Zwei Milliarden Euro: Jeder zehnte Verkehrsunfall ist manipuliert
Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) geht davon aus, dass bei jedem zehnte Verkehrsunfall in Hamburg nachgeholfen wird. Jährlich zahlen die Versicherungen bis zu zwei Milliarden Euro. Eine Menge Geld, die die sogenannten „Autobumser“ für ein paar Blechschäden erhalten.
Die Hamburger Polizei registrierte im vergangenen Jahr 68.878 Verkehrsunfälle. Das heißt, es kracht durchschnittlich etwa 190 Mal am Tag, wovon 19 Fälle manipuliert sein könnten. Insgesamt könnten so bis zu 7.000 betrügerische Unfälle pro Jahr passieren. Im Jahr 2018 untersuchte eine Arbeitsgruppe der Polizei laut „MoPo“ 239 Fälle, legte 167 Akten an und fand in 92 Fällen Ermittlungsansätze.
„Autobumser“-Ermittlungen dauern an
In einem konkreten Fall ermittelt die Arbeitsgruppe gegen zwölf Tatverdächtige, die in den letzten Jahren mehr als 180.000 Euro Schaden verursacht haben sollen. Die Ermittlungen dauern an. Doch es gibt auch Sachverhalte, die schneller auffliegen.
Christian Weishuber, Pressesprecher der Allianz-Versicherung, sagte gegenüber der MoPo: „Es gibt Methoden, um schon im Schadensbericht Ungereimtheiten zu erkennen.“ Welche das sind, wollte er nicht sagen – zu groß sei das Risiko, dass Betrüger ihre Berichte entsprechend anpassen.
Die fünf Szenarien: Abgesprochen, provoziert, ausgenutzt, „Berliner“, Fiktion
Im Allgemeinen gibt es fünf Szenarien, in denen Versicherer die angeblich Geschädigten als „Autobumser“ identifiziert haben. Neben dem abgesprochenen Unfall – meist zwischen LKW und (neuem) PKW – nutzen die Betrüger oft andere Verkehrsteilnehmer aus.
Einerseits passieren immer wieder „provozierte“ Auffahrunfälle mit ortsfremden Personen. Andererseits machen die „Opfer“ Schäden bei den Versicherungen geltend, die weder neu sind noch mit dem aktuellen Unfall in Verbindung stehen.
Besonders dreist ist jedoch der sogenannte „Berliner“, bei dem der Fahrer eines meist neuen PKW ein anderes Auto klaut und absichtlich sein eigenes Fahrzeug rammt. Nach der fußläufigen Fahrerflucht meldet er den Schaden der Versicherung. Am besten noch, bevor der Andere sein Auto als gestohlen melden kann. Aus diesem Grund gilt besonders in der Stadt, immer ein Auge auf sein eigenes Auto werfen – und gegebenenfalls eine DashCam anzuschaffen.
Natürlich geht es offenbar auch ganz ohne Schaden. Den Versicherungen sind Unfälle bekannt, die nie stattgefunden haben.
Und obwohl die Schäden oft nur wenige Hundert Euro kosten, summieren sie sich zu einer beträchtlichen Summe. Geld, das die „Opfer“ im besten Fall – zuzüglich der Aufwendungen durch Polizei, Versicherungen und einer Strafe – zurückzahlen müssen. Auch Freiheitsstrafen bis zehn Jahre sind nach § 263 (5) StGB möglich.
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