Der Valentinstag: Tag der liebevollen Botschaften

Liebe kennt kein Datum. Trotzdem schenkt der 14. Februar alle Jahre wieder eine besondere Gelegenheit, einander Zuneigung und Wertschätzung zu zeigen.
 Über 1.750 Jahre liegt der Ursprung des Valentinstags und seiner liebevollen Poesie zurück.
Titelbild
Valentinskarte mit Brieftaubenmotiv aus dem Jahr 1911. Unbekannter Künstler.Foto: Public Domain, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=67081480
Von 8. Februar 2025

Viele Legenden ranken sich um den Heiligen Valentin, den Namenspatron des Valentinstages. Am 14. Februar 269 n. Chr. soll der Seelsorger und Bischof den Märtyrertod erlitten haben. Nicht nur wundersame Krankenheilungen werden ihm zugeschrieben. Auch für Liebende soll er sich tatkräftig eingesetzt haben.

So ignorierte er der Legende nach das strenge römische Verbot, Brautpaare nach christlichem Ritus zu trauen. 
Nach dem priesterlichen Segen soll er die Liebenden vielmehr voll Freude mit frischen Blumen aus seinem eigenen Garten beschenkt haben.

Nächstenliebe und ihre Folgen

Für sein unerschrockenes Wirken als freundlicher, zugewandter Priester wird er, so erzählt es die Heiligenlegende, angeklagt, eingekerkert und enthauptet.

Das Datum seines grausamen Martyriums wandelt sich jedoch über 200 Jahre später, im Jahr 496, durch Papst Gelasius zum Gedenk- und Festtag des Heiligen, eine Tatsache, die für die dankbare und ununterbrochene Weitergabe von Berichten über Valentins gute Taten spricht. Von nun an hält der jährlich wiederkehrende Festtag am 14. Februar die Erinnerung an den freundlichen Heiligen durch die Jahrhunderte hindurch wunderbar lebendig.

Darstellung des Heiligen Valentin auf einem Devotionalienbild zum Valentinstag, 19. Jahrhundert. Foto: Sigmund Rudl, Prag. CC0

Liebeslieder und -gedichte

Über neun Jahrhunderte später wird der kirchliche Festtag schließlich auch als  jährlich wiederkehrendes weltliches Fest begangen.

Im Jahr 1400 berichtet die Karta des „Court Amoureuse“ erstmals von höfischen Festlichkeiten am Valentinstag des Hofs von Karl VI. von Frankreich. Erzählt wird von dem künstlerischen Wetteifer, die schönsten Liebeslieder und -gedichte zu erdenken, von Ritterturnieren und höfischem Tanz.

Darstellung von Charles de Valois, Herzog von Orléans, im Tower of London. Während seiner Geiselhaft schrieb er Gedichte an seine junge Frau. Aus einem Manuskript des 15. Jahrhunderts. British Library, MS Royal, 16 folio 73. Foto: Public Domain

In dieser höfischen Tradition denkt und dichtet auch der französische Adelige Charles de Valois, Herzog von Orléans, wenn er um 1415 aus der Geiselhaft im Londoner Tower Briefe an seine junge Gemahlin Bonne sendet. Ohne es zu ahnen, schreibt er mit ihnen europäische Literatur- und Kulturgeschichte.

„Je suis desja d’amour tanné, Ma tres doulce Valentinée, […]“

„Ich bin so krank vor Liebe,
 meine süße Valentine, […]“, seufzt Charles de Valois voller Sehnsucht und ersinnt mit „Ma Valentinée“ einen liebevollen Kosenamen für seine Frau, der zugleich auch eine Hommage an Valentin, den Schutzpatron der Liebenden, ist.

„Ma Valentinée“, „My Valentine“ wird so zum feinsinnigen Fingerzeig auf den Segen, unter dem die innige Zuneigung des liebenden Paares steht.

