DRK entlässt 400 Mitarbeiter im größten Flüchtlingslager Deutschlands
Im sogenannten Ankunftszentrum auf dem stillgelegten Flughafengelände Berlin-Tegel werden zum Jahresende 396 Mitarbeiter nicht mehr weiter beschäftigt, berichtete die „Berliner Morgenpost“. Die Mitarbeiterreduzierung erfolgt im Zuge einer Neustrukturierung der beteiligten Hilfsorganisationen in Deutschlands größter Flüchtlingsunterkunft.
Die Mitarbeiter des DRK-Kreisverbands Zentrum seien für rund ein Drittel der Leichtbauhallen zuständig, in denen etwa 5.000 Flüchtlinge untergebracht sind, berichtete der „Tagesspiegel“.
DRK: Keine Einschränkungen für Flüchtlinge
Die Aufgaben der nun fehlenden Mitarbeiter würden durch andere beteiligte Hilfsorganisationen ausgeglichen, heißt es in einer Meldung vom DRK Landesverband Berlin. Es ändere sich also nichts am gesamten Personaleinsatz im Flüchtlingslager. „Alle für die künftige Laufzeit vereinbarten Leistungen und Betreuungen werden also auch weiterhin im vollen Umfang erbracht. Für die geflüchteten Menschen in Tegel gibt es dadurch keinerlei Einschränkungen.“
Die nicht weiter beschäftigten Mitarbeiter seien auch darüber informiert worden, dass sie sich auf die soeben frei werdenden Stellen bei anderen Hilfsorganisationen bewerben können, heißt es im Schreiben weiter.
Kosten senken
Der DRK-Kreisverband Berlin-Zentrum ziehe sich wegen Umstrukturierungen aus dem Projekt zurück, welche notwendig seien, „um die Kosten im vorgegebenen Rahmen zu halten.“
Dessen Betriebsratschef Farid Ullrich sagte dem „Tagesspiegel“, dass die Angestellten beim DRK-Zentrum besser bezahlt würden als die von anderen Hilfsorganisationen. Dies sei zu Beginn des Projekts so gemacht worden, um möglichst schnell Mitarbeiter zu finden.
Ukraine Ankunftslager TXL
Das „Ukraine Ankunftszentrum TXL“ wird seit März 2022 vom DRK-Landesverband im Auftrag des Landes Berlin betrieben. Neben dem DRK sind vier weitere Berliner Hilfsorganisationen an dem Projekt beteiligt: der Arbeiter-Samariter-Bund, die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft, die Johanniter-Unfall-Hilfe und der Malteser Hilfsdienst.
Das Zentrum dient als Ankunfts- und Weiterführungslager für ukrainische Kriegsflüchtlinge. Bis zu 10.000 Flüchtlinge können dort täglich empfangen und in andere Unterkünfte bundesweit weitergeleitet werden.
Hohe Kosten und „katastrophale“ Zustände
Das Lager war bereits öfter aufgrund der Zustände in den Medien gewesen.
Eine junge Ukrainerin beschwert sich in einem Videobericht der „Deutschen Welle“, dass es in der Unterkunft dreckig und sehr laut sei. „In jedem Raum wohnen 16 Personen“, berichtete sie.
„Der Spiegel“ schreibt von „katastrophalen Bedingungen“, unter denen die Menschen dort lebten. Es gebe nur wenig Platz für privates Eigentum. Frauen und Männer, auch Kinder und Haustiere, seien gemischt untergebracht und es gebe nahezu keine Privatsphäre. Auch Toiletten und Duschen seien zu wenige vorhanden. Viele tägliche Aktivitäten seien wegen der Sicherheitsvorschriften verboten. Flüchtlinge berichteten dem Magazin, sie würden sich dort wie im Gefängnis vorkommen.
Für das Jahr 2024 seien laut dem Magazin 463 Millionen Euro für das Lager geplant, für bis zu 7.000 Flüchtlinge. Dies entspreche einem Tagessatz von 180 bis zu 250 Euro pro Flüchtling. „Dafür könnte man jedes Kleinkind, jedes Baby, jeden Mann und jede Frau aus Tegel in einem feinen Hotel mit Vollpension unterbringen, Frühstück ans Bett und Wäscheservice inklusive“, so der „Spiegel“.
Die Flüchtlinge sollten eigentlich kurzfristig dortbleiben und anschließend in ein anderes Lager in Deutschland weitergeführt werden. Viele Menschen lebten jedoch monatelang auf engstem Raum, da andere Lager bereits ausgelastet oder die zuständigen Ämter überfordert seien.
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