„Held von Villach“ stoppte Terroranschlag – und fürchtet nun selbst um sein Leben

Sein mutiges Eingreifen stoppte einen Terroranschlag in Villach und rettete Menschenleben – doch nun lebt der 42-jährige Syrer Allaaeddin A. in Angst. Nach einem Interview mit einem arabischen Sender wurde er zum Ziel islamistischer Extremisten und erhält Morddrohungen. Die Polizei ermittelt.
Titelbild
Menschen nehmen an einem Gedenkmarsch am 18. Februar 2025 in Villach teil, wo ein syrischer Attentäter (23) am 15. Februar 2025 einen Teenager (14) erstochen sowie fünf weitere Menschen verletzt hat.Foto: Gert Eggenberger /APA/AFP via Getty Images
Von 21. Februar 2025

Ein Interview mit einem arabischen Fernsehsender hat den 42-jährigen Syrer Allaaeddin A. offenbar ins Visier von Anhänger der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) geraten lassen. Der in Villach lebende Essenslieferant hatte durch seinen Einsatz am Samstag, 15.02., einen Terroranschlag vorzeitig beendet.

Sein 23-jähriger Landsmann Ahmad G. hatte in der Innenstadt wahllos auf Passanten eingestochen und dabei einen 14-jährigen Jugendlichen getötet. Fünf weitere Personen wurden zum Teil schwer verletzt. Allaaeddin A., der zu dieser Zeit dienstlich dort unterwegs war, erkannte die Situation und entschloss sich, den Tatverdächtigen mit seinem Auto zu rammen.

„Held von Villach“ scheut nun die Öffentlichkeit

Auf diese Weise konnte er den Angriff beenden und der Polizei die Festnahme von G. ermöglichen. Dieser sitzt mittlerweile in Untersuchungshaft. Inzwischen haben sich Verdachtsmomente erhärtet, wonach der 23-Jährige aus terroristischen Motiven gehandelt habe.

Ahmad G., der seit 2020 als anerkannter Asylbewerber in Österreich lebt, hat Polizeiangaben zufolge dem IS in einem Video die Treue geschworen. Ein entsprechendes Video sei an seiner Wohnadresse vorgefunden worden. Bisherigen Ermittlungen zufolge habe er sich innerhalb von drei Monaten über das Internet radikalisiert.

Während Allaaeddin A. in der österreichischen Bevölkerung für sein Eingreifen gefeiert wurde, hat er durch dieses auch den Hass von Extremisten auf sich gezogen. Mittlerweile sind er und seine Familie Ziel von Beschimpfungen und Morddrohungen, berichtet der Sender „Puls 24“. Der „Held von Villach“ meide mittlerweile die Öffentlichkeit und gehe kaum noch außer Haus.

„Al-Dschasira“: Vom Hype-Medium zum Sprachrohr von Terrororganisationen

Wie der „exxpress“ mitteilte, waren bereits in den Tagen nach dem Anschlag terrorverherrlichende Kommentare auf TikTok gepostet worden. Diese seien von dschihadistischen Accounts gekommen, die teilweise bis zu 1.000 Follower gehabt haben sollen. Schon zu diesem Zeitpunkt stieß der 42-jährige Essenslieferant nicht mehr nur auf Sympathien.

In den darauffolgenden Tagen gab Allaaeddin A. österreichischen und deutschen Fernsehsendern Interviews. Eines führte er jedoch auch mit dem von Katar aus operierenden Sender „Al-Dschasira“. Seit dieser Zeit hat sich dem Betroffenen zufolge die Zahl der Drohungen vervielfacht.

Der 1996 gegründete Sender gilt als eines der international bekanntesten Formate der arabischen Welt. Durch seine Berichterstattung zu den Kriegen in Afghanistan und im Irak erlangte er auch in der westlichen Welt Aufmerksamkeit. In mehreren Staaten wie Saudi-Arabien, Ägypten oder den Vereinigten Arabischen Emiraten fiel er zunehmend in Ungnade. Sie warfen ihm Propaganda für die in mehreren Ländern als terroristisch eingestufte Muslimbruderschaft vor.

In den Jahren 2017 bis 2021 verhängten mehrere arabische Staaten ein Sendeverbot gegen „Al-Dschasira“. Im Jahr 2024 entzog Israel dem Sender die Lizenz, vor einigen Wochen auch die Palästinensische Autonomiebehörde (PA). Auch diese attestiert dem Sender Propaganda für die terroristische Hamas und den Drang zur Aufwiegelung von deren Sympathisanten.

Behörden in Villach wollen bei der Suche nach einer neuen Wohnung helfen

Mittlerweile ermitteln Polizei und Staatsschutz wegen der Drohungen gegen den „Helden von Villach“. Allaaeddin A. erklärte, er habe Angst um seine Familie und wolle „eigentlich nur von den Menschen vergessen werden“. Die Behörden wollen ihm nun bei den Bemühungen um eine neue Wohnung und ein neues Auto helfen, damit er wieder in Sicherheit leben könne. Die Polizei hat zudem eine „verstärkte Bestreifung am Wohnort des Betroffenen“ eingerichtet.

Die Freie Syrische Gemeinde Österreich hatte sich bereits nach dem Anschlag in einer Facebook-Erklärung von dem Anschlag distanziert und den Familien der Opfer ihr tiefstes Beileid ausgesprochen. Man sei dankbar, in Österreich Asyl und Schutz gefunden zu haben, hieß es in dem Post. Zudem machte die Vereinigung deutlich:

„Wer Unruhe stiftet und den Frieden in der Gesellschaft stört, vertritt nicht die Syrer, die hier Schutz gesucht und erhalten haben.“



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