Cybermobbing: Fast 20 Prozent der Schüler betroffen

Eine Studie in Kooperation der Barmer-Krankenkasse untersuchte, wie viele Schüler im Alter zwischen 7 und 20 Jahren Opfer von Cybermobbing geworden sind. Die Anzahl ist auf fast 18,5 Prozent angewachsen. Das Mobbing führt bei den Schülern unter anderem unter Suizidgedanken und Drogenkonsum.
Laut Umfrage hält die große Mehrheit der Bevölkerung Cybermobbing für ein gravierendes Problem und sieht dagegen zu wenig Schutz. (Illustration)
Immer mehr Kinder und Jugendliche werden Opfer von Cybermobbing. (Illustration)Foto: picture alliance / dpa
Epoch Times23. Oktober 2024

Cybermobbing unter Kindern und Jugendlichen hat sich zuletzt weiter verschärft. Laut einer am Mittwoch veröffentlichten Studie des Bündnisses gegen Cybermobbing, die in Kooperation mit der Barmer-Krankenkasse erstellt wurde, waren zuletzt 18,5 Prozent der Schüler davon betroffen.

Die Ergebnisse zeigten, dass Cybermobbing „ein dauerhaftes und wachsendes Problem an Schulen und im privaten Umfeld von Kindern und Jugendlichen“ geworden sei, erklärte der Vorstandschef des Bündnisses gegen Cybermobbing, Uwe Leest. Hinzu komme, dass sich Lehrkräfte damit „überfordert“ fühlten. Die Folgen dieser Entwicklungen für das Zusammenleben in den Schulen würden „unterschätzt“.

Demnach ist der Anteil der Schüler zwischen sieben und 20 Jahren, die nach eigenen Aussagen schon einmal von Cybermobbing betroffen gewesen sind, im Vergleich zur Vorgängerstudie von 2022 (2022: 16,7 Prozent) um 1,8 Prozentpunkte, gestiegen. Zur Einschätzung der Entwicklung: Im Jahr 2017 waren es noch 12,7 Prozent der befragten Schüler.

13 Prozent greifen zu Drogen, Alkohol oder Tabletten, um Schmerz zu betäuben, noch mehr denken an Suizid

Viele Opfer fühlen sich durch Cybermobbing vor allem verletzt (57 Prozent), 43 Prozent reagierten mit Wut und fast ein Drittel (30 Prozent) gab an, verängstigt zu sein. 13 Prozent der Kinder und Jugendlichen haben aus Verzweiflung schon einmal zu Alkohol, Tabletten oder Drogen gegriffen und jeder vierte Betroffene äußerte Suizidgedanken (26 Prozent).

Im Vergleich zur Vorgängerstudie 2022 haben sich die schulischen Präventionsangebote unterschiedlich entwickelt. Positive Entwicklungen sind zum Beispiel anhand der Aussage „An meiner Schule lernen wir, wie man sich bei Cybermobbing verhält“ mit einer Steigerung von sieben Prozentpunkten (von 48 Prozent auf 55 Prozent) zu erkennen.

Das Bündnis gegen Cybermobbing– ein von Prominenten unterstützter Zusammenschluss von Eltern, Pädagogen, Juristen und anderen Fachleuten – forderte insgesamt mehr Raum für Präventionsarbeit in Schulen. Maßnahmen müssten bereits an den Grundschulen beginnen.

Auch Eltern müssten „intensiver und frühzeitig“ mit ihren Kindern über Inhalte und Funktionsweisen des Internets und sozialer Medien reden.

Weiterhin forderte es ein Gesetz gegen Cybermobbing zum Schutz der Opfer nach österreichischem Vorbild. „Wünschenswert“ wären auch ein flächendeckendes Netzwerk an Mobbingberatungsstellen sowie anonyme Hotlines für Betroffene.

Eine negative Entwicklung ist jedoch bei der Unterstützung der Opfer feststellbar, die im Vergleich zu 2022 um neun Prozentpunkte (von 37 Prozent auf 28 Prozent) gesunken ist.

Für die Studie wurden von Mai bis Juli 2024 insgesamt 637 Lehrer, 1.061 Eltern sowie 4.213 Schüler bundesweit zum Thema Mobbing und Cybermobbing befragt. Die Erhebung fand online statt. (dts/afp/red)



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