Staatsschutz ermittelt in Köln-Ehrenfeld: Türsteher jagten Gästen nach – Club-Statement und Kommentare
Köln-Ehrenfeld, früher Samstagmorgen, 24. August: Wie die Polizei Köln mitteilte, eskalierte nach ersten Erkenntnissen gegen 4 Uhr ein Streit vor einem Kölner Club in eine wilde Hetzjagd.
Zuvor hatten zwei junge Männer aus Israel (20, 21) und ein junger Australier (19) in dem Club den Abend verbracht. Als sie am Morgen dann gehen wollten, hatten sie statt dem Ausgang den Eingang in dem Club „Artheater“ genommen, wie der Kölner „Express“ berichtet. Man wies sie zurecht, ein Wortgefecht entstand, dann flogen die Fäuste, so das Blatt. Die drei Gäste versuchten daraufhin zu entkommen.
Türsteher verfolgen Gäste im Streit
Die Polizei nahm die zwei Türsteher wegen des Verdachts der gefährlichen Körperverletzung vorläufig fest, einen 33-jährigen deutschen Staatsbürger und einen 29-jährigen niederländischen Staatsangehörigen, beide mit türkischem Hintergrund. Sie hatten die Gäste von der Club-Tür bis zum Ehrenfeldgürtel gejagt (mindestens 65 Meter).
Die Tatverdächtigen sollen den 21-jährigen Israeli auf der Subbelrather Straße bis zum Ehrenfeldgürtel verfolgt und dort auf ihn eingeschlagen haben.“
Alarmierte Polizeibeamte trafen den am Auge verletzten 21-Jährigen kurz darauf an einer nahe gelegenen Straßenbahnhaltestelle. Der Rettungsdienst brachte ihn anschließend zur Behandlung ins Krankenhaus.
Nach Angaben der Polizei gelang es den anderen beiden Verfolgten, dem „20 Jahre alten Israeli sowie dem 19 Jahre alten Australier“, den Angreifern zu entkommen. Die Polizei traf sie im Zuge der Fahndung unversehrt an.
Staatschutz ermittelt
Aufgrund der israelischen Nationalität des Verletzten wurden die Ermittlungen routinemäßig an den Staatsschutz übergeben. Nach Angaben des „Express“ gehe die Kölner Polizei aber nicht von einem antisemitischen Hintergrund aus.
Nach Angaben der Kölner Internet-Zeitung „report-K“ sprach die Deutsch-Israelische Gesellschaft e.V. in Köln jedoch von einer antisemitischen Attacke und forderte eine lückenlose Aufklärung des Falls.
Weitere Ermittlungen zu Hintergründen und Tatverlauf sind im Gange. Zu einem dritten Beteiligten wird nach Hinweisen an den Staatsschutz derzeit noch ermittelt.
Stellungnahme des Clubs „Artheater“
Die Club-Leitung zeigte sich von den Vorkommnissen betroffen:
Wer das artheater kennt, weiss, dass Toleranz, Willkommenskultur und Multikulturalität die Basis für unsere Arbeit sind. Antisemtismus, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit haben im artheater seit jeher keinen Platz.“
(Artheater, Köln)
Das Mitarbeiter-Team bestehe seit der Gründung des Clubs aus Menschen „verschiedenster Ethnien, Kulturen und Glaubensrichtungen“, heißt es in dem Statement auf Facebook.
Man werde alles zur Aufklärung beitragen, Polizei und Staatsanwaltschaft in ihrer Arbeit unterstützen und dann entsprechende Konsequenzen ziehen. Aufgrund der laufenden Ermittlungen äußere man sich nicht weiter.
Kommentare: Spiegelbild der Gesellschaft?
Unter dem Statement gab es dann Kommentare wie von Joana C.: „Ich muss ebenfalls sagen, dass ein ganzer Teil eurer Securitys auch für freundliche und friedliche Gäste mit Vorsicht zu genießen waren!“ Andreas R. meinte: „Ist ja nicht das erste mal, dass in eurem Laden Leute von euren Asis an der Tür verprügelt werden.“ Ein anderer sieht das ähnlich: „Einer der Gründe warum ich/wir euch nicht mehr besuchen! Eure bezahlten schwachmaten vor der Tür! Ist ja nicht das erste mal das die wen weghauen!!!“, so Christoph B. in seinem Kommentar dazu.
Dörte M. sieht es sarkastisch: „Aber gut das wir in Köln ja angeblich kein Problem mit religiös motiviertem Antisemitismus haben. Ein Problem mit unprofessionellem Türsteherpersonal haben wir auf jeden Fall…“, während über den Account-Namen „Donata Radieschen“ die Club-Leitung zum Einschreiten aufgefordert wurde: „Liebes Artheater, könnt ihr bitte JETZT diese Kommentare hier vernünftig moderieren und nicht einfach so stehen lassen, dass sich Menschen hier antisemitisch/antirassistisch äußern?!“
Vielleicht meinte der User oder die Userin damit folgendes Posting: „2 Türken (pardon: ein Deutscher türkischer Herkunft und ein Niederländer türkischer Herkunft), die die Tür machen, verfolgen (!! – erstaunliche Reichweite einer Tür) einen Israeli und knüppeln ihn nieder und #nichts hat laut Presse wieder mal mit #nichts zu tun? Ich kann es nicht mehr hören/lesen.“ (Claire M.)
Zwei Antworten bekam Claire: Thomas H. empfand den Begriff „niederknüppeln“ als Implikation auf eine Waffe und wies darauf hin, dass die Israelis nicht unbedingt jüdischen Glaubens gewesen sein müssen: „Warum ist es für dich automatisch Antisemitismus? Trugen die beiden Kippa?“ Polizei und Staatsschütz würden ermitteln und man sollte sich nicht in Spekulationen ergehen. Die zweite Antwort: „Claire M. du machst nichts besser mit deinem Kommentar“, hieß es vom Account Chris T. und Claire schwieg wieder.
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion