Corona-Symposium: „Es gab keine Pandemie!“
Die Quintessenz der Vorträge des 3. Corona-Symposiums der AfD-Bundestagsfraktion am 2. und 3. November fasste der Heidelberger Arzt Dr. Gunter Frank zusammen: „Es gab keine Pandemie, es gibt keine Kennziffern dafür.“ Damit meint Frank belastbare Zahlen, ausgenommen der Angaben durch PCR-Tests, durch die auch gesunde Menschen zu asymptomatischen Kranken wurden.
Ob es die Bilder aus Bergamo waren, die Intensivbettenauslastung oder die Ergebnisse der Arbeitsgemeinschaft Influenza (AGI) am Robert Koch-Institut – weder Frank noch sein Kollege Prof. Andreas Sönnichsen noch Prof. Stefan Homburg sehen darin Anzeichen für eine wahre Pandemie.
Um die Definition des Begriffs „Pandemie“ gibt es seit mehreren Jahren eine intensive Debatte. 2009, kurz vor Ausbruch der Schweinegrippe, wurde die Erwähnung, dass eine Pandemie eine „enorme Zahl von Toten“ mit sich bringt, von der top WHO-Website zum Thema Pandemic Preparedness (Vorbereitungen für eine Pandemie) gestrichen.
2011 verabschiedete das Europäische Parlament eine Resolution zur Schweinegrippe, in der es heißt, das Parlament „legt der WHO dringend nahe, die Definition von Pandemie dahingehend zu überprüfen, dass neben dem Kriterium ihrer geografischen Ausbreitung auch das ihrer Gefährlichkeit berücksichtigt wird“.
Auch in den aktualisierten Internationalen Gesundheitsvorschriften der WHO „ist nicht klar geregelt, welche Rolle die Gefährlichkeit oder Tödlichkeit einer Krankheit für ihre Definition als Pandemie spielt“, erklärt Jean Merlin von Agris in der „Berliner Zeitung“.
Diese und andere Fragen zur Corona-Krise beleuchtete das nunmehr dritte Corona-Symposium, das die Alternative für Deutschland (AfD) in einem Saal des Bundestags organisiert hatte. Schwerpunkte waren die Machtstrukturen, die zum weltweiten Ausnahmezustand geführt haben, und Verfehlungen in Justiz und Medien.
Für Sönnichsen handelt es sich nicht um ein Versagen der Wissenschaft: „Wir hatten alle wissenschaftlichen Erkenntnisse, die notwendig waren, um uns gut durch diese Corona-Krise zu bringen. Wissenschaftliche Daten hatten wir bereits von Anfang an.“ Sönnichsen war zu Beginn der Pandemie Vorsitzender des Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Am 20. März schickte die Vereinigung eine erste Stellungnahme an die Bundesregierung, die seiner Aussage nach nicht beachtet wurde.
Brisantes aus den RKI-Protokollen
Diese Erkenntnisse sind laut Sönnichsen und Homburg auch in den geleakten RKI-Protokollen ersichtlich.
Im Protokoll vom 7. Mai 2020 ist zu lesen: „‚Testen, testen, testen‘ ist im Grunde eine implizite Strategieergänzung, die von Politik vorgegeben wurde. Insgesamt heikel, da die Politik Vorgaben gemacht hat.“
Homburg, der sich intensiv mit den Dokumenten aus dem RKI beschäftigt hat, verglich in seinem Vortrag die Einträge aus den Protokollen der Behörde mit der öffentlichen Debatte zu der Zeit.
So hieß es am 24. März 2020 – zwei Tage, nachdem die Regierung den ersten Lockdown verhängt hat – in den RKI-Protokollen: „AGI-Sentinel […] Ergebnisse legen nahe, dass SARS-CoV-2 nicht breit zirkuliert.“
Die Arbeitsgemeinschaft Influenza (AGI) am Robert Koch-Institut verfolgt und dokumentiert Infektionskrankheiten in Deutschland. Für die Erfassung arbeitet die AGI mit 700 Arztpraxen in ganz Deutschland zusammen. Diese sogenannten Sentinelpraxen übermitteln regelmäßig ihre Diagnosecodes (jede Krankheit hat einen bestimmten Code), die Auskunft geben über die Verbreitung einer Krankheit.
Es scheint somit im März 2020 einen deutlichen Widerspruch zwischen den Informationen, die das RKI über die Verbreitung von SARS-CoV-2 gesammelt hat, und den politischen Maßnahmen gegeben zu haben.
