TICKER | Tag nach Todesfahrt: Täter als islamkritischer Aktivist bekannt? – Scholz und Faeser kommen nach Magdeburg
Bei dem mutmaßlichen Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg sind mindestens zwei Menschen getötet worden. Ein Erwachsener und ein Kleinkind seien ums Leben gekommen, sagte Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) am Freitagabend in Magdeburg. Ein Auto war am Abend in die Menschenmenge auf dem Weihnachtsmarkt gerast, dutzende Menschen wurden verletzt.
Die Polizei hat in Städten mit Weihnachtsmärkten nun ihre Aufmerksamkeit verstärkt. In Stuttgart sagte ein Polizeisprecher, die Polizeikräfte seien vor Ort sensibilisiert worden. In Berlin sagte ein Sprecher, man habe die Beamten aufgerufen, ein erhöhtes Augenmerk auf Weihnachtsmärkte zu richten. Alle Entwicklungen im Liveticker:
11:29 Uhr
Aktuelles zum Täter
„Leg dich hin, die Hände auf den Rücken“ – der Befehl eines Polizisten ist das Ende der Horrorfahrt von Taleb A. über den Magdeburger Weihnachtsmarkt. Bislang ist noch völlig unklar, ob und was der festgenommene 50-Jährige zu seinem Tatmotiv sagt. Interviews und Onlineaktivitäten zeigen das Bild eines Mannes, der den Islam ablehnt.
Die von den Behörden zu Taleb A. offiziell bestätigten Informationen sind knapp. Er stammt aus Saudi-Arabien, in Deutschland lebt er seit 2006 und hat einen unbefristeten Aufenthaltstitel. Sein letzter Wohnort war Bernburg in Sachsen-Anhalt.
Darüber hinaus ist bekannt, dass er Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie sein soll. Taleb ist 50 Jahre alt und kam nach seinem der Nachrichtenagentur AFP vorliegenden saudi-arabischen Pass am 5. November 1974 zur Welt. Er ist Schiite und stammt aus dem Osten Saudi-Arabiens. In seinem Heimatland studierte er Psychologie, bevor er nach Deutschland ging. Dorthin kam er, weil er sich vom Islam lossagte und seither verfolgt fühlte.
Und A. versteht sich als Aktivist, der insbesondere bei dem als Twitter bekannt gewordenen heutigen Onlinedienst X seit vielen Jahren aus Deutschland heraus bis zu seiner Festnahme mit tausenden Nachrichten extrem aktiv war.
Er zeigte sich dort und bezeichnete sich auch als Islamkritiker. So schrieb A. etwa, seiner Erfahrung nach sei „die deutsche Polizei der echte Treiber des Islamismus in Deutschland“. Er warf der Polizei vor, zuletzt im März diesen Jahres gegen ihn und andere Islamkritiker „schmutzige Taktiken“ angewendet zu haben, „um unseren anti-islamischen Aktivismus zu zerstören“.
A. veröffentlichte in etwa zum Ende der Terrorfahrt ein Video voller Anschuldigungen. Nach den darin getroffenen Aussagen fühlte er sich verfolgt.
Noch vor wenigen Jahren zeigte sich A. als Aktivist, der Frauen aus Saudi-Arabien bei ihrer Flucht hilft. Im Jahr 2019 erschienen in Deutschland und auch international mehrere Interviews und Berichte über sein Agieren.
Er gab damals an, Frauen aus Saudi-Arabien über das deutsche Asylsystem informieren zu wollen. Mit diesen Informationen sollten sie dann ihren Weg finden, um nach seinen Angaben aus Unterdrückung in Freiheit zu kommen. A. veröffentlichte dazu neben zahlreichen Twitter-Nachrichten auch eine eigene Homepage.
Das damalige Ziel des mutmaßlichen Attentäters war, dass die von ihren Männern unterdrückten Frauen in Deutschland Schutz suchen sollten. Auch hier entwickelte sich seine Haltung allerdings gegen das Land, in dem er lebte. Auf der nach wie vor aktiven Homepage schrieb A., sein Rat sei, kein Asyl in Deutschland zu beantragen.
