Vier Tote, viele Fragen: Kriminalpolizei ermittelt zur Unfallursache auf Baustelle

Vier Tote und ein Schwerstverletzter lautet die schlimme Bilanz des Baustellen-Unfalls in der Hamburger Hafencity vom Montag. Wie es dazu kam, ist weiterhin unklar.
Das Gerüst fiel laut Feuerwehr aus dem achten Obergeschoss ins Untergeschoss.
Das Gerüst fiel laut Feuerwehr aus dem achten Obergeschoss ins Untergeschoss.Foto: Bodo Marks/dpa
Epoch Times31. Oktober 2023

Nach dem verheerenden Unfall auf einer Großbaustelle in der Hamburger Hafencity mit vier Toten gehen heute die Ermittlungen zur Unglücksursache weiter. Spezialisten des Landeskriminalamts haben laut Polizei die Federführung übernommen. „Unsere staatliche Bauaufsicht ist mit mehreren Baustelleninspektoren vor Ort, um die Einsatzkräfte bei der Ermittlung der Unfallursache zu unterstützen“, erklärte Stadtentwicklungssenatorin Karen Pein (SPD) gestern Nachmittag.

Ein Baugerüst war ersten Erkenntnissen zufolge gestern Morgen in einen Fahrstuhlschacht gestürzt. Vier Arbeiter kamen nach Angaben der Feuerwehr ums Leben, einer wurde lebensgefährlich verletzt. Die Opfer stammen nach Angaben der Stadtentwicklungsbehörde aus Bulgarien.

„Riesen-Mikado“ aus Gerüststangen

Warum das Gerüst zusammenbrach, war zunächst völlig unklar. Auf der Plattform hätten auch Baumaterialien gelegen, die mit in die Tiefe stürzten, sagte ein Feuerwehrsprecher. Medienberichte, wonach womöglich eine Überlastung der Plattform zum Zusammenbruch des Gerüstes führte, wollte der Sprecher zunächst nicht kommentieren.

Das Gerüst fiel laut Feuerwehr aus dem achten Obergeschoss ins Untergeschoss. Trümmerteile ragten bis ins zweite Obergeschoss. Die Rettung war kompliziert. Höhenretter und ein Technischer Zug der Freiwilligen Feuerwehr waren über Stunden im Einsatz. Die Schwierigkeit bestand laut Feuerwehr darin, dass die Rettungskräfte viele Gerüstteile sichern und sich zugleich Stockwerk für Stockwerk nach unten vorarbeiten mussten. Der Einsatzleiter beschrieb den Trümmerberg als „Riesen-Mikado“ aus Gerüststangen.

Notfallseelsorger vor Ort

Auf der Baustelle arbeiteten regulär etwa 1.400 Arbeiter, gestern – wegen des Reformationstages heute in Hamburg ein Brückentag – seien es aber nur gut 700 gewesen, sagte der Feuerwehrsprecher. Nach dem Unglück wurde das Gebäude gesperrt, alle dort Beschäftigten mussten den Bereich verlassen. Zur Betreuung der Einsatzkräfte und Augenzeugen wurden Notfallseelsorger hinzugerufen. Auch ein Kriseninterventionsteam war im Einsatz.

Das Überseequartier ist Teil der Hafencity, die als Europas größtes innerstädtisches Stadtentwicklungsvorhaben gilt. Auf dem 14 Hektar umfassenden Gelände an der Elbe entstehen ein großes Einkaufszentrum mit vielen Geschäften, Gastronomie, Entertainment, Büros, ein Kreuzfahrtterminal, Hotels und mehr als 1.000 Wohnungen.

Auf den Baustellen der Hafencity hat es bereits mehrfach schwere Unfälle gegeben. Erst am 2. September waren vier Arbeiter bei einem ähnlichen Unfall an einer Baustelle an den Hamburger Elbbrücken – unweit der Hafencity – teils lebensbedrohlich verletzt worden. (dpa/dl)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion