Polizei knackt Chat-Netzwerk von Kriminellen
Französische und niederländische Ermittler haben nach eigenen Angaben das verschlüsselte Kommunikationsnetzwerk EncroChat zerschlagen. Wie Behördenvertreter beider Staaten am Donnerstag in Den Haag mitteilten, wurde das Netzwerk fast ausschließlich vom organisierten Verbrechen genutzt, darunter von Drogenhändlern und Auftraggebern für Morde.
Bei einer gemeinsamen Polizeirazzia habe es in mehreren europäischen Ländern „Mehrfachverhaftungen“ gegeben, viele kriminelle Handlungen wie Drogenhandel, Mord, Geldwäsche, Erpressung und Entführung seien auf diese Weise verhindert worden, erklärten Vertreter von Polizei und Staatsanwaltschaft.
Allein in den Niederlanden führten die Ermittlungen demnach zu mehr als hundert Festnahmen und der Beschlagnahmung von mehr als 8000 Kilogramm Kokain und 1,2 Tonnen Kristallmethamphetamin. Außerdem seien 19 Labors für synthetische Drogen entdeckt und „Dutzende von automatischen Schusswaffen“ sowie „fast 25 Millionen Euro Bargeld“ beschlagnahmt worden.
„Es war, als hätten wir live am Tisch der Kriminellen gesessen“, resümierte Janine van den Berg, die Leiterin der niederländischen Polizei. „Wir haben die Tatsache ausgenutzt, dass die Kriminellen blind auf die Krypto-Kommunikation vertrauten und frei sprachen“, fügte ihr Kollege Andy Kraag hinzu. Er verglich die abgefangenen Informationen mit einer „Goldmine“ für die Fahnder.
Insgesamt wurden nach Angaben der Behörden mehr als hundert Millionen Nachrichten über EncroChat zwischen Kriminellen auf der ganzen Welt in Echtzeit abgefangen. Die Nutzer seien erst am 13. Juni dahinter gekommen, dass sie überwacht werden. Aber es war „zu spät für sie, wir hatten bereits Zugang zu Millionen von Nachrichten“, sagte Kraag.
Nach Angaben der Behörden hätten „90 bis 100 Prozent“ aller EncroChat-Nutzer in Verbindung mit dem organisierten Verbrechen gestanden. Im Jahr 2020 waren etwa 50.000 verschlüsselte Telefone des Anbieters EncroChat im Umlauf. (afp/sua)
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