„Hochprofessionelle“ Enkeltrick-Betrüger gestoppt: Europaweit 20 Festnahmen
Ermittler in Deutschland und weiteren europäischen Ländern sind mit einem Großeinsatz gegen Enkeltrickbetrüger vorgegangen.
Nach Angaben der Berliner Polizei vom Freitag wurden insgesamt 20 Verdächtige auf frischer Tat festgenommen. Elf der Tatverdächtigen im Alter zwischen 18 und 67 Jahren sollen Menschen angerufen haben, um diese um ihr Erspartes zu bringen. Neun der Verdächtigen sollen als Abholer der hochgradig organisierten Banden tätig gewesen sein.
391 Taten verhindert
In Polen wurden den Angaben zufolge drei Callcenter in einem Einfamilienhaus, einer Wohnung und einem Hotelzimmer und damit ein erheblicher Teil der Infrastruktur für die Betrugsstraftaten zerschlagen. Die Einsatzkräfte konnten insgesamt 391 sogenannte Enkeltricktaten und damit einen Schaden von mehr als 4,8 Millionen Euro verhindern.
Bei Durchsuchungen beschlagnahmten die Beamten umfangreiches Beweismaterial, darunter Mobiltelefone, Laptops mit vorinstallierten deutschen Telefonbüchern, hochpreisige Uhren sowie Bargeld. Die Beweismittel werden nun ausgewertet.
An dem knapp zweiwöchigen Einsatz waren Ende November und Anfang Dezember nach Angaben des Niedersächsischen Landeskriminalamts deutschlandweit rund 600 und international knapp tausend Einsatzkräfte beteiligt.
Europäischer Einsatz
Insgesamt gingen Polizeibehörden in 15 deutschen Bundesländern, das Bundeskriminalamt, Behörden aus Luxemburg, Österreich, Polen, der Schweiz, Slowakei, Tschechien und Ungarn sowie Europol gegen die Betrüger vor. Es war bereits der dritte derartige Einsatz binnen eines Jahres.
Enkeltrickbetrüger versuchen, insbesondere ältere Menschen durch geschickte Täuschung um hohe Geldbeträge zu bringen. Am Telefon geben sie sich als nahe Angehörige wie Enkel, Neffen oder auch Töchter und Söhne aus und täuschen eine Notlage vor. Sie schildern beispielsweise einen Unfall, dringende Arztkosten für eine lebensnotwendige Behandlung im Krankenhaus oder eine angebliche Zahlung, die sofort geleistet werden müsse.
Die weinerliche Stimme, der emotionale Schock und die suggerierte Zeitnot setzen die Angerufenen unter Druck. Häufig werden die Opfer gebeten, Bargeld oder Wertsachen an eine unbekannte Person zu übergeben, die das Werte im Auftrag des vermeintlichen Angehörigen abholt. (afp/red)
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