Maria H. war jahrelang verschwunden: Prozess beginnt am Mittwoch in Freiburg

Wegen der Trennung ihrer Eltern ging die heute 18-jährige Maria H. im Alter von zwölf Jahren mit einem 40 Jahre älteren Mann von Zuhause fort. In einer Kleinstadt in Sizilien lebten sie mehrere Jahre unerkannt von Schwarzarbeit und Betteln.
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Symbolbild.Foto: istock
Epoch Times3. Mai 2019

Im Fall der mehr als sechs Jahre lang verschwundenen Jugendlichen Maria H. beginnt am kommenden Mittwoch in Freiburg der Prozess gegen den 58-jährigen Angeklagten. Die Staatsanwaltschaft wirft Bernhard H. Kindesentziehung und schweren sexuellen Missbrauch vor. Sie erwägt darüber hinaus, Sicherungsverwahrung gegen ihn zu beantragen.

Die heute 18-jährige Frau lernte im Alter von zwölf Jahren den 40 Jahre älteren Mann in einem Internetchat kennen. Beide sollen später mit dem Fahrrad Deutschland verlassen und über Polen nach Italien gefahren sein. Zuletzt sollen beide in einer Kleinstadt auf Sizilien von Schwarzarbeit und Betteln unerkannt gelebt haben.

Sizilianer hielten sie für Vater und Tochter

Zwischen Marias zwölftem und 15. Lebensjahr soll es zwischen dem Mädchen und dem Mann zu sexuellen Handlungen und Geschlechtsverkehr gekommen sein. Bewohner der sizilianischen Kleinstadt hielten die Jugendliche und den Mann offenbar für Vater und Tochter.

Der Fall des verschwundenen Mädchens machte bundesweit Schlagzeilen. Polizei und Familie suchten sie europaweit, Bernhard H. war als Verdächtiger per Interpol zur Fahndung ausgeschrieben. Im Herbst vergangenen Jahres kehrte Maria nach ihrem 18. Geburtstag überraschend zu ihrer Mutter zurück.

Wegen Trennung der Eltern von Zuhause ausgerissen

Zunächst sagte Maria aus, sie sei von Bernhard H. entführt worden und danach längere Zeit allein unterwegs gewesen. Diese Angaben korrigierte sie später jedoch. Offenbar war die Trennung ihrer Eltern damals ein Motiv, mit dem wesentlich älteren Mann fortzugehen.

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In Fernsehinterviews sagte Maria später, sie habe sich damals von ihm verstanden gefühlt, aber „er hat wohl etwas anderes in mir gesehen als ich in ihm“. Im Prozess gegen Bernhard H. tritt Maria nun neben ihrer Mutter als Nebenklägerin auf.

Insgesamt sollen 15 Zeugen gehört werden. Zudem soll ein Gutachter einschätzen, ob im Fall einer Verurteilung von Bernhard W. Sicherheitsverwahrung angeordnet werden soll. (afp/nh)



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