Magdeburg-Anschlag: Täter soll „400 Meter über den Weihnachtsmarkt“ gefahren sein

Auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt herrscht derzeit Ausnahmezustand. Die Behörden gehen von einem Anschlag aus. Vieles ist noch unklar.
Nach dem Anschlag von Magdeburg zeigt sich ein schlimmes Bild.
Nach dem Anschlag von Magdeburg zeigt sich ein schlimmes Bild.Foto: Heiko Rebsch/dpa
Epoch Times20. Dezember 2024

Auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg ist ein Autofahrer in eine Menschengruppe gefahren. Ein Verdächtiger sei festgenommen worden. Wie ein Polizeisprecher am Freitagabend weiter sagte, ist noch unklar, ob es sich um einen Einzeltäter handelt. Das Auto, mit dem der Täter „mindestens 400 Meter über den Weihnachtsmarkt“ in die Menschenmenge gerast war, sei noch vor Ort. Die Behörden gehen von einem Terroranschlag aus.

Nach Angaben der Stadtverwaltung wurde mindestens ein Mensch getötet, mehr als 60 weitere Menschen wurden verletzt, 15 davon erlitten schwerste Verletzungen. Inoffizielle Angaben aus Kreisen der Einsatzkräfte gehen von mindestens elf Toten und bis zu 80 Verletzten aus. Der Täter soll zwischen den aufgestellten Betonblöcken eine Lücke genutzt haben und auf dem Weihnachtsmarkt im Zickzackkurs gefahren sein. Die örtlichen Gegebenheiten erfordern zudem, dass der Fahrer zunächst eine scharfe Kurve genommen und anschließend noch einmal beschleunigt haben muss, bevor er in die Menschenmenge fuhr.

Laut „Welt“ wurde auf dem Beifahrersitz ein verdächtiges Gepäckstück gefunden, wobei unklar ist, ob sich darin womöglich ein Sprengsatz befindet – dieses Szenario schließen die Behörden bislang nicht aus. Auch prüft die Polizei, ob der Fahrer allein handelte oder ob es womöglich Mittäter oder -wisser gibt.

 

Es wimmele auf dem Weihnachtsmarkt von Rettungswagen und Sanitätern, sagte ein Augenzeuge. Der Magdeburger Weihnachtsmarkt befindet sich auf dem Alten Markt, direkt am Magdeburger Rathaus in der Nähe der Elbe. In der Nähe des Weihnachtsmarkts liegt ein großes Einkaufszentrum. Auf der Plattform X waren am Abend Videos zu sehen, in denen zahlreiche Einsatzfahrzeuge zu sehen waren.

„Die Feuerwehr, die Polizei ist im Einsatz und versorgt die Verletzten“, berichtet Stadtsprecher Michael Reif. Mehr lasse sich zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen. „Die Bilder sind schrecklich. Nach meinem Kenntnisstand ist ein Pkw in die Weihnachtsmarktbesucherinnen und -besucher gefahren – aber aus welcher Richtung und wie weit kann ich noch nicht sagen“.

Einsatzkräfte von Rettungsdiensten und Feuerwehr sind im Einsatz auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg.

Einsatzkräfte von Rettungsdiensten und Feuerwehr sind im Einsatz auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg. Foto: Dörthe Hein/dpa-Zentralbild/dpa

Rund acht Jahre nach Berliner Weihnachtsmarktanschlag

Fast auf den Tag genau vor acht Jahren, am 19. Dezember 2016, war in Berlin ein islamistischer Terrorist mit einem entführten Lastwagen auf den Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz gerast. Dabei wurden zwölf Menschen getötet, das 13. Opfer starb 2021 an den Folgen. Mehr als 70 Menschen wurden verletzt. Der Attentäter floh nach Italien, wo er von der Polizei erschossen wurde.

Nach dem mutmaßlichen Anschlag in Magdeburg ist die Polizei in anderen Städten mit Weihnachtsmärkten besonders achtsam. In Stuttgart sagte ein Polizeisprecher, die Polizeikräfte seien vor Ort sensibilisiert worden. In Berlin sagte ein Sprecher, man habe die Beamten aufgerufen, ein erhöhtes Augenmerk auf Weihnachtsmärkte zu richten.

Bundespolitiker reagieren mit Bestürzung

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat sich betroffen von dem mutmaßlichen Anschlag auf einen Weihnachtsmarkt in Magdeburg gezeigt. „Die Meldungen aus Magdeburg lassen Schlimmes erahnen“, schrieb Scholz am Freitagabend im Online-Dienst X. Seine Gedanken seien bei den Opfern und ihren Angehörigen, sein Dank gelte „den engagierten Rettungskräften in diesen bangen Stunden“.

Auch Unionskanzlerkandidat Friedrich Merz hat mit Bestürzung reagiert. „Das sind sehr bedrückende Nachrichten aus Magdeburg“, schrieb Merz bei X. „Meine Gedanken sind bei den Opfern und ihren Angehörigen. Ich danke allen Einsatzkräften, die sich vor Ort um die Verletzten kümmern.“

„Welch furchtbare Nachrichten aus Magdeburg, wo Menschen die Adventszeit in Frieden und Gemeinschaft verbringen wollten“, schrieb Wirtschaftsminister Robert Habeck bei X. „Meine Gedanken sind bei den Opfern und Angehörigen. Ich danke allen Einsatzkräften, die vor Ort alles geben, um zu helfen und die Hintergründe aufzuklären.“

AfD-Chefin Alice Weidel schrieb auf der Plattform: „Die Bilder aus Magdeburg sind erschütternd! In Gedanken bin ich bei den Hinterbliebenen und Verletzten. Wann hat dieser Wahnsinn ein Ende?“

Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) machte sich auf den Weg zum Ort des Geschehens. „Das ist ein furchtbares Ereignis, gerade jetzt in den Tagen vor Weihnachten“, zitierte ihn der „Mitteldeutsche Rundfunk“ (MDR) am Abend. Er wolle sich jetzt selbst ein Bild von der Lage vor Ort machen. Zu Opfern und Hintergründen konnte Haseloff demnach zunächst selbst keine Angaben machen.

(dpa/afp/dts/dl)



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