Dortmunder Museum setzt auf stundenweise Apartheid: Weiße sollen draußen bleiben
Stellen Sie sich vor, Sie gehen ins Museum, und an der Tür finden Sie ein Hinweisschild mit der Aufschrift „Heute nur für weiße Menschen geöffnet“. Wie würden Sie reagieren? Eine ähnliche Botschaft geht derzeit vom „LWL-Museum Zeche Zollern“ in Dortmund aus – allerdings mit umgekehrten Vorzeichen.
Nach dem Willen der Verantwortlichen der Ausstellungswerkstatt „Das ist kolonial“ ist das Betreten eines Teils des Kunstraums auf der früheren Kohlebergbaustätte jeden Samstag zwischen 10:00 und 14:00 Uhr grundsätzlich nur für „Black, Indigenous and People of Color“ (BIPoC) gestattet. Beziehungsweise „reserviert“, wie es der dazugehörige Text auf der Museumswebseite ausdrückt. Erst nach 14:00 Uhr dürfen offiziell auch weiße Leute wieder hinein, rechtzeitig zum Start der „offenen Führung“. Der Werbeslogan des Museums: „Für die Menschen. Für Westfalen-Lippe“.
„Safer Space“ zum Schutz vor Diskriminierungen
Das Museumsteam um seine Leiterin Dr. Anne Kugler-Mühlhofer begründet den stundenweisen Ausschluss der alteingesessenen Bevölkerung mit der Idee, einen „Safer Space“ für die benachteiligte Zielgruppe zur Verfügung stellen zu wollen. Also einen geschlossenen Raum, bei dem bestimmte Gruppenangehörige unter sich bleiben können und auch sollen. Im Fall der Dortmunder Ausstellungswerkstatt geht es dabei darum, „Menschen, die von Rassismus betroffen sind, vor weiteren (auch unbewussten) Diskriminierungen“ zu schützen. Weiter heißt es über den „Safer Space“ auf der Webseite:
Er ist ein Angebot für BIPoC und Schwarze [sic] Menschen, um sich zurückziehen und offen austauschen zu können. Für BIPoC sind solche sicheren Räume im Alltag sowie in musealen Räumen nur selten gegeben.“
Eine „Bitte“ um „wenige Stunden Rücksicht“
Christiane Spänhoff von der „Stabsstelle Kommunikation“ des Museums betonte auf Nachfrage der Epoch Times, dass das Angebot sowohl zeitlich (vier von wöchentlich 48 Öffnungsstunden) als auch räumlich (400 von 5.000 Quadratmetern Gesamtfläche) begrenzt sei. Der „Safer Space“ sei „ein Experiment und die Bitte an die Besucher:innen, für wenige Stunden Rücksicht auf Menschen zu nehmen, die das Thema Kolonialismus viel stärker berührt als andere“. Die „Community der BiPoC“ schätze das Angebot sehr.
„Wer trotz dieser Bitte zu dieser Zeit unsere Werkstatt besuchen möchte, wird daran nicht gehindert“, stellte Spänhoff klar.
„Wir haben unsere Anweisungen“
Das hatte während eines Testbesuchs der Mitarbeiter des Radiosenders „Antenne-Frei.de“ kürzlich noch anders ausgesehen. Die Authentizität des Videos vorausgesetzt, ließen die Kassenkräfte des Museums die Reporter zu den für Menschen weißer Hautfarbe geblockten Öffnungszeiten nicht in den Schutzraum (Video von „Radio Antenne-Frei.de“ unter anderem auf „Telegram“). Befragt, warum sie die stundenweise Ausgrenzung durchsetzen, hieß es: „Wir haben unsere Anweisungen“. Anders als Christiane Spänhoff konnte oder wollte keiner der Mitarbeiter eine Erklärung für die Samstagsregel abgeben.
Spänhoff erklärte weiter, es gehöre zum generellen Selbstverständnis des Hauses, „neue Methoden der Zusammenarbeit mit Menschen unterschiedlicher gesellschaftlicher Gruppen“ zu „erproben“. Dazu gehöre eben auch die Reservierungsregelung „für die Community der BiPoC“. Das sei sogar ein „zentrales Element der Kooperation“.
Die Epoch Times hatte auch danach gefragt, was das Museum unter einer „unbewussten“ Diskriminierung versteht. Bis zum Redaktionsschluss am Nachmittag des 31. August blieb diese Frage aber unbeantwortet.