Am Folgetag ist zu lesen: „Gewagt, Kausalität zwischen Maßnahmen und Rückgang der Welle herzustellen – Wir sind ja generell am Ende der Grippesaison.“
Dieser Satz steht in einer Erstfassung der Protokolle, die über einen Whistleblower an die Öffentlichkeit gelang. In der offiziell freigeklagten Version der Protokolle wurde der Satz entfernt.
Im Zusatzmaterial zu den Protokollen wurde über den Whistleblower auch ein RKI-Schaubild veröffentlicht, das für Homburg die wichtigste Grafik der ganzen Corona-Krise darstellt. Sie zeigt, dass die Erkältungswelle des Jahres 2020 (schwarze Kurve) einem ähnlichen Verlauf wie in den Vorjahren folgte.
In den Monaten Januar und Februar (Kalenderwochen 2 bis 7) stieg die Anzahl der fiebrigen Erkältungen, inklusive COVID-19. Insgesamt verlief das Erkältungsgeschehen aber deutlich milder als in den Vorjahren ab. Zum Beginn des Lockdowns befand es sich auf einem Tiefstand.
Das Argument, dass die Deutschen präventiv den Lockdown antizipiert hätten – eine Begründung, die Prof. Christian Drosten gern benutzt –, lässt Stefan Homburg nicht durchgehen. Denn die Erkältungswelle hatte ihren Höhepunkt im Februar. Danach sind die Zahlen rückläufig. „Im Februar wurde aber noch gesagt, Corona sei a) ungefährlich und b) eine Verschwörung von Rechten und drittens, man solle jetzt ruhig mal Karneval beziehungsweise Fasching feiern, was auch gemacht wurde“, so der Finanzwissenschaftler.
„Erst in der ersten Märzwoche schlug aus bisher unbekannten Gründen innerhalb einer Woche die politische Stimmung um. Zu dem Zeitpunkt waren die Erkältungen schon im freien Fall“, so Homburg weiter.
Der wichtigste Satz
Der für Homburg wichtigste Satz aus den RKI-Protokollen ist vom 28. September 2020: „Zulassung bei FDA [Food and Drug Administration, Zulassungsbehörde der USA] vor US-Wahlen ist nicht gewünscht, auch nicht bei europäischer Behörde […].“
Damit ist laut Homburg belegt, dass es in der Pandemie auch um politische Ziele ging und nicht nur darum, so viele Menschenleben wie möglich zu retten.
US-Präsident Donald Trump hatte versprochen, einen Impfstoff noch in seiner Amtszeit vor den Wahlen Anfang November 2020 auf den Markt zu bringen. Doch die Verantwortlichen bei den Behörden wollten dies offenbar nicht unterstützen.
Als der Amtswechsel zu Joe Biden feststand, verkündete die FDA am 12. Dezember 2020 die Genehmigung für den Pfizer/BioNTech Impfstoff.
Konventioneller Impfstoff LubecaVax ignoriert
Prof. Winfried Stöcker berichtete auf dem Symposium, wie er mit seiner Firma Euroimmun im Jahr 2020 einen konventionellen COVID-19-Impfstoff hergestellt, aber vom Paul-Ehrlich-Institut keine Zulassung für eine Teststudie bekommen hat. Stattdessen wurde er vom Leiter des PEI, Prof. Klaus Cichutek, bei der Staatsanwaltschaft angezeigt, da er ohne Genehmigung Menschen gegen SARS-CoV-2 immunisiert habe.
Stöcker sagte, er würde in jedem Fall gegen COVID-19 impfen. Er schätzt das Virus gefährlicher ein, als die anderen Ärzte und Wissenschaftler auf dem Symposium. Allerdings kritisierte auch der Unternehmer und Wissenschaftler den hauptsächlich verwendeten Genimpfstoff, da er autoaggressive Reaktionen im Körper hervorrufe. Die Zulassung der bis dahin am Menschen unerprobten mRNA-Impfstoffe beschrieb er in seiner Präsentation auf dem Symposium als „kriminell“, da sein konventioneller Impfstoff LubecaVax verfügbar gewesen wäre, aber diskriminiert wurde.
Stöcker hat seine Auffassung gegenüber den mRNA-Impfstoffen anscheinend geändert. Im Dezember 2021 schrieb das „HL-live.de“: „Nach Ansicht von Stöcker bleibe jetzt keine Zeit mehr, sich über die Unfähigkeit der Behörden aufzuregen. Auch wenn er LubecaVax für das beste Mittel halte, rät er dringend allen Menschen, sich umgehend mit den zugelassenen Präparaten impfen zu lassen. Die Gefahr durch die Pandemie sei größer, als die Risiken einer Impfung.“
Die Bilder von Bergamo
Die mittlerweile ikonischen Bilder von Bergamo, die immer noch für eine Rechtfertigung der Maßnahmenpolitik ins Feld geführt werden, wurden von mehreren Referenten angesprochen.