Hoffen, sehnen und lieben

Durch die Jahrhunderte wird dieses feine Beziehungsgeflecht zwischen Liebe, Sehnsucht und Segen in Dichtungen immer wieder aufgegriffen.

So lässt William Shakespeare in seinem „Hamlet“ von 1601 die liebende Ophelia den Festtag des Heiligen und ihr sehnsüchtiges Hoffen besingen:

„To-morrow is Saint Valentine’s day,
All in the morning betime,
And I a maid at your window,
To be your Valentine …“

„Auf, morgen ist Sankt Valentinstag,
Wohl am Morgen noch früh,
Und ich, eine Maid, am Fenster, Will sein Dein Valentin’ …“

Und auch in fröhlichen englischen Kinderreimen taucht die Freude des Valentinstags auf, wenn Joseph Ritson im Jahr 1784 dichtet:

„The rose is red, the violet’s blue,
The honey’s sweet, and so are you.
Thou art my love and I am thine;
I drew thee to my Valentine […]“

„Die Ros’ ist rot, das Veilchen blau,
der Honig süß, und so bist Du’s.
Du bist mein Lieb’ und ich bin Dein.
Dich hab’ ich erwählt, zu meiner Valentin’ […]“

Kunstvolle Poesie und Gestaltung

Die Begeisterung für die Poesie des Valentinstages erfasst immer mehr Menschen. Im  Jahr 1797 wird sogar erstmals ein Ratgeber publiziert, der den Verfassern von Liebesgrüßen willkommene Anregungen schenkt. In „The Young Man’s Valentine Writer“ sind hilfreiche Reime versammelt, die jungen Männern das Dichten erleichtern sollen.

Sammlung von Valentinstagsgedichten von 1850. Abbildung: Scottish chapbook, Glasgow, 1850. Foto: Public Domain

Fast zeitgleich beginnen kleine Druckereien, kolorierte, reich ausgestattete Karten zu produzieren.

 Und längst schreiben nicht nur Herren Gedichte an die von ihnen verehrten Damen. Auch umgekehrt werden kunstvolle Valentinsgrüße selbst gefertigt oder erworben und mit poetischen Zeilen versehen.

Zuerst sogar mit echter Spitze und Bändern verziert, wandeln sich die prachtvollen Motivkarten im 19. Jahrhundert, dem Zeitalter der Industrialisierung. In kleinen Auflagen hergestellt, werden sie nun durch filigrane Papierstanzungen, Prägungen und glänzende Metallfolien zu prachtvoll feinen Artefakten.

Valentinskarte „Affection“ von der Künstlerin Esther Howland in den 1870er-Jahren. Mount Holyoke College Archive und Sondersammlungen, South Hadley, MA. Foto: Public Domain

Die immer preiswerter werdende Herstellung und das stetig sinkende Versandporto beflügeln die Popularität der kunstvollen Valentinskarten weiter. Allein im Jahr 1841 werden zum Valentinstag um die 400.000 Grußkarten im britischen Königreich versandt.

Seitdem ist die Zahl der Valentinsgrüße in Großbritannien stetig gewachsen. Fast 25 Millionen Valentinskarten werden inzwischen jährlich zum 14. Februar versandt, um einander „Happy Valentine“, einen glücklichen Valentinstag, zu wünschen.

Liebevoller Brauch – bekannt in aller Welt

Es ist ein liebevoller, die Menschen verbindender Brauch, der in keinem anderen europäischen Land so tief verankert ist wie auf den britischen Inseln.

 Von hier aus hat er auch die Welt erobert.

Inzwischen ist der Valentinstag als Tag der liebevollen Botschaften und Präsente längst auf allen Kontinenten angekommen.

Mag so mancher wenig vom Ursprung und der bewegten Kulturgeschichte dieses Tages ahnen, so zeugen seine liebevollen Grüße und Aufmerksamkeiten doch von der tiefen Sehnsucht der Menschen nach Poesie, Schönheit und Herzenswärme.



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