Kindesvergewaltigung von Dessau-Rosslau: Die WhatsApp-Jagd nach dem Sex-Gangster – Mutige Zeugen finden und überwältigen Täter
Der über Dessau-Roßlau kreisende Polizeihubschrauber bot einen ungewohnten Anblick. Die Polizei fahndete am Pfingstsonntag, 9. Juni, nach dem flüchtigen Kindervergewaltiger. Nicky, eine junge Mutter, hatte ihn auf frischer Tat ertappt. Damit veränderte sich ihr Leben von einer Sekunde auf die andere. Auf Facebook schreibt die junge Mutter über ihre schockierenden Erlebnisse …
Rückblick: „Komm her, komm her, ganz schnell“, rief sie der armen Kleinen zu, die die Ablenkung des Täters in diesem Moment zur Flucht nutzen konnte. Die 9-Jährige hatte nur noch ein kleines Top an. Halbnackt, blutverschmiert und bitterlich weinend rannte sie der jungen Mutter in die Arme … Der Kerl, ein 27-jähriger Mann aus dem Niger, der sich soeben noch an dem Kind vergangen hatte, packte sein Fahrrad und verschwand …
Fortsetzung von …
WhatsApp-Jagd nach dem Sex-Gangster
Zu Hause bracht Nicky dann erst einmal „nervlich komplett zusammen“, rannte ihrer Wohnung umher und weinte, weinte, weinte.
Doch sie musste stark sein. Der Kerl lief immer noch irgendwo da draußen herum. Gemeinsam mit Freunden machten sie sich auf die Suche nach dem Kindervergewaltiger. Auf Facebook startete sie mit ihrem Freund zusammen einen Aufruf:
Per WhatsApp hielten sich die Freunde gegenseitig auf dem Laufenden, bis einer von ihnen auf den Mann mit dem blauen Mountainbike aufmerksam wurde.
Gemeinsam stellten sie den Täter.
Die Portion Pfefferspray hatte gesessen. Doch dann kniete der Typ plötzlich nieder. Er kramte in seinem Rucksack herum. Alle gerieten in Panik. Plötzlich war die Angst da, dass er gleich eine Waffe herausholen würde. Zwei Zeugen packen zu, drücken ihn zu Boden, überwältigen ihn, während eine Frau den Rucksack nimmt und ihn zur Seite wirft.
Schon kreist der Polizeihubschrauber über ihren Köpfen. Die Beamten sind rasch zur Stelle. Die Helfertruppe übergibt den Kindervergewaltiger der Polizei.
Alle waren erleichtert. In Nickys Bericht heißt es:
Ich stand auch noch unter Schock und Adrenalin wie alle die dran beteiligt waren, ich konnte nicht mal mehr meine eigenen Personalien aufschreiben das musste für mich gemacht werden. Ich wurde nochmal gefragt ob er es ist, ich bejahte und wollte ihn trotzdem nochmal sehen, durch den Schock als ich ihm ins Gesicht geschaut habe bin ich wieder mal nervlich zusammengebrochen und musste fürchterlich weinen.
Der Schock sitzt tief. Es ist immer etwas anderes, von etwas zu lesen oder zu hören und es selbst zu erleben. Die junge Mutter kommt zu einer bitteren Erkenntnis:
Dieser Tag wird mein Leben prägen, und mein Kind wird niemals alleine auf der Straße rum laufen!!! Das war mir nie klarer als dieser Tag gestern!!!
Mit dem Opfer-Mädchen und dessen Mutter hatte Nicky am Pfingstsonntag telefoniert. Ihnen ging es den Umständen entsprechend.
diese Wunden werden niemals verheilen, aber man muss leider irgendwie das Beste daraus machen…1000 Dank nochmal an alle die mitgemacht haben!!! Ohne euch wäre dieses nicht machbar gewesen!!!! Die Welt braucht viel mehr solche Menschen wie euch,“ schreibt Nicky weiter auf FB.
Inzwischen ist Nickys Facebook-Seite voll. Die Menschen bedanken sich für ihre Zivilcourage und ihren Einsatz, auch ihre Mutter, Cornelia Duus:
Die Staatsanwaltschaft hat laut „MDR“ gegen den 27-Jährigen aus Niger Haftbefehl wegen schweren sexuellen Missbrauchs erlassen. Er sitzt in Untersuchungshaft. (sua)
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