Problemhochhaus in Duisburg: Großrazzia gegen Kindergeldbetrüger
Es ist noch dunkel in Duisburg, als am Dienstag, 29. Oktober, eine Großrazzia der Polizei beginnt. Zum sogenannten „Weißen Riesen“, einem Hochhaus mit 320 Wohnungen, sind rund 400 Einsatzkräfte ausgerückt. Diese nahmen mehrere Bewohner fest.
Die Beamten überprüften die Wohnungen des Gebäudekomplexes unter anderem darauf, wer hier wirklich wohnt. Laut offiziellen Eintragungen sind es 1.414 Bewohner, wie „Bild“ berichtet. Das wären knapp 4,5 pro Wohneinheit.
„Meldekontrolle“ gegen Sozialbetrüger
Die Großrazzia hat der Oberbürgermeister von Duisburg, Sören Link (SPD), in Auftrag gegeben. Bei der sogenannten „Meldekontrolle“ beteiligten sich mehr als 100 Mitarbeiter des Ordnungsamtes sowie mehrere Mitarbeiter von anderen Ordnungsbehörden.
Seit dem frühen Morgen kontrolliert die Stadt Duisburg die Bewohner des „Weißen Riesen“, einem als sozialer Brennpunkt bundesweit bekannten Hochhaus. Es geht unter anderem um den Missbrauch von Sozialleistungen.https://t.co/kOk21xkKG1 pic.twitter.com/JrnqvluAMx
— WDR aktuell (@WDRaktuell) October 29, 2024
Seit 6:00 Uhr morgens gehen die Einsatzkräfte damit gezielt gegen Sozialbetrüger vor – speziell gegen jene, die in dem Gebäude unrechtmäßig Kindergeld erhalten.
Rund 300 Kinder leben offiziell in den Wohnungen. Die Behörden haben da ihre Zweifel. Sie vermuten, dass viele der dort gemeldeten Kinder in Wirklichkeit in der Heimat der Eltern leben. Ein Großteil dieser Bewohner – meist junge Männer – kommt aus Südosteuropa. Oftmals verstehen sie kein Deutsch.
Mehrere Festnahmen
Bei der Razzia gingen die Kontrolleure von Tür zu Tür. In einigen Wohnungen habe sich tatsächlich herausgestellt, dass dort weniger Menschen leben, als offiziell bei den Behörden angegeben. Dort kam es zu Festnahmen. Die Kontrollen seien ohne Zwischenfälle verlaufen.
Nach rund dreieinhalb Stunden war die Großrazzia beendet. Die Einsatzkräfte verhafteten 16 Männer, die sich mutmaßlich illegal in Deutschland aufhalten. Für rund 120 Wohnungen stehen noch weitere Ermittlungen aus.
„Das war ein guter Tag für den Rechtsstaat und die Stadt Duisburg“, teilte Link nach der Aktion mit. „Wir haben Verantwortung für all jene, die hier leben und sich an die Regeln eines vernünftigen Miteinanders halten.“ Nach Aussage des OB helfe die Meldekontrolle festzustellen, wer hier unberechtigt lebt. Das gelte für den, der „zu Unrecht Sozialleistungen bezieht oder wer ausländerrechtlich gar nicht mehr hier sein darf. Auch in Zukunft werden wir die Lage sehr genau im Blick behalten und entschieden reagieren.“
„Weißer Riese“ öfter in den Schlagzeilen
Es ist nicht das erste Mal, dass die Medien über das im Stadtteil Homberg befindliche Hochhaus berichten. Erst im Juli dieses Jahres verkündete DHL im „Weißen Riesen“ für mehrere Wochen keine Pakete mehr auszuliefern.
Die Begründung: Mehrfach hätten die Bewohner die Zusteller bedroht. Inzwischen liefert DHL zumindest an ein paar Tagen in der Woche – in Begleitung eines Sicherheitsdienstes – dort wieder aus, wie „WELT“ berichtete.
Abriss steht bevor
Das Gebäude entstand in den 1970er-Jahren, zusammen mit weiteren „Weißen Riesen“. Damals bestand bei der Duisburger Arbeiterschaft eine große Nachfrage nach diesen Wohnungen. Doch nach einiger Zeit verschlechterte sich der Zustand der Immobilien.
Im Rahmen einer Sanierungsmaßnahme des Problemviertels wurden bereits zwei dieser Hochhäuser abgerissen. Ende 2025 soll der dritte Komplex gesprengt werden.
Link teilte dazu mit: „Wir wollen, dass die Menschen wieder gut und gerne in Hochheide wohnen, dass der Stadtteil wieder eine höhere Aufenthaltsqualität bekommt. Mit dem Start der Vorbereitungsarbeiten und dem anschließenden Abriss kommen wir diesem Ziel ein großes Stück näher.“
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