Für Frank haben die Toten von Bergamo eher zu tun mit Inkompetenz, Panikmache, Falschbeatmung und fehlenden Pflegekräften, da viele von ihnen aus Panik zurück in ihre Heimatländer geflohen sind und die Alten alleine zurückgelassen haben.
Der Medienjournalist Timo Rieg weist darauf hin, dass das berühmte Bild des Militärkonvois in Bergamo, der Corona-Leichen abtransportiert, nicht falsch sei. Doch es fehle der Kontext, der von Medien kaum transportiert worden ist.
Zum einen müssten Medienberichte zum Bild mitliefern, wie viele Menschen zu dem Zeitpunkt in Bergamo gestorben sind und wie groß die Stadt ist. Rieg liefert die Antwort: Es ging um 60 Särge, die vom Militär transportiert worden sind. Die Stadt hat 120.000 Einwohner, mit dem Umland sind es noch deutlich mehr. Es sei naheliegend, dass auch aus dem Umland Menschen in Bergamo ins Krankenhaus gekommen sind, betont Rieg.
Die Aufarbeitung, wie diese Bilder zu verstehen sind, erfolgte zum Beispiel durch den „Bayerischen Rundfunk“. Allerdings mit anderthalb Jahren Verspätung.
„Die Anzahl der Verstorbenen war damals nicht höher als bei manchen Grippewellen in Italien“, schreibt der BR. Doch die Angst eines „Killervirus“ führte zur Entscheidung der Behörden, alle Verstorbenen mit positivem COVID-19-Test einzuäschern. Doch dafür reichten die Kapazitäten des Krematoriums in Bergamo nicht aus. Laut BR werden gewöhnlich in Italien nur die Hälfte aller Verstorbenen eingeäschert. Die Leichen wurden mit Militärfahrzeugen in umliegende Orte transportiert.
Corona-Journalismus und Rechtsstaatlichkeit
Timo Rieg hat in einer 127-seitigen Fallsammlung Artikel zur Corona-Berichterstattung ausgewertet. Dem Journalismus dieser Zeit attestiert er erhebliche Qualitätsdefizite, sowohl in den Mainstreammedien als auch bei den Alternativmedien. Rieg erklärt, dass ihn seine Kollegen als Nestbeschmutzer ansehen. Es gebe wenig Bereitschaft, im Journalismus über Qualität zu sprechen.
Die Rechtsanwältin und Fachanwältin für Medizinrecht Beate Bahner brachte in ihrem Vortrag zahlreiche Beispiele dafür, wie die Rechtsstaatlichkeit derzeit national und international „mit Füßen getreten“ werde.
Besonders gravierend sei die Tatsache, dass das Paul-Ehrlich-Institut, das für die Sicherheit von Impfstoffen zuständig ist und das Nutzen-Risiko-Profil dieser überwachen soll, nie eine Sicherheitswarnung für die Corona-Impfstoffe ausgesprochen habe. Und das, obwohl die gemeldeten Nebenwirkungen laut Bahner bei diesen 20-mal höher sind als die aller Impfungen zusammen in den vergangenen 20 Jahren zuvor. Die Sicherheitsberichte des PEI wurden im März 2023 sogar vollständig eingestellt.
Bhakdi-Prozess wird wieder aufgenommen
Konsterniert nahm das Publikum des 3. Corona-Symposiums zur Kenntnis, dass der Gerichtsprozess wegen Volksverhetzung gegen den prominenten Corona-Maßnahmenkritiker Prof. Sucharit Bhakdi im nächsten Jahr wieder aufgenommen werden soll.
Der Fall war im letzten Jahr beim Amtsgericht Plön mit einem Freispruch für Bhakdi ausgegangen. Er urteilte im Grußwort des Symposiums:
Ich soll endgültig zum Schweigen gebracht werden.“
Doch Frank blickt positiv in die Zukunft. Er ist sich sicher, dass eine Aufarbeitung kommen wird: „Die kriegen das nicht mehr unter den Teppich.“
Der Autor war selbst Referent des Corona-Symposiums. Ole Skambraks sprach zum Thema „Woran krankt der öffentlich-rechtliche Rundfunk“. Sein Vortrag ist hier auf YouTube zu sehen.
3. Corona-Symposium: Tag 1 und Tag 2 – YouTube Kanal der AfD-Fraktion im Bundestag
Anm. d. Red.: Der Artikel wurde am 11. November 2024 mit einem Abschnitt zur Definition einer Pandemie aktualisiert.
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