TÜV: Mehr Betrugsversuche als je zuvor bei Führerscheinprüfungen
Die Führerscheinprüfungen haben ein Rekordniveau, erreicht – aber auch die Betrugsversuche. In den ersten neun Monaten dieses Jahres gab es 2.711 Täuschungsversuche bei den theoretischen Prüfungen und damit 38 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres, wie der TÜV-Verband am Montag in Berlin mitteilte. Der Verband geht von einer noch höheren Dunkelziffer aus.
Bei einem Drittel der Betrugsversuche oder 33 Prozent trat anstelle des Fahrschülers ein anderer Mensch bei der Prüfung an. Mit 30 Prozent wurden in jedem dritten Fall zudem technische Geräte wie Smartphones, Kopfhörer oder Kameras beim Täuschen verwendet, bei einem weiteren Drittel beziehungsweise 31 Prozent klassische Spickzettel.
Auch Gewaltbereitschaft wächst
Nach TÜV-Angaben steigt auch die Gewaltbereitschaft bei Täuschungsversuchen. In 58 Fällen wurden Prüfer verbal oder körperlich bedroht. Das passierte mit 28 Fällen doppelt so häufig wie im Vorjahreszeitraum. Bei 337 aufgeflogenen Täuschungen alarmierten die Prüforganisationen die Polizei.
Bisher müssen die Täter aber kaum mit ernsthaften Konsequenzen rechnen. Der TÜV-Verband forderte die Fahrerlaubnisbehörden auf, den rechtlichen Rahmen auszuschöpfen und eine Sperrfrist bis zur nächsten Prüfung von bis zu neun Monaten zu verhängen. Dies sei längst nicht überall gängige Praxis. Eine abschreckende Wirkung dieser erst seit dem vergangenen Jahr geltenden Sanktionsmöglichkeit sei derzeit allerdings nicht erkennbar.
Durchfallquoten steigen
Insgesamt wurden in den ersten neun Monaten bundesweit rund 1,52 Millionen theoretische Prüfungen abgelegt und damit 127.000 oder 9,1 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Zahl der praktischen Prüfungen lag zwischen Januar und September bei rund 1,32 Millionen – ein Plus von 0,5 Prozent.
Mit der Zahl der Prüfungen steigen zum Teil auch die Durchfallquoten. 42 Prozent der theoretischen Prüfungen wurden in den ersten drei Quartalen nicht bestanden. Die Durchfallquote bei der praktischen Fahrprüfung bleibt mit 30 Prozent demnach „auf hohem Niveau stabil“. (afp/dl)
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