10:55 Uhr
Polizei: Stand der Ermittlungen um 16 Uhr
Polizei und Staatsanwaltschaft wollen am Nachmittag über den Stand der Ermittlungen informieren. Wie die Polizei Sachsen-Anhalt mitteilte, findet dazu um 16.00 Uhr eine Pressekonferenz im Alten Rathaus der Landeshauptstadt statt. An ihr würden auch Vertreter der Landeshauptstadt teilnehmen.
10:34 Uhr
Momente des Innehaltens in der Fußball-Bundesliga
Die Deutsche Fußball Liga empfiehlt den Clubs der 1. und 2. Liga bei den Spielen des Wochenendes das Tragen von Trauerflor und unterstützt im Gedenken an die Opfer des Anschlags Schweigeminuten in den Stadien, wie die DFL mitteilte.
Der FC Bayern München hatte wegen der Geschehnisse in Magdeburg bereits am Freitagabend nach dem 5:1-Heimsieg gegen RB Leipzig auf seine geplante Zeremonie zum Jahresabschluss im Stadion verzichtet. „Diese Zeremonie sollte eine fröhliche sein, das passt einfach nicht in diesem Moment“, sagte Bayern-Vorstandschef Jan-Christian Dreesen.
Auch mehrere Spieler äußerten ihre Betroffenheit. „Die Nachrichten von der Tragödie in Magdeburg zu hören, rückt die Dinge in eine andere Perspektive. An Abenden wie diesen ist Fußball nicht das Wichtigste. Meine Gedanken und mein Beileid sind bei allen, die von dieser schrecklichen Tragödie betroffen sind“, schrieb Bayern-Star Harry Kane auf der Plattform X.
Bei der Zweitliga-Partie des 1. FC Magdeburg bei Fortuna Düsseldorf am Freitagabend hatten beide Fangruppen in der zweiten Halbzeit die Unterstützung ihrer Teams eingestellt. Die Zuschauer wurden über die Anzeigetafel über den Vorfall in Magdeburg informiert. Die geschockten Magdeburger Spieler gaben im Anschluss keine TV-Interviews.
„Wir sind noch immer fassungslos und trauern um die Opfer des schrecklichen Anschlags auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt“, schrieb der FCM auf seiner Internetseite und ergänzte: „Großen Dank an die zahlreichen Helfer, die in diesen schwierigen Momenten unbeschreibliches leisten.“ (dpa/red)
10:13 Uhr
Scholz und Haseloff um 11 Uhr vor Ort
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) wird am Vormittag gemeinsam mit Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) den Ort des mutmaßlichen Anschlags auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg besuchen (11.00 Uhr). Beide wollten sich „über die Arbeit der Hilfskräfte und Ermittlungsbehörden informieren“, teilte die Landesregierung am Samstag in Magdeburg mit. Anschließend wollten sie sich gegenüber der Presse äußern.
Zuvor werde eine Sitzung der Landesregierung stattfinden, hieß es weiter. Auch eine Besprechung mit Vertretern der Stadt und der Bundesregierung sei geplant.
Haseloff sprach in einer Erklärung von einem „menschenverachtenden Anschlag“. Er sei „tief entsetzt“. „Eine solche Tragödie an einem Ort, an dem Familien und Freunde voller Vorfreude auf das Fest gemeinsam schöne Stunden verbringen wollten, macht fassungslos“, erklärte der Ministerpräsident.
Seine Gedanken seien bei „den Opfern des Attentats und ihren Angehörigen“. „Ihnen muss nun unsere ganze Unterstützung und Hilfe gelten“, erklärte Haseloff.
Er hoffe insbesondere, „dass die vielen Verletzten genesen werden und es keine weiteren Todesopfer zu beklagen gibt“, betonte Haseloff. Er werde sich dafür einsetzen, „dass dieses Verbrechen umfassend aufgeklärt wird“.
10:13 Uhr
Todesopfer soll auf 4 gestiegen sein
Die Zahl der Todesopfer soll auf vier Personen gestiegen sein. Das berichten mehrere Medien am Samstag unter Berufung auf Sicherheitskreise.
Demnach soll es zudem 41 Schwerstverletzte, 86 Menschen mit schweren Verletzungen und 78 Leichtverletzte geben, die aktuell in Krankenhäusern behandelt werden, heißt es weiter.
10:00 Uhr
Hessen verstärkt die Polizeipräsenz auf Weihnachtsmärkten
„Die polizeiliche Präsenz ist auf den hessischen Weihnachtsmärkten bereits außergewöhnlich hoch“, erklärte Innenminister Roman Poseck (CDU) am Samstag in Wiesbaden.
