ICE-Anschläge in Deutschland – Auf der Spur der Terrorzelle
„Zugriff“, hieß es am 25. März in der österreichischen Hauptstadt. An diesem Montagmorgen wurde der 42-jährige irakische Staatsangehörige Qaeser A. in seiner Wohnung in einem Sozialbau am Miltnerweg 19 in Wien- Simmering von Einsatzkräften der Eliteeinheit „Cobra“ verhaftet.
Offenbar werden ihm mittlerweile vier Anschläge auf Züge in Bayern und Berlin vorgeworfen. Dabei kamen gespannte Stahlseile bzw. Holz-Eisen-Keile zum Einsatz, die Züge zum Entgleisen bringen sollten.
Der Terrorzelle auf der Spur
Vier Monate waren die Ermittler der deutschen und österreichischen Geheimdienste dem Iraker auf der Spur, den sie für ein Mitglied einer IS-Terrorzelle in Europa halten.
In diesem Zusammenhang wurde in Tschechien ein irakisches Ehepaar verhaftet, sie sollen an Österreich ausgeliefert werden. Amar M. (30) und seine Frau Riján (27) stammen ebenfalls aus dem Irak, leben in Wien. Die Behörden passten das Pärchen am Donnerstag auf dem Flughafen Prag ab. Sie sollen im Irak gewesen sein und dort Spenden für den Krieg gegen den Westen gesammelt haben. Nach Angaben der „Krone“ behauptet Qaeser A. im Verhör, dass die beiden bloß Facebook-Freunde von ihm seien: „Ich kenne die beiden nicht persönlich (…).“
Da ist Innenminister Herbert Kickl anderer Meinung. Dem FPÖ-Politiker zufolge sollen Amar und Riján M. mit Qaeser A. eine Terrorzelle gebildet haben.
In seiner Wohnung wurden u. a. ein Nachtsichtgerät, eine Drohne und Stahlseile gefunden. Man geht inzwischen davon aus, dass Qaeser A. weitere Attentate geplant hatte. Auch die Frau des Irakers wurde verhaftet. Ihre DNA wurde auf einem Drohbrief und einem für einen Anschlag verwendeten Klebeband gefunden.
Der fünffache Familienvater lebt seit fast 20 Jahren in Österreich, ist als Flüchtling anerkannt und arbeitete als Securitymitarbeiter, doch Deutsch spricht er kaum. Als Extremist war er den Behörden bisher nicht bekannt.
Die Anschläge soll er aus „Wut auf die deutsche Politik, mein Heimatland betreffend“ verübt haben, behauptete er im Verhör und: „Ich bin harmlos, ich wollte mit den Taten bloß auf das Leid in meinem Heimatland aufmerksam machen.“
Fingerabdruck auf einem Drohbrief
Weil der 42-Jährige einen Drohbrief in einem Wiener Copyshop vergessen hatte, kamen ihm die Ermittler auf die Schliche. Sie fanden einen Fingerabdruck, der nach „Spiegel“-Angaben zu einem Treffen im Ausländerregister führte und damit zu Qaeser A., dessen DNA zudem an den Tatorten in Deutschland gefunden wurde. Auch die DNA der Ehefrau wurde an den verwendeten Stahlseilen gefunden.
Qaeser A. gestand die Anschläge, stritt aber einen terroristischen Hintergrund und einen Tötungsvorsatz ab. Die Ermittler in Bayern sahen das anders, als im Oktober 2018 ein ICE mit 200 Stundenkilometern das Stahlseil des Attentäters zerriss. „Ziel war ein Anschlag mit vielen Toten und Verletzten“, hieß es damals laut „Welt am Sonntag“ aus Ermittlerkreisen. Auch wurden zwei arabische Drohschreiben, Bekennerschreiben, gefunden. In einem anderen Fall wurden arabische Flugblätter und eine IS-Flagge entdeckt.
Nach Angaben der „Krone“ hatte der Mann wohl letztendlich vor, auch Anschläge in Frankreich zu planen. Am Ende wollte er jedoch mit seinen Kindern nach Mekka reisen. Seine Bekennerschreiben verfasste er im Namen des IS, damit er ernst genommen werde. Er sagt von sich selbst: „Ich bin kein Terrorist. Ich wollte niemanden töten.“
Doch nur aufgrund „technischer Fehler“ kam es nicht zu den erwünschten Katastrophen.
(sm)
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion