Dresden: Jugendbanden terrorisieren Schüler von Elite-Gymnasium

In der sächsischen Landeshauptstadt zeigt sich seit einigen Jahren verstärkt Jugendkriminalität in Form von Banden, die Gleichaltrige überfallen. Nach mehreren Vorfällen warnt ein Dresdner Elite-Sportgymnasium nun mit einem Informationsschreiben vor weiteren Angriffen und gibt Sicherheitshinweise.
Titelbild
In Dresden treiben Jugendgangs ihr Unwesen.Foto: GankaTt/iStock
Von 6. Februar 2025

Ein Dresdner Elite-Sportgymnasium schlägt Alarm unter seinen Lehrern und Eltern, berichtete die „Bild“. Zuvor gab es einen Raubüberfall auf einen Nachwuchssportler und Schüler der Schule. Dabei steht der Raubüberfall für ein seit Jahren die sächsische Landeshauptstadt belastendes Kriminalitätsphänomen von Raubüberfällen aus Jugendbanden heraus gegenüber Gleichaltrigen und mittlerweile auch Erwachsenen.

Nach dem Vorfall wies die Schulleitung sein Lehrerkollegium an, alle Schüler zu belehren, dass sie im Umfeld der Schule gezielt von Personengruppen ausgespäht, angegriffen und „abgezogen“ werden könnten. Daher sollen die Schüler nicht mehr bei ihren Laufrunden auf den Sportstätten alleine unterwegs sein, heißt es in einem „Informationsblatt Nr. 17“ vom 31. Januar durch die Schulleitung des Sportgymnasiums Dresden, das im Internet kursiert.

Und auch sonst sollen sie sich im Umfeld der Schule nur noch „mindestens“ zu zweit bewegen, „damit im Falle eines Falles Unterstützung und Hilfe geholt werden kann“. Dabei soll dies auch nicht der erste Vorfall dieser Art gewesen sein.

Der im Informationsschreiben aufgeführte Raubüberfall soll sich am 30. Januar 2025 gegen 9:45 Uhr ereignet haben, berichtet „Bild“ und bezieht sich auf einen Polizeibericht. Demnach sollen drei mit Ski-Masken maskierte Männer einem 17-Jährigen auf dem Schulweg zum Gymnasium aufgelauert und dann seine zwei Pizza-Schnecken, die er in einer Tüte bei sich trug, eingefordert haben.

„Er verweigerte die Herausgabe, woraufhin die Täter ihn schlugen und traten“, lautet es im Polizeibericht. Schließlich flohen die Täter. Schmerzhafte Schwellungen und Abschürfungen soll der Schüler durch den Überfall davon getragen haben, heißt es weiter.

Die Täter konnten trotz eines sofortigen Polizeieinsatzes bisher nicht gefasst werden.

Soko-Einsatz zeigt Wirkung

So harmlos der „Pizza-Schnecken-Klau“ zunächst wirken mag, so stellen die Raubüberfälle unter Jugendlichen ein Phänomen dar, für das im Jahr 2022 eigens eine Sonderkommission (Soko) namens „Juventus“ eingerichtet wurde.

Denn im Jahre 2022 schoss plötzlich die Zahl dieser Überfälle in Dresden in die Höhe und aus dem Randphänomen wurde ein Kriminalitätsschwerpunkt.

Daher übernimmt die Soko auch in dem jetzigen Fall die Ermittlungen. Dabei geht es in der Regel um eine Tätergruppe von zwei bis drei Personen im Alter zwischen 15 bis 17 Jahren, mit oftmals Migrationshintergrund, die Teil größerer lockerer Jugendbanden sind, erklärt die Dresdener Polizei.

„Juventus“ beabsichtigt, das Phänomen wieder einzudämmen, indem sich Polizeibeamte auch in Zivil an einschlägigen Orten wie Einkaufszentren in der Innenstadt und dem Landschaftsraum Ostragelände in der Regel von Donnerstag bis Sonntag Abend anlasslose Kontrollen durchführen. Die dabei aufgefundenen verbotenen Gegenstände führen dann zu Strafverfahren.

Insbesondere richte man sich dabei auf die Rädelsführer aus. Denn viele der anderen Jugendlichen würden sich durch die Haupttäter beeindrucken und mitreißen lassen, heißt es seitens der Polizei. Und eine Chance auf eine nachhaltige Veränderung bestehe bei den Haupttätern nur, wenn man sie durch U-Haft oder andere Maßnahmen aus ihrem Umfeld herausreiße. Daher sei die Zusammenarbeit mit Jugendgerichtshilfe, Jugendamt und Schulbehörden wichtig, erklärt die Polizei gegenüber den Medien.

Denn auch wenn die „abgezogenen“ Handys, Kopfhörer und teuren Sportschuhe manchmal wieder im Internet weiterverkauft würden, gehe es den Haupttätern vor allem um das Demonstrieren von Macht, sich in der Gruppe zu profilieren und weniger um die Beute, so die Kriminaloberkommissarin Lisa Jerzembek, die die Soko leitet, im Dezember zur „Sächsischen Zeitung“.

Jugendbanden wählen neue Opfergruppe

Aufgrund der Soko sei die Zahl dieser Delikte kontinuierlich zurückgegangen, erklärt die Soko-Leiterin. Allerdings beobachte die Polizei nun ein neues Schema mit einer neuen Opfergruppe.

Nun geraten seit einigen Monaten vermehrt Erwachsene in den Fokus der Jugendbanden. Die Zahlen steigen, heißt es in dem Bericht.

So verzeichne die Polizei zunehmend Raubdelikte, vorwiegend in der Dresdner Neustadt. In kleinen Gruppen würden dort Jugendliche Erwachsene überfallen und Geld und Handys einfordern. Dabei würden sie ihre Opfer bedrohen, stoßen und schlagen. Denn obwohl die Soko einige Rädelsführer vorerst außer Gefecht setzen konnte, bildeten sich immer wieder neue Banden mit neuen Anführern, wie aus dem Bericht hervorgeht.

Anders als bei Jugendlichen, die sie zu unterschiedlichen Zeiten häufig in Straßenbahnen ansprechen würden, lägen die Tatzeiten bei den erwachsenen Opfern eher in der Nacht, zwischen 2 und 5 Uhr. Männer, die alleine oder zu zweit unterwegs und vorwiegend sichtlich alkoholisiert sind, werden als „leichte Opfer“ ausgemacht, berichtet die Dresdner Polizei. Der Tatablauf sei dabei derselbe wie bei den jugendlichen Opfern: Ansprache, Drohung, bei Weigerung Gewalt und danach die Flucht mit Beute. Eingesetzt würden dabei Messer, Pfefferspray oder Schreckschusspistolen.

 

 

 



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