Daniele Ganser in Berlin: „Sie müssen sich schon nach der aktuellen Angst richten!“
Den Friedensforscher und Historiker Dr. Daniele Ganser einzuladen, erfordert Mut. So der Kommentar unter einem YouTube-Video, in dem der Schweizer interviewt wird.
Ganser sagt, er habe „die innere Berufung, Kriegsverbrechen aufzuklären“ und „die NATO ist kein Verteidigungsbündnis, wie es in Wikipedia heißt, sondern ein Angriffsbündnis.“ Damit positioniert er sich diametral entgegen dem gängigen Narrativ. Einladungen von Mainstream-Medien bekommt er nicht. Dafür füllt er Säle auf seinen Vortragstouren. Aber auch da gibt es mitunter Gegenwind. Erst im März hatte ihm die Westfalenhalle Dortmund nach Intervention der Stadt Dortmund den Mietvertrag gekündigt. Am Ende wurde gerichtlich entschieden und Ganser durfte doch vor circa 3.000 Gästen auftreten, mit dem Thema „Warum ist der Ukraine-Krieg ausgebrochen?“
Die Stadthalle von Falkensee am westlichen Rand von Berlin ist an diesem Tag gleich zweimal mit jeweils 800 Personen komplett ausgebucht. Das Thema: „Kann man den Medien noch vertrauen?“
Ganser: Verschwörungsaufdecker
Ein paar Lokalmedien haben im Vorfeld getrommelt und zu Protest aufgerufen. Sechs Einsatzwagen der Polizei und circa 25 Gegendemonstranten erwarten die herbeiströmenden Vortragsbesucher. Wogegen sie demonstrieren, ist auf den ersten Blick nicht sichtbar, ein kurzer Klick in Gansers Wikipedia-Eintrag könnte aber Aufschluss geben. Da steht:
„Daniele Ganser […] wurde mit seiner 2005 veröffentlichten Dissertation NATO-Geheimarmeen in Europa bekannt. Seitdem publiziert Ganser zu Militäraktionen von NATO-Staaten, die er als völkerrechtswidrig beschreibt, sowie zum globalen Ölfördermaximum. Er verbreitet Verschwörungstheorien, besonders zum 11. September 2001 und zum Russisch-Ukrainischen Krieg.“
Ganser selbst sagt über sich: „Ich bin kein Verschwörungstheoretiker, sondern ein Historiker, der Verschwörungen aufdeckt.“ Der Arzt sei ja auch nicht zuständig für den Krebs, den er entdeckt, und: „Ich packe heiße Eisen an“.
Das heiße Eisen des Tages sind die Medien und ihre Rolle bei der Befeuerung von Konflikten und Kriegen. Sie transportierten Fake News, verbreiteten bearbeitete Bilder, benützten mit Angst aufgepeitschte Überschriften. Damit würden Medien im Dienste der Regierungen agieren, Massenhypnosen auslösen und manipulieren.
Für seine Thesen führt er Beispiele aus und auch, wie falsche Bilder benutzt wurden, mit Schlagzeilen kombiniert, um Menschen in Angst zu versetzen und sie zu wehrlosen Unterstützern des Krieges zu machen. Gansers roter Faden bei den zahlreichen Beispielen an diesem Nachmittag: „Die Zuschauer wurden getäuscht.“
Ob ein mit roter Farbe manipuliertes Bild vom Terroranschlag in Luxor oder die Brutkastenlüge. Vom „Spiegel“-Reporter Relotius, der vier Mal den wichtigsten Journalistenpreis Deutschlands bekam, bevor sich herausstellte, dass der talentierte Schreiber alle seine Storys frei erfunden hatte, bis hin zur unaufgearbeiteten Corona-Zeit, wo mit unvollständigen oder falschen Zahlen und Bildern eine mediale Pandemie befördert wurde. Hier zeigt Ganser das Beispiel der Militärfahrzeuge im nächtlichen Bergamo, die immer noch wirkten, obwohl eigentlich aufgeklärt wurde, was dahinter stecke.
Gute Medien, schlechte Medien?
„Gute Journalisten zeichnen sich dadurch aus, dass sie gelegentlich auch gegen die Regierung schreiben“, sagt Ganser in seinem Vortrag. Davon gebe es auch einige. Seine vier leuchtenden Beispiele projiziert er auf die riesige Leinwand und versieht die Fotos jeweils mit einem symbolischen Oscar: Peter Scholl-Latour, Gabriele Krone-Schmalz, Michael Lüders und Paul Schreyer, der sich – wie Ganser auch – umfassend mit dem 11. September befasst hat. Die Ungereimtheiten von 9/11 sind ein Kernthema Gansers.
Im Zentrum seiner Kritik steht WTC 7, ein Nebengebäude der Twin Towers, das innerhalb weniger Minuten im freien Fall symmetrisch einstürzte, obwohl es von keinem Flugzeug getroffen worden war. Eine Sprengung gilt heute als einzig plausible Erklärung. Das Thema ist in den großen Medien bis heute tabu.
Paradebeispiel 11. September
Am 11. September 2001 wurde weltweit live berichtet. Dabei hatte die BBC den Einsturz von WTC 7 „aus Versehen“ 20 Minuten zu früh vermeldet. „Die Journalistin berichtet über den Einsturz, und das Gebäude ist hinter ihr zu sehen – das geht natürlich gar nicht“, sagt Ganser und zeigt die Szenerie mit Screenshots der Berichterstattung auf der riesigen Leinwand.
Politische Kommunikation hat laut Ganser ein Ziel: Angst zu verbreiten. Dabei ist die Angst ersetzbar. Es ist egal, wovor man Angst hat, ob vor einem Virus, Armut, Freiheitsverlust oder jetzt Krieg. Ganser macht das Gedankenexperiment: Man stelle sich vor, jemand hätte kurz nach dem 11. September 2001 gesagt, er hätte furchtbare Angst vor einem Virus. Oder vor Putin.
„Wenn Sie eine Angst haben, die die Gruppe nicht teilt, werden Sie isoliert. Sie müssen sich schon nach der aktuellen Angst richten!“
Einfach ausschalten
Gansers Appell, um der medialen Massentrance beizukommen? „Wir müssen lernen, wie Information passiert.“ Noch wirksamer ist möglicherweise seine Schlussempfehlung: Eine Mediendiät, denn dann stabilisiert sich das innere System wieder.
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