Auseinandersetzung mit dem Kolonialismus
Die Ausstellung startete bereits im März. Sie soll bis zum 15. Oktober 2023 zu sehen sein. Inhaltlich geht es um „die Spuren und Folgen des Kolonialismus“, der nach Auffassung des Museums „bis heute in unserem Alltag präsent“ sei, und zwar „auch in Westfalen“. Es handele sich nicht um eine „fertige Ausstellung“: Vielmehr verstehe sich das künstlerische Konzept zugleich als „Treffpunkt, Bühne und Experimentierfeld […] im Werden und Wandel“:
In Form von künstlerischen Aktionen, Workshops und interaktiven Performances erkunden Besucher:innen gemeinsam mit Gästen aus Zivilgesellschaft, Kunst und Wissenschaft die Spuren und Folgen des Kolonialismus.“
„LWL-Kulturstiftung“ spendierte 440.000 Euro
Christiane Spänhoff bestätigte gegenüber der Epoch Times, dass die „LWL-Kulturstiftung“ die Ausstellungswerkstatt „mit Mitteln in Höhe von 440.000 Euro“ fördert.
Für die „LWL-Kulturstiftung“ ist das Thema „(Post)Kolonialismus“ offensichtlich eins der gesellschaftlich, historisch und kulturell besonders wichtigen Felder. Für das Jahr 2024 richtete die Stiftung dazu eigens einen „Förderschwerpunkt“ ein. „18 Vorhaben“ zum Thema werden nach Angaben des Landschaftsverbands in den Genuss von insgesamt genau 925.270 Euro Stiftungsgeld kommen (Liste als PDF).
Die Stiftung war 2003 vom „Landschaftsverbands Westfalen-Lippe“ (LWL) in Münster zunächst als „Kulturstiftung Westfalen-Lippe“ gegründet worden. Erst seit 2007 tritt sie unter dem Namen „LWL-Kulturstiftung“ auf. Das Kapital der Stiftung stammt nach eigenen Angaben zumindest zum Teil aus dem Verkauf der LWL-Beteiligungen „an den regionalen Versorgungsunternehmen Elektrizitätswerk Minden-Ravensberg GmbH in Herford, Mark-E AG in Hagen und PESAG AG in Paderborn“.
Beim „Landschaftsverbands Westfalen-Lippe“ handelt es sich dem Impressum zufolge um eine „Körperschaft des öffentlichen Rechts“, vertreten durch den Direktor Dr. Georg Lunemann, den „Kämmerer und Ersten Landesrat des LWL“ (CDU). Die zuständige Aufsichtsbehörde ist das Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen.
„Rassismus gegen Weiße kann es nie geben“
Die Konrad-Adenauer-Stiftung, eine Institution der CDU, hatte über ihr Landesbüro NRW/Regionalbüro Rheinland-Pfalz wenige Wochen nach der Ausstellungseröffnung die generelle Unabdingbarkeit eines „respektvollen Umgangs“ angemahnt, um „als Gesellschaft die Meinungsbildung im öffentlichen Diskurs zu ermöglichen“. Hintergrund war damals eine Veranstaltung mit dem „Kabarettist[en] und Bestsellerautor Marius Jung“ im neanderland zum Thema Rassismus und Diskriminierung.
Der in Deutschland geborene „Sohn eines amerikanischen Besatzungssoldaten“ habe „täglich mit Vorurteilen und Rassismus zu tun“, heißt es auf der Webseite der Konrad-Adenauer-Stiftung. Als Beleg dafür nannte Jung demnach den Umstand, dass er hierzulande zumeist erst nach seiner Herkunft, danach erst nach seinem Namen gefragt werde. Jung habe auf der Bühne auch klargestellt, dass es „zwar Diskriminierung aber nie Rassismus gegen Weiße geben könne“. Denn Rassismus sei „das Ergebnis unserer Kolonialgeschichte“.
Ähnlich hatte insbesondere die französische Politologin Emilia Roig in einem Interview mit dem „Zeit“-Magazin „ze.tt“ vom Februar 2021 argumentiert: „Rassismus gegen weiße Menschen oder Sexismus gegen cis Männer“ könne es gar nicht geben, weil entsprechende Erfahrungen „nicht über das individuelle Level der Diskriminierung hinaus“ gingen und „weil es dafür keine historische, institutionelle oder strukturelle Grundlage“ gebe. Es fehle [nicht-weißen Menschen] „die Macht, Menschen systemisch zu diskriminieren“.
Und was ist mit Artikel 3 des Grundgesetzes?
Nicht nur im fernen Südafrika, sondern auch im Fall des Dortmunder Museums scheint das nun nicht mehr zuzutreffen: Augenscheinlich besitzt das Museumsteam durchaus die Macht, Menschen wegen ihrer Hautfarbe auszugrenzen oder zu bevorzugen, wie das Samstagsexperiment zeigt.
Das in Artikel 3, Absatz 3 des Grundgesetzes verbriefte Diskriminierungsverbot, das sich ausdrücklich auch auf Abstammung und Rasse (!) bezieht, scheint nach Überzeugung des „LWL-Museums Zeche Zollern“ für bestimmte Menschengruppen im Jahr 2023 nur noch eine untergeordnete Rolle zu spielen.
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