„Dennoch werden wir diese Präsenz für die kommenden Tage noch einmal deutlich hochfahren.“ Dabei würden „auch die Sicherheitskonzepte im Hinblick auf Sperren für Fahrzeuge“ überprüft.
Am Vormittag würden die hessischen Sicherheitsbehörden über weitere Konsequenzen beraten, erklärte Poseck.
09:54 Uhr
Trauerbeflaggung
Das Land Sachsen-Anhalt hat Trauerbeflaggung an all ihren Dienstgebäuden angeordnet. Wie das Innenministerium in Magdeburg am Samstagmorgen mitteilte, gilt die Anordnung bis einschließlich Montag für alle obersten Landesbehörden, die ihnen nachgeordneten Behörden und von ihnen beaufsichtigte Einrichtungen – sowie für Landkreise und Gemeinden in Sachsen-Anhalt. Dies sei ein „Zeichen der Anteilnahme mit den Opfern des Anschlags“.
09:39 Uhr
Täter als islamkritischer Aktivist bekannt?
Bei dem Tatverdächtigen handelt es sich um einen 50-Jährigen Arzt aus Saudi-Arabien, der erstmals 2006 nach Deutschland gekommen ist. Nach Angaben von Landesinnenministerin Tamara Zieschang lebt der Mann in Bernburg und hat einen unbefristeten Aufenthaltstitel.
Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur (dpa) ist der Täter als islamkritischer Aktivist bekannt und bezeichnet sich selbst als Ex-Muslim. In sozialen Medien und Interviews soll er zuletzt teils wirr formulierte Vorwürfe gegen deutsche Behörden erhoben haben. Er hielt ihnen laut dpa unter anderem vor, nicht genügend gegen Islamismus zu unternehmen.
07:36 Uhr
Zeichen der Trauer: Magdeburg lässt Kultureinrichtungen geschlossen
Als Zeichen der Trauer bleiben alle städtischen Kultureinrichtungen, darunter das Theater, das Puppentheater und die Museen geschlossen, teilte die Stadt am Samstag mit. Die Schließung gelte für „die kommenden Tage“ – nähere Angaben machte die Stadt nicht.
Die Stadtverwaltung bat die Bevölkerung darum, den gesamten Bereich um den Tatort Alten Markt weiträumig zu meiden.
Die Stadt kündigte außerdem an, vor dem Westportal der Magdeburger Johanniskirche eine Möglichkeit zu schaffen, um innezuhalten und somit in unmittelbarer Nähe des Tatorts trauern und Blumen niederlegen zu können. Samstagabend um 19 Uhr findet im Magdeburger Dom eine Gedenkstunde statt.
06:25 Uhr
Elon Musk fordert Scholz-Rücktritt
Elon Musk hat Scholz nach dem Anschlag in Magdeburg zum Rücktritt aufgefordert. „Scholz sollte sofort zurücktreten“, schrieb Musk am Freitag im Onlinedienst X in einer Serie von Postings zu dem Geschehen in Magdeburg.
05:37 Uhr
Polizei geht weiter von Einzeltäter aus – Hinweise auf zweites Auto nicht bestätigt
Am frühen Morgen nach dem mutmaßlichen Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg geht die Polizei weiter von einem Einzeltäter aus. Hinweise auf ein zweites, möglicherweise mit der Tat im Zusammenhang stehendes Auto hätten sich bei den Ermittlungen nicht bestätigt, erklärte die Polizei am Samstag. Derweil seien die Beamten weiter im Einsatz: Gegenwärtig käme es unter anderem zu Durchsuchungen, teilte die Polizei weiter mit.
05:16 Uhr
Scholz und Faeser kommen nach Magdeburg
Nach der Todesfahrt über den Magdeburger Weihnachtsmarkt wollen Kanzler Olaf Scholz und Bundesinnenministerin Nancy Faeser (beide SPD) heute in die Landeshauptstadt nach Sachsen-Anhalt kommen. Am Abend soll es im Dom eine Gedenkfeier geben. Einen Tag nach der Tat mit zwei Toten und Dutzenden Verletzten sind weiterhin viele Fragen offen – allen voran nach den Motiven des festgenommenen Tatverdächtigen für den mutmaßlichen Anschlag. „Wir kennen noch keine Hintergründe zur Tat, wir ziehen alles in Betracht“, sagte eine Sprecherin der Polizei auf Nachfrage.
