Etikette-Trainerin über die transformative Kraft eines stilsicheren Auftritts im Berufsleben
„Sich gut zu kleiden zeugt von guten Manieren“, sagte dereinst Tom Ford, der frühere Kreativdirektor von Gucci und Yves Saint Laurent. Vielleicht wird mancher sagen, man sollte jemanden nicht nach seiner Kleidung beurteilen, sondern nach seinem Charakter. Allerdings vermag Kleidung oft als Ausdruck desselben fungieren.
„Sie vermittelt Selbstrespekt, Respekt für Ihre Kollegen und für Ihren Arbeitsplatz“, erklärt die Etikette-Expertin Myka Meier von Beaumont Etiquette gegenüber der Epoch Times. Denn die Kleidung zeige, dass Sie sich „um Ihre persönliche Präsentation bemühen“. Sie spiegele auch Ihr Engagement für Ihre Rolle im Unternehmen wider, so die Style-Expertin. Zudem trage eine angemessene Kleidung dazu bei, „einen positiven Eindruck zu hinterlassen“ und Selbstvertrauen und Glaubwürdigkeit am Arbeitsplatz stärken.
Und der Eindruck ist wichtig – ob es uns gefällt oder nicht: Unsere Intelligenz, Kompetenz und Fähigkeiten werden maßgeblich anhand unseres Aussehens beurteilt. Wie wir uns kleiden, ist eines der Schlüsselelemente, wenn sich ein Urteil gebildet wird. Daher spiegelt eine gute Kleidung nicht nur gute Manieren wider, sondern dient auch dazu, uns von der besten Seite zu zeigen.
Besonders am Arbeitsplatz gibt es zahlreiche Studien, die das belegen: Gut gekleidete Manager und Mitarbeiter werden von anderen als intelligenter und fleißiger wahrgenommen als diejenigen, die eher leger gekleidet sind.
Doch es geht auch andersherum: Die Art der Kleidung, die Sie tragen, kann beeinflussen, wie Sie sich fühlen. Es gibt sogar einen wissenschaftlichen Begriff dafür, der 2012 in einer Studie geprägt wurde: „Enclothed Cognition“. In dieser Studie gaben die Teilnehmer zunächst an, dass sie eine Person in einem Laborkittel mit Detailgenauigkeit in Verbindung brachten. Anschließend zeigten die Teilnehmer, die einen Laborkittel trugen, eine verstärkte selektive Aufmerksamkeit im Vergleich zu einer Gruppe von Teilnehmern, die normale Kleidung trug.
Das bedeutet, dass man sich wie ein Profi fühlt, wenn man sich wie ein Profi kleidet und auch von anderen als solcher wahrgenommen wird.
Dieses Prinzip gilt für jeden Beruf. Der großartige Footballspieler Jerry Rice sagte in einem Interview mit „NBC Sports“, dass er großen Wert darauf lege, auf dem Spielfeld professionell auszusehen. Hosen und Trikot mussten richtig sitzen, die Socken mussten sauber sein und sogar der Helm musste schön glänzen. „Das Aussehen ist alles“, sagte er. „Man muss professionell aussehen und darauf habe ich während meiner gesamten Karriere Wert gelegt.“
Einfache, aber richtige Entscheidungen
Sich gut zu kleiden bedeutet nicht unbedingt, einen begehbaren Kleiderschrank voller Designerkleidung zu haben. Das Schöne an Klassikern ist, dass sie die Zeit überdauern, und das gilt auch für Outfits.
Óscar de la Renta, der renommierte Modedesigner mit einer Kundschaft aus Promis und High Society, sagte einmal: „Gut gekleidet zu sein, hat nicht viel damit zu tun, gute Kleidung zu haben. Es ist eine Frage der Ausgewogenheit und des gesunden Menschenverstands.“
Das gilt auch für den Arbeitsplatz. „Man braucht nicht viele Outfits. Ein paar Schlüsselstücke, die man mischt und kombiniert, sind alles, was man wirklich braucht“, erklärt Style-Beraterin Meier.
Von Kopf bis Fuß empfiehlt die auf Geschäftsetikette und -protokoll spezialisierte Beraterin die folgenden Basics für einen gepflegten Arbeitslook:
- Gut geschnittene Anzüge (für beide Geschlechter)
- Frische Hemden mit Knopfleiste (ein klassisches weißes Hemd ist ein Muss)
- Vielseitige Blazer
- Maßgeschneiderte Hosen oder Röcke
- Klassische geschlossene Pumps oder polierte Schuhe
- Ein schöner Ledergürtel, der zur Farbe der Schuhe passt
Und vergessen Sie nicht den letzten Schliff mit eleganten und schlichten Accessoires, wie einer Uhr oder dezentem Schmuck, sowie einer hochwertigen Lederhandtasche oder Aktentasche.
Sollten Sie sich nicht sicher sein, welches Maß an Förmlichkeit in Ihrem Arbeitsumfeld angebracht ist, sollten Sie die Kleidungspräferenzen von anderen in Ihrem Beruf oder von Kollegen an Ihrem Arbeitsplatz beobachten. Als Faustregel gilt: Es ist besser, sich etwas zu formell zu kleiden, als zu leger. Dieser Rat hilft, sich dem professionellen Umfeld anzupassen und gleichzeitig stilvolle Details nicht zu vergessen.
