Mutmaßlicher Aufstachler für Attentat auf Taylor-Swift-Konzert wieder frei

Nach der Attentatsdrohung im Umfeld der Taylor-Swift-Konzerte in Wien waren am 7. August mehrere Tatverdächtige festgenommen worden. Während der Hauptverdächtige weiter in U-Haft sitzt, wurde sein 15-jähriger mutmaßlicher Online-Anstifter in Frankfurt (Oder) jetzt wieder freigelassen.
Taylor Swift verabschiedet sich in London aus Europa. (Archivbild)
Drei Konzerte des US-Superstars Taylor Swift wurden in Wien abgesagt wegen einer Terrorwarnung.Foto: Jordan Strauss/AP/dpa
Von 30. September 2024

Am 7. August 2024 hatte die Nachricht über drei kurzfristig abgesagte Taylor-Swift-Konzerte in Wien für Entsetzen bei den Fans des amerikanischen Superstars gesorgt – seit dem frühen Morgen des 30. September ist der mutmaßliche Aufstachler der dahinter steckenden Attentatspläne wieder auf freiem Fuß.

Nach Informationen des „rbb24 Inforadio“ handelt es sich um einen 15 Jahre alten syrischen Staatsbürger mit Wohnsitz im brandenburgischen Frankfurt an der Oder. Er sei gegen Mitternacht aus einem vierwöchigen Polizeigewahrsam entlassen worden. Seine Inhaftierung sei erst Anfang September zur „Gefahrenabwehr“ angeordnet worden.

Nach rbb-Angaben steht der junge Mann nun rund um die Uhr unter polizeilicher Beobachtung. Er solle bald an einem „Deradikalisierungsprogramm“ teilnehmen. Sein Gymnasium werde der Jugendliche vorerst nicht wieder besuchen.

Kein Haftbefehl vom Generalbundesanwalt

Eine Sprecherin des Polizeipräsidiums Brandenburg habe mitgeteilt, dass kein Haftbefehl vonseiten der ermittelnden Generalbundesanwaltschaft (GBA) in Karlsruhe vorgelegen habe, der eine weitere Festsetzung des Verdächtigen möglich gemacht hätte, so der rbb. Wie es weitergehe, hänge vom Ermittlungsverfahren der GBA ab.

Die GBA ermittele nach Angaben einer ihrer Sprecherinnen gegen den 15-jährigen Syrer wegen des Verdachts „des Werbens für eine ausländische terroristische Vereinigung“.

Nach Wohnungsdurchsuchung vier Wochen weggesperrt

Dass der junge Verdächtige überhaupt in Gewahrsam genommen wurde, liege an den entsprechenden Befugnissen des brandenburgischen Polizeigesetzes. Die grundsätzlich erlaubten zwei Wochen Ingewahrsamnahme waren laut rbb Mitte September vom zuständigen Amtsrichter auf die Maximaldauer von vier Wochen verlängert worden. Die Polizei Brandenburg ermittele nicht selbst gegen den jungen Syrer.

Der Teenager war laut „rbb24 Inforadio“ Anfang September wegen Terrorverdachts in der Frankfurter Wohnung seiner Familie festgenommen worden. Die österreichische Polizei sei ihm damals im Zuge der Ermittlungen zu den Hintergründen der Swift-Konzertabsage in Wien auf die Spur gekommen. Nach Informationen der „Welt“ hatte die Generalbundesanwaltschaft (GBA) die Wohnung des Syrers am 4. September durchsucht.

Die bisherigen Ermittlungen deuten laut rbb darauf hin, dass der Schüler selbst darüber nachgedacht haben könnte, einen Anschlag auf eine „Veranstaltung mit Homosexuellen“ auszuüben. Deshalb hatten die deutschen Behörden die Sicherheitsvorkehrungen auf dem jüngsten „Christopher Street Day“ (CSD) in Frankfurt an der Oder ebenfalls verstärkt.

Nach der Absage der Konzerte versammelten sich Swift-Fans In der Wiener Innenstaft. (Archivbild)

Nach der Absage der drei geplanten Taylor-Swift-Konzerte versammelten sich enttäuschte „Swifties“ in der Wiener Innenstadt (Archivbild). Foto: Wolfgang Hauptmann/APA/dpa

Hauptverdächtiger in U-Haft

Der junge Gymnasiast soll demnach über ein „einschlägiges radikal-islamistisches“ Internet-Forum Kontakt zu einem 19-jährigen mutmaßlichen Islamisten in Wien gepflegt haben. Bei diesem Mann soll es sich um einen österreichischen Staatsbürger mit nordmazedonischen Wurzeln handeln, der sich online zur Treue gegenüber der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) verpflichtet haben soll.

Dieser soll geplant haben, anlässlich der Taylor-Swift-Konzerttournee im Umfeld des Ernst-Happel-Stadions „eine große Zahl an Menschen“ umzubringen. Dazu wollte er am 8. oder 9. August mit seinem Auto in die wartende Menge von Swift-Fans vor dem Stadion rasen und auch mittels Sprengstoff, Hieb- und Stichwaffen für ein Blutbad sorgen. Seinen eigenen Tod will der 19-jährige Österreicher Erkenntnissen zufolge dafür in Kauf genommen haben.

Womöglich sollte ein 17-jähriger Österreicher mit türkisch-kroatischen Wurzeln, der im Stadion gearbeitet habe, das Attentat als Komplize unterstützen. Beide Österreicher mit Migrationshintergrund waren am 7. August festgenommen worden. Wenig später war auch ein 18 Jahre alter Mann aus dem Irak festgenommen worden, der ebenfalls einen Treueschwur auf den IS abgelegt haben soll.

Anwalt des Hauptverdächtigen nennt mutmaßliche Beeinflussung „absurd“

Wie der rbb weiter berichtet, könnte der 15-jährige Syrer den vier Jahre älteren mutmaßlichen Hauptverdächtigen womöglich zu seinen Anschlagsplänen angestiftet haben.

„Tatsächlich ist der 15-Jährige offenbar sogar derjenige gewesen, der den 19-Jährigen in Österreich in diese Radikalisierung angetrieben hat, der ihn ermutigt hat, Anschläge zu verüben“, zitiert der rbb den ARD-Terrorismusexperten Michael Götschenberg.

Der Wiener Anwalt des 19-Jährigen, Werner Tomanek, habe diese Möglichkeit jedoch ausgeschlossen: Es gebe keinerlei Verbindungen zwischen den beiden. Eine Indoktrinierung durch einen jüngeren Syrer aus Brandenburg halte er für „absurd“. Sein Mandant sei viel mehr als „lone wolf“ unterwegs, also als „einsamer Wolf“. Tomanek gilt nach Angaben des „Standard“ als einer der prominentesten Strafverteidiger Österreichs.

Eine Anwältin des Hauptverdächtigen hatte vier Tage nach der Inhaftierung ihres Mandanten sämtliche Vorwürfe abgestritten. Der 19-Jährige sei weder IS-Anhänger, noch habe er ein Attentat auf Fans von Taylor Swift geplant. Bei seinen Einlassungen gegenüber der Polizei habe er bloß „cool“ wirken wollen. In Wahrheit sei der Hauptverdächtige „wie ein Kind, unreif, ahnungslos“.



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion