Solingen: Verdächtiger nach Brand wieder auf freiem Fuß

Nach der mutmaßlichen Brandstiftung in einem Mehrfamilienhaus in Solingen sucht die Polizei weiter nach möglichen Tätern. Ein zunächst Verdächtiger konnte ein Alibi präsentieren.
Bei einem Brand in einem Haus in Solingen sind vier Menschen ums Leben gekommen.
Bei einem Brand in einem Haus in Solingen sind vier Menschen ums Leben gekommen.Foto: Christoph Reichwein/dpa
Epoch Times29. März 2024

Im Fall des mutmaßlich vorsätzlich in Brand gesetzten Mehrfamilienhauses in Solingen mit vier Toten ist ein vorläufig festgenommener Mann wieder auf freiem Fuß. Der Mann sei nach längerer Vernehmung wieder entlassen worden, nachdem sein Alibi überprüft worden sei, sagte Staatsanwalt Heribert Kaune-Gebhardt der dpa. Es bestehe „kein dringender Tatverdacht“.

Nun werde „ergebnisoffen in alle Richtungen“ weiter ermittelt. „Jedem Hinweis wird nachgegangen“, sagte der Sprecher. Weitere Verdächtige seien nicht in Gewahrsam der Polizei. Aus den Ermittlungen hätten sich aber „viele Hinweise“ ergeben. Hinweise auf einen rassistischen Hintergrund bei dem Brand in Solingen südlich von Wuppertal gebe es nach wie vor nicht.

Vierköpfige Familie bei Brand gestorben

Bei dem verheerenden Brand in der Nacht zum Dienstag konnte sich eine aus Bulgarien stammende Familie nicht mehr aus dem Dachgeschoss des Hauses retten. Die 28 und 29 Jahre alten Eltern kamen gemeinsam mit ihrem knapp dreijährigen Kleinkind und einem erst fünf Monate alten Säugling ums Leben.

Die Leiche des Babys war erst Stunden später in dem stark heruntergebrannten Dachgeschoss gefunden worden. Die Familie sei erst kürzlich aus Bulgarien gekommen, bestätigte Kaune-Gebhardt einen WDR-Bericht.

Laut Staatsanwaltschaft werden nach dem Großbrand in dem Mehrfamilienhaus drei Verletzte intensivmedizinisch behandelt. Dabei soll es sich nach Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft ebenfalls um eine aus Bulgarien kommende Familie mit einem Kind handeln.

Brand weckt Erinnerungen an 1993

Mit einer Trauerkundgebung ist gestern der Opfer gedacht worden. Mehr als 150 Menschen kamen zu dem Brandort, um ihre Anteilnahme auszudrücken. Kurzfristig zu der Kundgebung aufgerufen hatten unter anderem die Amadeu Antonio Stiftung, die Initiativen gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus unterstützt, sowie das linke Bündnis „Solinger Appell“.

„Wir müssen wachsam sein“, sagte Stephan Strack, Sprecher des Bündnisses „Solinger Appell“. Man wolle um die Opfer trauern und sich solidarisch mit den Verletzten zeigen, betonte er. Das katastrophale Feuer hatte bei vielen Solingern schlimme Erinnerungen geweckt: Im Mai 1993 waren bei einem rassistischen Brandanschlag fünf türkischstämmige Frauen und Mädchen ermordet worden. (dpa)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion