Video aufgetaucht! Tödliche Polizeischüsse auf jungen Afghanen nach Kampf vor Fuldaer Bäckerei
Der Kampf in der Eisenhowerstraße in Fulda liegt rund elf Monate zurück: Am Freitag, 13. April 2018, gegen 4.20 Uhr morgens, randalierte ein junger afghanischer Asylbewerber namens Matiullah J. aus einer nahen Unterkunft vor einer Bäckerei im Stadtteil Haimbach. Dabei wurden Mitarbeiter des Ladens und ein Lieferwagenfahrer verletzt. Dieser wurde später mit einer Kopfverletzung durch einen Steinwurf ins Krankenhaus gebracht. Erst am Montag darauf konnte er die Klinik verlassen.
Als die alarmierte Polizei hinzukam, wurde diese mit Steinen von dem 19-Jährigen angegriffen. Im Kampf mit den Einsatzkräften gelang es dem Afghanen, einem Polizisten den Schlagstock abzunehmen und dem Beamten damit den Arm zu brechen. Der Kampf nahm derart bedrohliche Züge an, dass ein weiterer mit dem Schlagstock angegriffener Polizist seine Waffe zog und insgesamt zwölf von 15 möglichen Schüssen abgab. Wieviele davon Warnschüsse waren, war unklar. Der Angreifer wurde von vier Kugeln getroffen, zwei davon trafen Brust und Bauch. Er starb an massivem Blutverlust.
Die Staatsanwaltschaft Fulda teilte nach der Untersuchung des Falls im Februar mit, dass die Ermittlungen eingestellt wurden und die Schüsse des Beamten als Notwehr gerechtfertigt waren, wie „Tag24“ meldete.
Nun tauchte ein Video des Vorfalls auf, aufgenommen aus einem Auto, welches den Zeitpunkt vor den Schüssen verdeutlicht. Offenbar ist darauf der Kampf des Afghanen gegen fünf Polizisten zu sehen. Die „Videofilmer“ zeigten sich erstaunt darüber, wie heftig sich der junge Mann gegen den Polizeieinsatz wehrte und einem Polizisten den Schlagstock abnahm. Das 59-Sekunden-Video liege dem Hessischen Rundfunk vor, wie die „Hessenschau“ berichtet. Die tödlichen Schüsse soll es nicht zeigen.
Eskaliertes „Brötchenkaufen“
Am Sonntag nach dem Vorfall zogen rund 70 Personen, hauptsächlich Asylbewerber, in einem Protestzug vom Ort des Vorfalls, dem Münsterfeld, in die Innenstadt von Fulda. Sie forderten die Bestrafung der Polizisten.
Abdulkerim Demir von der Internationalen Sozialdemokratischen Liste und Vorsitzender des Ausländerbeirates Fulda sagte, dass der Polizeieinsatz unangemessen eskaliert sei. Er stellte den 19-Jährigen als Polizeiopfer dar, das nur „zwei Brötchen kaufen“ wollte, berichtet „Fulda aktuell“.
Doch offenbar ging etwas beim „Brötchenkaufen“ schief, was an sich schon Einiges über den jungen Afghanen erahnen lässt. Wie sich später herausstellte, war der 19-Jährige den Behörden unter anderem wegen Körperverletzung gegenüber Mitbewohnern des Asylheims bekannt. Diesen habe er auch mit einem Messer den Tod angedroht. Zudem war er bereits wegen psychischer Probleme in Behandlung. Auch Abdulkerim Demir wusste davon: „Mir ist bekannt, dass der junge Mann psychische Probleme hatte“, so Demir über den jungen Afghane, der rund drei Jahre zuvor als unbegleiteter minderjähriger Asylbewerber (UMA) nach Fulda kam.
An einer Verharmlosung des Angriffs wollte sich dann auch die Staatsanwaltschaft nicht beteiligen:
Fakt ist allerdings, dass der 19-Jährige massiv gewalttätig nicht nur gegenüber der Polizei, sondern auch gegenüber der Bäckereiangestellten vorging.“
(Harry Wilke, Sprecher der Staatsanwaltschaft)
Der zuständige Polizeipräsident bedauerte in einem Statement den tödlichen Ausgang des Routineeinsatzes: „Was wegen eines gemeldeten Randalierers wie ein Routineauftrag begann, endete mit einem schwerverletzten Bäckereiangestellten, mehreren verletzten Kolleginnen und Kollegen sowie dem Tod des Angreifers. Dies bedauere ich sehr“, so Günther Voß, der Polizeipräsident von Osthessen. Voß erklärte außerdem, dass er als Behördenleiter zu seinen Polizisten steht und bisher keinen Zweifel am rechtmäßigen Handeln der eingesetzten Beamten hat.
Verharmlosung und Nationalgehabe
Dem Sozialdemokraten Abdulkerim Demir zufolge habe der Angreifer gar „keine Menschen verletzt“ und auch die Bäckerei habe ja am Freitag bekannt gegeben, dass es den Mitarbeitern gut gehe. Zudem sei der erschossene Afghane sehr viel kleiner als der Lieferwagenfahrer gewesen. Dieser habe laut Demir auch keine schweren Verletzungen erlitten.
Demir forderte die Inhaftierung des Polizisten, der die Schüsse abgegeben hatte und weitere Maßnahmen gegen alle beteiligten Beamten:
Die afghanische Gemeinschaft in Fulda und ich fordern, dass alle an dem Vorfall beteiligten Polizisten suspendiert werden.“
(Abdulkerim Demir, Vorsitzender Ausländerbeirat Fulda)
Empört über diese verharmlosende Darstellung des Vorfalls äußerte sich Landrat Woide von der CDU wie folgt:
Dass bei der Demonstration überdies das Geschehen so gedeutet worden ist, als habe die Polizei einen Mann erschossen, der eigentlich nur zwei Brötchen habe kaufen wollen, ist schier unfassbar. Und es zeigt leider auch, dass viele nicht verstehen, welche Regeln und Gesetze bei uns greifen. Fakt ist, die Aggression ging von dem getöteten Flüchtling aus.“
(Bernd Woide, Landrat, CDU)
Ähnlich äußerte sich Fuldas Oberbürgermeister, der es als nicht akzeptabel empfand, dass Demir einerseits das Verhalten des 19-Jährigen verharmlose und andererseits eine Demonstration unterstütze, die pauschal eine drastische Bestrafung des Beamten fordere: „Solche Vorverurteilungen passen nicht zu unserem Rechtsstaat“, so Dr. Heiko Wingenfeld (CDU), der Stadtchef, auf „Fulda aktuell“, das intensiv über den Fall berichtete.
Landrat Woide meinte noch angesichts der Afghanen-Demo gegenüber „Fulda aktuell“: „Ich sage es deutlich: Für die Trauer um den jungen Mann muss man nicht die Flagge Afghanistans bei sich tragen, die in diesem Zusammenhang geradezu signalisiert, sein Tod habe etwas mit seiner Nationalität zu tun. Was für ein unglaublicher und unsinniger Vorwurf!“
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