, nach ihrer Unterwürfigkeit, nach ihrem vorauseilenden Gehorsam gegenüber den ganzen Forderungen einer linksgrünen politischen Klasse“.

Zudem handele es sich um eine „totalitäre“ Sache, weil die ESG-Philosophie den Anspruch habe, „bis in den letzten Winkel des menschlichen Lebens hineinzugreifen“. Wenn man aber Agenden wie „Environmental, Social and Governance“ einfach ungebremst weiter laufen lasse, werde sich „eine schleichende Planwirtschaft von oben nach unten bis in die letzten Winkel unseres Lebens hinein“ fortpflanzen.

Bürokratie als „strukturelle Form der Gewalt“

Er selbst gehe davon aus, dass „diese Sache“ von „politischer Seite lange vorbereitet“ worden sei, und zwar „zum Teil wissend, zum Teil aber einfach auch aus sozialistischen Bestrebungen heraus“. So hätten es in den Konzernen schon lange keine Unternehmer mehr in die Spitzenpositionen geschafft, sondern nur noch Menschen, die Fehler vermeiden wollten. Wer aber als CEO keine unternehmerischen Risiken mehr eingehe, sei auch kein Unternehmer, sondern lediglich ein Bürokrat. Insofern sei es „kein Wunder“, dass „diese Klasse und Kaste von Managern, die Bürokraten sind, sich mit den politischen Bürokraten hervorragend verstehen“.

Gemeinsam würden beide Seiten „machtmonopolistische Strukturen“ aufbauen, um sie anschließend „im großen Stil“ zu missbrauchen. Demnach betrachte er die Bürokratie selbst stets nicht nur als einen „Ausdruck von Zwang“, sondern auch als „eine strukturelle Form der Gewalt“:

Weil ganz an ihrem Ende stehen dann die Jungs mit den Maschinenpistolen im Zimmer und sagen einem, was man zu tun hat, wenn man sich d’rüber hinwegsetzt, was die Bürokratie will. Und wenn man das Ganze dann entsprechend in Gesetzesform gegossen hat, dann nennt sich das auch noch vermeintlich Rechtsstaat, obwohl das Gesetz sich gegen die Menschen richtet.“

„Ungeheure Arroganz des Westens“

Als Beispiel für die „Gesinnungsethik“ der ESG-Verfechter und ihr Desinteresse an der Lebenswirklichkeit anderer Menschen nannte Krall den Arbeitsmarkt von Bangladesch. Wenn beispielsweise ein Geschäftspartner aus dem Westen sein Engagement vor Ort an die Bedingung knüpfe, dass diese Arbeitsbedingungen verbessert werden müssten, so zeige das die „ungeheure Arroganz des Westens“. Denn die Menschen vor Ort hätten in der Regel noch gar keine Möglichkeit, etwas zu ändern:

Diese Länder haben […] keine Chance, Kapital zu akkumulieren, wenn wir unsere nach unseren Ressourcen jetzt heute möglichen Standards auf die übertragen und oktroyieren. Das bedeutet, dass die Leute nämlich nicht zu schlechten Bedingungen arbeiten, sondern gar nicht arbeiten. Und das bedeutet in diesen Ländern, dass die verhungern. […] Was hier gemacht wird, ist, neue Entwicklungshemmnisse aufzutürmen, im Namen einer Moral und eines Bessermenschentums.“

Auch er selbst habe in seiner Zeit als Geschäftsführer des Goldhandelsunternehmens Degussa seine Erfahrungen mit den Nachhaltigkeitsansprüchen kleinerer und mittlerer Unternehmensberatungen gemacht. Diese hätten ihn davon überzeugen wollen, den „CO₂-Abdruck“ des Unternehmens „irgendwie zu verbessern oder wenigstens Good Will zu zeigen“. Krall: „Die waren dann immer ganz entsetzt, als ich denen gesagt habe, das ist meine allerletzte Priorität – also meine allerhinterletzte Priorität, nämlich gar keine.“

Für „zivilen Ungehorsam“ – auch an der Wahlurne

Als generelles Gegenmittel zur ESG-Agenda empfahl Krall „zivilen Ungehorsam“ und das „Missachten von bestimmten Geboten“. Er selbst werde sich beispielsweise niemals zwingen lassen, auf Grundlage des neuen deutschen Selbstbestimmungsgesetzes darüber zu lügen, ob jemand ein Mann oder eine Frau sei: „Ich werde dieses Gesetz brechen. Punkt. Und zwar, weil sich dieses Gesetz gegen meine Menschenrechte richtet“, versprach der Familienvater.

Auch den Gang zur Wahlurne hält Krall für notwendig: „Für einen Demokraten unwählbar“ seien allerdings solche Parteien, die sich der geschilderten Situation nicht entgegenstellen würden. Auf längere Sicht bedürfe es allerdings „ganz fundamentale[r] Reformen“ in der Politik. Ihm schwebten dafür „plebiszitäre Elemente“ wie etwa die Volksabstimmungen in der Schweiz vor. Zudem sei es Zeit für das Prinzip Politikerhaftung. Krall weiter:

Das Listensystem gehört weg, weil’s die Rückgratlosen in der Karriere nach vorn bringt. Und das Bezahlsystem der Politiker gehört geändert, weil’s nämlich die Unfähigen in die Politik zieht.“

Auch allgemein sei es inzwischen „allerhöchste Zeit […], nicht nur individuell den Gehorsam zu verweigern“, betonte Krall. Um gegen die ESG-Mächte zu bestehen, müsse sich der Mittelstand mit seinen Organisationen zusammentun:

Das kollektive Handeln kann manchmal schon fruchtbringend sein, ja, auch wenn Kollektivismus nicht meins ist. Aber hier müssen sich die Unternehmer organisieren. Sie müssen eine Koalition bilden, solidarisch sein und müssen sagen, wir spielen da nicht mit.“

Was steckt hinter ESG?

Das Kürzel ESG steht für „Environmental, Social und Governance“, zu Deutsch etwa: Umwelt, Soziales und Aufsicht. Nach Angaben des Gabler Wirtschaftslexikons beschreibt der Dreiklang die „nachhaltigkeitsbezogenen Verantwortungsbereiche von Unternehmen“. Sie stehen nach Informationen des Portals „Service Now“ für „das Bestreben, die Steigerung des Geschäftswachstums mit dem Engagement für eine weltweit nachhaltigere, gerechtere und ethisch einwandfreie Zukunft zu verbinden.“

In jedem Verantwortungsbereich sollen oder müssen bestimmte Standards erreicht werden. Im Bereich Umwelt geht es dabei beispielsweise um einen angemessenen Umgang mit Wasser, dem Klima, der Ressourcenknappheit oder der Artenvielfalt.

Das Soziale betrifft bestimmte Anstrengungen oder Quoten für Vielfalt („Diversity“), Arbeitssicherheit oder Gesundheitsschutz.

Die Aufsichtsstrukturen sollen die Ausgestaltung von Managementaufgaben wie etwa Öffentlichkeitsarbeit oder Korruptionsvorbeugung regeln. Manche Unternehmen wollen die Ansprüche nicht nur selbst erfüllen, sondern verlangen adäquate Anstrengungen auch von ihren Geschäftspartnern.

 

 

 

 



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