Zeitlose Farben
Jeder sieht in einer neutralen Farbpalette gut aus.
„Schwarz, Marineblau, Grau und Beige sind in den Frühlings- und Sommermonaten universell schmeichelhaft und für den Arbeitsplatz geeignet, da sie Professionalität ausstrahlen und sich leicht kombinieren lassen“, so Meier.
Bei anderen Farben ist es besser, eine oder vielleicht zwei Farben als Farbtupfer in einer Krawatte, einem Einstecktuch oder einer Bluse zu wählen. Auf diese Weise sieht es professioneller aus, da zu viele große, kräftige Farben zusammen ablenken können. Das gleiche Prinzip gilt für Muster. „Dezente Muster wie Nadelstreifen können Outfits interessanter machen, ohne zu sehr abzulenken“, so Meier.
„Sei einfach du selbst“
Das Tragen klassischer Outfits in neutralen Farben bedeutet nicht, dass Sie nicht kreativ sein und Ihrem Look Ihre persönliche Note verleihen können.
„Eine eigene, persönliche Marke ist genauso wichtig wie ein professionelles Auftreten“, so Meier. „Wenn Sie Ihrem Look eine persönliche Note verleihen, die Sie regelmäßig einfließen lassen, werden Sie wiedererkennbar und können Ihren persönlichen Stil einbringen.“
Um die richtige Balance zwischen Professionalität und persönlichem Stil zu finden, müssen Sie die Kleiderordnung Ihres Arbeitsplatzes verstehen und sich daran halten, während Sie Elemente Ihres persönlichen Stils auf subtile Weise einfließen lassen. Einige Beispiele sind eine Brille mit dickem Rand, ein auffälliger Lippenstift, eine charakteristische Krawattenklammer und ein Einstecktuch oder eine bestimmte Frisur.
„Das könnte bedeuten, maßgeschneiderte Kleidungsstücke zu wählen, die gut passen und Ihrem Körpertyp schmeicheln, und sicherzustellen, dass Ihre Kleidungswahl Ihre Persönlichkeit widerspiegelt, ohne das professionelle Umfeld zu überschatten“, so Meier.
Einige No-Gos
Es gibt viele modische „No-Gos“, die Berufstätige bei der Wahl ihrer Arbeitskleidung vermeiden sollten. Dazu gehört eine zu lässige Bekleidung wie Jeans, T-Shirts mit Slogans oder eine zu freizügige Kleidung. Außerdem ist es wichtig, Kleidung zu vermeiden, die zerknittert, fleckig (insbesondere vergilbte Unterarme) ist oder schlecht sitzt, da sie Ihr professionelles Erscheinungsbild beeinträchtigen kann.
Vermeiden Sie Kleidung mit Löchern, auch wenn die Löcher beabsichtigt und „trendy“ sind. Schließlich möchten Sie sichergehen, dass Ihre Kleidung professionell wirkt und in keiner Weise ablenkt oder anstößig ist.
Parfüm verdient eine besondere Erwähnung. „Ich rate immer davon ab, im Beruf Parfüm zu tragen, und wenn jemand den Geruch nicht mag, könnte es ein Grund sein, nicht mit Ihnen zusammenarbeiten zu wollen“, sagte Meier.
Eine gepflegte Erscheinung ist auch ein Zeichen von Professionalität. Vermeiden Sie es, mit nassen Haaren am Arbeitsplatz zu erscheinen, da dies den Eindruck erweckt, dass Sie zu spät kommen (auch wenn Sie nicht zu spät sind), nachlässig sind oder Ihre Arbeit nicht ernst nehmen. Die Fingernägel sollten geschnitten und sauber sein. Männer mit Bartwuchs sollten darauf achten, dass dieser gepflegt und ordentlich ist.
Es ist wichtig, darauf hinzuweisen, dass sich Personen in Führungspositionen selbst in eher lockeren Arbeitsumgebungen tendenziell etwas formeller kleiden. Wenn Sie sich ähnlich wie diese Personen kleiden, vermitteln Sie die Botschaft, dass Sie für die Rolle bereit sind.
Auch am „Casual Friday“ (auf Deutsch etwa: lässiger Freitag) ist es wichtig, ein professionelles und selbstbewusstes Auftreten zu bewahren. Selbst in entspannteren Umgebungen sollte Ihr Erscheinungsbild sauber, ordentlich, gut sitzend und dezent bleiben.
„Letztlich geht es darum, ein gepflegtes und professionelles Erscheinungsbild zu bewahren, das sowohl Sie selbst als auch Ihren Arbeitsplatz positiv widerspiegelt“, so Meier.
Auch wenn Sie auf bestimmte Aspekte Ihres Berufslebens keinen Einfluss haben, können Sie selbst bestimmen, wie Sie sich präsentieren. Nutzen Sie dies zu Ihrem Vorteil. Sich selbst in einem positiven Licht darzustellen, ist für den Erfolg am Arbeitsplatz – und im Leben – unerlässlich.
Zuerst erschienen auf theepochtimes.com unter dem Titel „The Life-Changing Power of Dressing Well at Work“. (Übersetzung und redaktionelle Bearbeitung sm)
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