Weihnachtsmärkte: Taschendiebe nutzen Gedränge für Raubzüge

Mit den Weihnachtsmärkten steigt die Gefahr von Taschendiebstählen. Täter nutzen Tricks wie Rempeln und Ablenkung. Die Polizei rät, nur das Nötigste mitzunehmen und Wertgegenstände sicher zu verstauen. 2023 wurden 109.000 Diebstähle gemeldet, mit einer Aufklärungsquote von 7 Prozent.
«Videoüberwachung auf Weihnachtsmärkten ist ein hilfreiches Mittel, das intensiv unter dem Einsatz bester Technik genutzt werden sollte», sagt der GdP-Vorsitzende Jochen Kopelke.
„Videoüberwachung auf Weihnachtsmärkten ist ein hilfreiches Mittel, das intensiv unter dem Einsatz bester Technik genutzt werden sollte“, sagt der GdP-Vorsitzende Jochen Kopelke im Jahr 2023.Foto: Julian Stratenschulte/dpa
Epoch Times23. November 2024

In dieser Woche, spätestens aber nach dem Totensonntag, öffnen in Deutschland die Weihnachtsmärkte. Glühweinstände und Marktbuden locken dann wieder täglich zahlreiche Menschen zum Bummeln. Damit beginnt auch ein Fest für Taschendiebe. Im dichten Gedränge kann es nur wenige Sekunden dauern, bis Geldbörse, Kreditkarte oder Autoschlüssel weg sind. Fragen und Antworten:

Mit welchen Tricks arbeiten die Diebe?

Oft treten Taschendiebe im Duo oder in kleinen Gruppen auf und agieren nach Angaben der Polizei arbeitsteilig nach dem Motto: ablenken, anrempeln, Beute übergeben. Beim Rempeltrick wird das Opfer im Gedränge angestoßen oder in die Zange genommen. Der Vordermann bückt sich etwa oder bleibt abrupt stehen. Während das Opfer abgelenkt ist, greift ein Komplize in die Tasche.

Beim Fleckentrick wird das Opfer mit Ketchup oder einem Getränk bekleckert und beim wortreichen Reinigungsversuch bestohlen. Oder Fremde bitten um Wechselgeld. Beim Öffnen der Geldbörse wird der Betroffene vom Täter abgelenkt – der seine Münzen in die Börse wirft, aber gleichzeitig Banknoten herauszieht.

Wann ist noch Vorsicht angebracht?

Das ganze Jahr über, aber verstärkt in der Vorweihnachtszeit, zieht der Auskunfttrick. Fremde fragen das Opfer nach dem Weg und halten ihm einen Stadtplan vor oder sprechen Menschen auf vollen Bahnhöfen an. Während der Angesprochene abgelenkt ist, plündern Komplizen die Hand- oder Umhängetasche oder das Gepäck.

Was rät die Polizei zur Sicherheit?

Weihnachtsmarktbesucher sollten generell nur das Notwendigste an Bargeld oder Zahlungskarten dabei haben. Die PIN sollte niemals im Portemonnaie und schon gar nicht auf der Zahlungskarte notiert werden. Experten empfehlen auch, Geld, Papiere und das Smartphone getrennt voneinander in verschiedenen verschlossenen Innentaschen zu tragen. Ratsam sind ein Brustbeutel, Geldgürtel oder eine am Gürtel angekettete Geldbörse. Handtaschen sollten stets geschlossen und mit dem Verschluss in Richtung Körper getragen werden.

Was ist bei einem Diebstahl zu tun?

Die Straftat ist bei der Polizei anzuzeigen, die auf vielen Weihnachtmärkten präsent ist. Um sich bei einem Diebstahl vor Abbuchungen zu schützen, sollten alle Geldkarten sofort gesperrt werden. Das geht am besten über den zentralen Sperrnotruf 116116. Damit lassen sich alle Girokarten und die meisten Kreditkarten sperren. Die Polizei kann die Girokarte auch für das elektronische Lastschriftverfahren sperren. Opfer sollten in den Wochen danach dann sorgfältig ihre Kontobewegungen im Auge behalten und unrechtmäßige Lastschriften zurückbuchen lassen.

Welcher Schaden entsteht durch Taschendiebstähle?

Über das ganze Jahr gesehen wurden 2023 laut polizeilicher Kriminalstatistik in Deutschland etwa 109.000 Taschendiebstähle registriert. Das waren fast elftausend mehr als im Vorjahr 2022. Heutige Taschendiebe sind nach Angaben der Polizei oft professionelle, international reisende Täter. Nur wenige Fälle werden aufgeklärt – die Aufklärungsquote lag im vergangenen Jahr laut Kriminalitätsstatistik bei nur bei etwa sieben Prozent. (afp/red)



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