Momentan gehen die Ermittlungsbehörden laut Polizei von einem Einzeltäter aus. Der 50-Jährige aus Saudi-Arabien war am Tatort von Einsatzkräften gestellt und festgenommen worden. Der Verdächtige sei Arzt, lebe und arbeite in Bernburg, sagte Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU). Nach bisherigen Erkenntnissen sei er den Behörden nicht als Islamist bekannt. Der Täter raste laut Haseloff mit einem Leihwagen in die Menschenmenge auf dem Weihnachtsmarkt. Nach Angaben der „Bild“ unter Berufung auf die Polizei erstreckte sich die Fahrt auf dem Gelände über 400 Meter.
Haseloff sagte am Abend: „Der Kanzler wird morgen vorbeischauen und hier mit uns die Lage bewerten und auch sicherlich mit uns gemeinsam nicht nur trauern, sondern auch entsprechend Maßnahmen besprechen, die notwendig sind.“ Bundesinnenministerin Faeser teilte mit, sie werde heute mit Scholz nach Magdeburg kommen, „um unser tiefes Mitgefühl auszudrücken und den Einsatzkräften zu danken.“ Faeser hatte zuletzt wiederholt zu Wachsamkeit bei Weihnachtsmarktbesuchen aufgerufen. Konkrete Gefährdungshinweise gebe es aktuell nicht, hatte sie Ende November gesagt.
04:28 Uhr
USA zeigen sich „schockiert und traurig“
Angesichts des mutmaßlichen Anschlags auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg haben sich die USA „schockiert und traurig“ gezeigt. „Die Vereinigten Staaten sind schockiert und traurig über die tragischen Nachrichten aus Magdeburg“, sagte der Sprecher des US-Außenministeriums, Matthew Miller, am Freitag. Washington sei „bereit, Hilfe zu leisten“, während die Arbeiten vor Ort weitergingen und die „Behörden diesen schrecklichen Vorfall untersuchen“.
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20. Dezember 2024
22:54 Uhr
Macron „zutiefst schockiert“
Der französische Präsident Emmanuel Macron hat nach dem mutmaßlichen Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt den Opfern sein Mitgefühl ausgesprochen. Er sei angesichts des „Horrors, der an diesem Abend den Weihnachtsmarkt in Magdeburg“ getroffen habe „zuftiefst schockiert“, schrieb Macron am Freitag im Onlinedienst X. „Meine Gedanken sind bei den Opfern, bei den Verletzten sowie bei ihren Angehörigen. Frankreich teilt den Schmerz des deutschen Volkes und bringt seine volle Solidarität zum Ausdruck“, erklärte er.
22:16 Uhr
Haseloff geht nach Anschlag von Einzeltäter aus
Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) geht nach dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg nach jetzigem Stand von einem Einzeltäter aus. Der Mann sei gefasst, sagte Haseloff am Abend in Magdeburg.
22:01 Uhr
Faeser verspricht Aufklärung
Innenministerin Nancy Faeser hat ihr Mitgefühl mit Opfern und Angehörigen des mutmaßlichen Anschlags von Magdeburg zum Ausdruck gebracht. „Die Nachrichten aus Magdeburg sind zutiefst erschütternd“, schrieb sie auf X. „Die Rettungsdienste tun alles, um die Verletzten zu versorgen und Menschenleben zu retten“, so die SPD-Politikerin. „Die Sicherheitsbehörden werden die Hintergründe aufklären.“
21:59 Uhr
Universitätsklinikum: „Wir rüsten gerade auf“
Ein Sprecher des Universitätsklinikums sagte der Deutschen Presse-Agentur, die ersten 10 bis 20 Patienten würden aktuell versorgt. Man stelle sich jedoch auf deutlich mehr Verletzte ein. „Wir rüsten gerade auf“, sagte der Sprecher. „Intensivbetten stehen bereit. Sämtliche Krankenhäuser in Halle bereiten sich auf einen Massenunfall mit Verletzten vor, sämtliche Rettungshubschrauber im Großraum Halle fliegen in Richtung Magdeburg.
(Mit Material von Agenturen)
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