„Ein Minimalist bei der Datenerfassung“: Videoplattform Gan Jing World will Nutzer schützen

Wer kennt es nicht: Sobald man im Netz eine Plattform nutzen will, muss man sich mit seinen Daten registrieren. Ein Social-Media-Start-up aus den USA schlägt einen anderen Weg ein.
Titelbild
Eine Frau ist mit ihrem Telefon beschäftigt.Foto: Epoch Times
Von 23. Mai 2023

Ein Social-Media-Start-up mit Sitz in New York will sich durch eine strikte Haltung zum Datenschutz von den gängigen Tech-Praktiken abheben.

„Das Unternehmen ist ein Minimalist, wenn es um die Datenerfassung geht“, sagt Nick Janicki, Direktor für Öffentlichkeitsarbeit bei Gan Jing World. Die Unterhaltungsplattform – vergleichbar mit YouTube – wurde im Juli letzten Jahres von ehemaligen Führungskräften aus dem Silicon Valley gegründet.

Das Versprechen des Unternehmens beginnt damit, dass die Nutzung der App ohne ein registriertes Konto möglich ist. Diese Funktion ist seit dem letzten Monat aktiv. Auch das Liken oder Teilen eines Videos benötigt keine Registrierung.

Lediglich wenn man ein Video kommentieren will, muss man ein Konto einrichten, und das auch nur, um die Community-Richtlinien zu wahren. Aber auch dafür prüfe Gan Jing World aktuell alternative Lösungen, meint Janicki.

Das Start-up erhebt ausschließlich die Daten, die aus rechtlichen Gründen notwendig sind oder um Funktionen zu ermöglichen – wie etwa eine E-Mail-Adresse zur Bestätigung der Registrierung.

Gan Jing World verfolgt seine Nutzer nicht

„Gan Jing World sammelt keine Nutzerdaten und verfolgt Nutzer nicht, wenn sie die Website oder die App verlassen“, betont Janicki gegenüber The Epoch Times. „Das ist sehr wichtig.“

Das Wort „Gan Jing“ kommt aus dem Chinesischen und bedeutet so viel wie „sauber“ oder „rein“. Die Plattform betrachtet den Nutzer als Lernenden und nicht als Endprodukt. Sie erlaubt den Nutzern, Präferenzen festzulegen, damit der Algorithmus zu ihren Gunsten arbeitet. Es geht den Erstellern darum, eine Umgebung zu schaffen, die frei von gewalttätigen, erotischen, kriminellen und schädlichen Inhalten ist.

Anders sei das bei Unternehmen, die ihre Nutzer als Endprodukt betrachten. Sie würden Nutzerdaten erheben, um sie später zu verkaufen, erklärt Janicki. Dabei sei Datenschutz im Zuge des Einsatzes von künstlicher Intelligenz (KI) wichtiger denn je. Denn KI könne persönliche Daten mit noch nie dagewesener Geschwindigkeit auswerten.

Wenn bei einem Unternehmen die Nutzerdaten als Endprodukt im Vordergrund stehen, ist das so, als würde man die Privatsphäre verkaufen – einschließlich geöffneter und gelesener E-Mails, Einkäufe in Drogerien, Standortdaten, Kontakte, SMS-Gewohnheiten und mehr“, warnt Janicki.

Doch wie kann Werbung ohne persönliche Daten funktionieren?

„Gan Jing möchte zu traditioneller Werbung zurückkehren, bei der demographische Daten durch freiwillige Umfragen erhoben werden“, so Janicki.

Ihm zufolge würde präzises Targeting auf der Grundlage personenbezogener Daten überbewertet. Es bestehe bei präzisem Targeting immer die Gefahr einer Überoptimierung. Gan Jing World glaubt an zielgruppenoptimierte Werbung nach Alter, Geschlecht, geografischer Lage, Interessen und Ähnlichem, aber ohne Erfassung der individuellen Identität.

Auch Gan Jing World würde immer noch einige Daten erfassen, die zum Beispiel Empfehlungen ermöglichen, erklärt Janicki. „Aber Gan Jing verfolgt Sie nicht weiter, wenn Sie die Website oder App verlassen. Ihre Daten werden nicht an Werbetreibende verkauft.“ Das unterscheide die Plattform von anderen.

Gan Jing ist zurzeit ein Pionier bei den hohen Maßstäben an Datenschutz. Allerdings lädt die Plattform auch andere Unternehmen ein, mit ihr zusammen ein Ökosystem aufzubauen, das die Privatsphäre der Nutzer respektiert.

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel: Social Media Startup Seeks to Protect User Data (deutsche Bearbeitung nh)



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