Nach Politiker-Mord: Familie Lübcke in Sicherheit gebracht – Wohin führt die Spur des Killers?
Das Dorf Wolfhagen westlich von Kassel trauert um einen seiner Bewohner. Regierungspräsident Walter Lübcke (65, CDU) wurde in der Nacht zum Sonntag, 2. Juni, gegen 0.35 Uhr, auf seiner Terrasse liegend von seinem Sohn vorgefunden. Zwei Stunden später gaben die Ärzte im Krankenhaus seinen Tod bekannt.
Der Täter schoss aus nächster Nähe, als Lübcke in seinem Vorgarten stand. Er schleppte sich wenige Meter zur Terrasse hin und brach zusammen. Der Killer verschwand im Dunkel der Nacht, offenbar ungesehen.
Mittlerweile wurde die Familie des Politikers unter Polizeischutz gestellt. Frau Lübcke und die beiden erwachsenen Söhne wurden vorsorglich an einen unbekannten Ort gebracht, wie die „Bild“ berichtet.
Die ermittelnde Sonderkommission „Liemecke“ wurde inzwischen auf 50 Beamte aufgestockt.
Veränderungen am Tatort?
Weiter wurde in den Medien berichtet, dass offenbar ein Bekannter der Familie, ein Sanitäter, den Tatort verändert hatte. Die Polizei schweigt dazu.
Wie die „Hessische/Niedersächsische Allgemeine“ (HNA) aus sicherer Quelle erfuhr, soll es sich bei dem Sanitäter um einen von der Familie gerufenen Ersthelfer gehandelt haben, der zum Tatzeitpunkt noch auf der örtlichen Kirmes und damit ganz in der Nähe war.
Dabei soll es sich um einen Freund von Lübckes jüngerem Sohn gehandelt haben. Dieser hatte den Vater auf der Terasse gefunden und den Sanitäter angerufen, offenbar zusätzlich zum Rettungsdienst und der Polizei.
Nach mehreren Medienberichten soll wohl am Tatort Blut des Opfers weggewischt worden sein.
Eklat auf Bürgerversammlung
2015 geriet Lübcke unter Kritik, als er bei einer Bürgerversammlung im hessischen Lohfelden das neue Erstaufnahmelager im ehemaligen Hornbach-Baumarkt vorstellte und den Bürgern sagte, dass es sich lohne in Deutschland zu leben und für die hiesigen Werte einzutreten. Dann entgegnete der Regierungspräsident:
… dass wir hier eine tolle Schule haben, dass wir mit Kirchen hier eine Wertevermittlung haben, wo wir sagen, das lohnt sich in unserem Land zu leben. Und da muss man für Werte eintreten und wer diese Werte nicht vertritt, der kann jederzeit dieses Land verlassen, wenn er nicht einverstanden ist. Das ist die Freiheit eines jeden Deutschen…“
Im Interview mit der „HNA“ fragte der Reporter den Regierungspräsidenten: „Viele Menschen haben den Eindruck, Sie wollten ihnen in der Flüchtlingsdebatte den Mund verbieten. Sollen tatsächlich alle gehen, die mit ‚Wir schaffen das‘ nicht einverstanden sind?“ Lübke bestritt, dies so gemeint zu haben. Er habe die Zwischenrufer gemeint, die zuvor u. a. auch „Scheiß Staat“ gerufen hatten.
Auf Tätersuche
Wie Medien berichteten, stand Lübcke zeitweise unter Personenschutz, weil er daraufhin Morddrohungen erhielt. Vier Jahre später ist Lübcke tatsächlich tot, ermordet. Im Netz finden sich geschmacklose Kommentare über das Verbrechen. Ob sich damit ein Mordmotiv rechtfertigt?
Nach Angaben von LKA-Chefin Thurau habe es keine Hinweise auf eine aktuelle Gefährdungslage für den Regierungspräsidenten gegeben, der eigentlich als beliebt galt.
Oder hatte der Mord an Lübcke etwas mit dem Kampf der Polizei in Kassel gegen die kalabrische Mafia ´Ndrangheta zu tun? Eine Hinrichtung? Ein Profi? Die „HNA“ berichtete Anfang 2018 von einem großen Schlag der Polizei gegen das Organisierte Verbrechen in der Gegend.
Doch Lübcke wäre im Herbst ohnehin in den Ruhestand gegangen. Wusste das der Täter nicht? Oder gab es einen aktuellen brisanten Fall?
Die Polizei ermittelt in alle Richtungen. Ob der Täter im direkten Umfeld des Politikers zu finden ist, ob es sich um einen politischen Mord handelt oder ob es andere Hintergründe gibt, ist derzeit Gegenstand der Ermittlungen, wie auch die Suche nach dem Täter.
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