Einsturzgefahr: Brückenriss sorgt für jahrelanges Verkehrschaos in Berlin

Wegen der kurzfristigen Sperrung einer wichtigen Brücke der Berliner Stadtautobahn droht im Westen der Hauptstadt ein über Jahre andauerndes Verkehrschaos. Ein Riss im Tragwerk der Brücke hatte sich in den vergangenen Wochen überraschend ausgeweitet, sodass sie aus Sicherheitsgründen am Mittwochabend ohne Vorwarnung gesperrt wurde.
Am 6. März stellte man bei einer Überprüfung fest, dass der Riss sowohl in der Länge als auch in der Breite deutlich gewachsen war. Für den Autobahnbetreiber, die Autobahn GmbH, die dem Bund gehört, kam dies überraschend.
Die jetzige Vollsperrung der 1963 gebauten Brücke in Berlin betrifft Hunderttausende Autofahrer. Die Brücke ist Bestandteil des Autobahndreiecks Funkturm, über das jeden Tag rund 230.000 Autos fahren.
„Wir sind uns der erheblichen Auswirkungen auf den Verkehr, auf die Mobilität der Bürger in Berlin und Brandenburg sowie auch für die Anwohnerinnen und Anwohner in den umliegenden Bezirken sehr bewusst“, sagte der Sprecher der Autobahn-Niederlassung Nordost, Ralph Brodel.
Autobahndreieck für bis zu 30.000 Autos geplant
Das Autobahndreieck war ursprünglich für einen Autoverkehr von 20.000 bis 30.000 Fahrzeugen täglich geplant worden.
Es ist ein zentraler Verkehrsknoten für alle, die mit dem Auto aus oder in Richtung Westen in die Stadt kommen oder diese verlassen. Der Verkehr soll innerhalb der nächsten Tage auf die Gegenfahrbahn umgeleitet werden, die nicht über die dreispurige Brücke verläuft.
Das heißt, eine Spur von der dreispurigen Gegenfahrbahn soll dann einen Teilersatz zum Befahren der A100 Richtung Norden bieten.
So soll ein Großteil der Autos auf der Autobahn gehalten werden. „Dennoch sind natürlich massive Staus nicht zu vermeiden“, sagte Brodel. Über die Autobahnbrücke fahren täglich rund 95.000 Fahrzeuge, die nun einspurig auf die Gegenfahrbahn geleitet werden sollen.
Sperrung kann Jahre dauern
Wie lange die Arbeiten andauern, blieb zunächst offen. Brodel sprach am Vortag von mindestens zwei Jahren, relativierte den Zeitraum daraufhin aber wieder. „Es kann auch kürzer sein, es kann auch länger sein“, sagte er.
Die sogenannte Ringbahnbrücke – benannt nach der S-Bahn-Trasse, über die sie führt – gehört zu den rund 4.000 Bauten im Brückensanierungsprogramm des Bundes. Schon länger war ein Abriss und Neubau geplant. Das Planfeststellungsverfahren dafür ist in vollem Gange.
„Man wusste schon lange, dass dort etwas gemacht werden muss, aber es war eine Ersatzbrücke geplant. Insofern musste sich keiner Gedanken über eine Verkehrsumleitung machen“, sagte eine Sprecherin der Berliner Verkehrsverwaltung auf dpa-Anfrage. „Der Vorwurf, ihr habt euch nicht vorbereitet, stimmt nicht. Es gab eine andere Variante. Das ist einfach die Situation.“
In der Brücke wurde auch Spannstahl verbaut, der bekannt ist, für die gefährliche Spannungsrisskorrosion, die zum Beispiel im Zusammenhang mit dem Einsturz der Carolabrücke in Dresden steht, erklärt Mathias Seidel, Geschäftsbereichsleiter Bau und Planung der Autobahn GmbH auf Nachfrage der Epoch Times.
„Das spielt hier nicht so die Rolle wie bei anderen Brücken“, so Seidel.
Zu den voraussichtlichen Kosten wollte man sich nicht äußern. Der Autobahnbetreiber rät zu einer weiträumigen Umfahrung der A100 rund um den Berliner Funkturm.
(Mit Material der Nachrichtenagenturen)
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