Zypern: Britin wegen erfundener Vergewaltigung verurteilt
Wegen Falschaussagen zu einer angeblichen Gruppenvergewaltigung hat ein Gericht auf Zypern eine junge Britin zu einer Bewährungsstrafe verurteilt.
Die viermonatige Haftstrafe werde zur Bewährung ausgesetzt und gelte dann drei Jahre, berichtete der zyprische Staatsrundfunk (RIK). Die 19-Jährige muss zudem 140 Euro Geldstrafe zahlen. Das Urteil stieß auf heftige Proteste.
Die Rechtsanwälte der Frau kündigten an, Berufung einzulegen: „Sie ist überzeugt von ihrer Unschuld und davon, dass sie die Wahrheit erzählt hat“, sagte Anwalt Lewis Power. Zuvor hatten die Anwälte wiederholt erklärt, ihre Mandantin sei von der Polizei unter Druck gesetzt worden, ihre anfänglichen Aussagen über eine Vergewaltigung zurückzunehmen. Dutzende Mitglieder von Frauenorganisationen demonstrierten vor dem Gericht für die 19-Jährige. Die Mutter der Britin rief ihnen nach dem Urteil zu: „Sie kommt nach Hause!“
Beim Sex gefilmt
Die junge Frau hatte im Juli angegeben, von mehreren israelischen Teenagern vergewaltigt worden zu sein. Daraufhin waren vorübergehend sieben junge Männer festgenommen worden. Wenige Tage später konnten sie allerdings nach Israel ausreisen. Angeblich soll die junge Frau die Teenager der Vergewaltigung beschuldigt haben, weil sie sich ärgerte, dass sie beim Sex gefilmt worden war, wie zyprische Medien unter Berufung auf Justizkreise berichteten.
Die Regierung Zyperns hatte bereits angedeutet, eine politische Lösung suchen zu wollen: Der zyprische Außenminister Nikos Christodoulides schloss in einem Gespräch mit dem Staatsrundfunk nicht aus, dass Staatspräsident Nikos Anastasiades die Britin in den nächsten Tagen begnadigen könnte.
Auch in Großbritannien stieß der Richterspruch auf heftige Proteste: „Die Botschaft dieses Urteils an die Opfer ist, dass sie angeklagt werden, wenn sie eine Vergewaltigung anzeigen“, schrieb die Labour-Politikerin Lisa Nandy im Kurznachrichtendienst Twitter. Außenminister Dominic Raab hatte den Behörden auf Zypern seine Bedenken über die Behandlung der jungen Frau mitgeteilt. (dpa)
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion