Hamburger Gruppenvergewaltigung: Senatsanfrage bringt neue Details ans Licht

Seit fast 14 Monaten schleppt sich das Ermittlungsverfahren im Fall einer Gruppenvergewaltigung im Hamburger Stadtpark hin. Elf junge Männer und Jugendliche stehen unter Tatverdacht, ein 15-jähriges Mädchen stundenlang vergewaltigt zu haben.
Titelbild
Hamburger Senatsgebäude.Foto: iStock
Epoch Times19. November 2021

Eine Senatsanfrage der CDU in Hamburg bringt neue Informationen über die Tatverdächtigen der Gruppenvergewaltigung einer 15-Jährigen im September 2020 an die Öffentlichkeit.

Die Anfrage wurde von dem Bürgerschaftsabgeordneten Dennis Gladiator verfasst, als dieser mit der Dauer des Verfahrens nicht zufrieden war.

„Es ist absolut inakzeptabel und ein Schlag ins Gesicht des Opfers, dass seit knapp 14 Monaten noch immer keine Anklage erhoben wurde und die mutmaßlichen Täter alle frei herumspazieren“, ärgert sich der CDU-Politiker.

Gerade bei jungen Tätern müsse die Devise „Die Strafe folgt auf dem Fuße“ konsequent gelten, sagte Gladiator nach Angaben der „Hamburger Morgenpost“.

Weitere Details

Unter anderem wurde aus der Antwort des Senats bekannt: Drei der elf Tatverdächtigen standen zuvor bereits im Fokus der Sicherheitsbehörden. Aufgrund ihrer auffälligen Gewaltbereitschaft wurden sie als sogenannte „Obachtstäter“ geführt, was bedeutet, dass sie unter ständiger Beobachtung der Behörden stehen und ihre Situation wöchentlich neu bewertet wird.

Auch zu den Hintergründen der Tatverdächtigen im Alter von 17 bis 21 Jahren gibt es nun Details. Bei den Jugendlichen und jungen Männern handelt es sich um sechs Ausländer und vier deutsche Staatsangehörige. Angaben zu einem möglichen Migrationshintergrund wurden nicht gemacht. Bei einer Person sei die Nationalität unklar, heißt es. Vorstrafen hätten sie bisher keine, auch seien sie laut Bundeszentralregister nicht als Intensivtäter bekannt.

Als am 20. September 2020 um 00:47 Uhr der Notruf bei der Polizei einging, dauerte es nur wenige Minuten, bis die Einsatzkräfte am U-Bahnhof Borgweg eintrafen. Dort befand sich das 15-jährige Opfer mit ein paar Freundinnen. Das Mädchen gab den Beamten gegenüber eine erste Aussage zu Protokoll.

Noch in derselben Nacht wurden mehrere Zeugen im Stadtpark und im Polizeikommissariat vernommen, der Tatort abgesperrt und die Überwachungsvideos der U-Bahnstation Borgweg gesichert. Die Spurensicherung konnte am Tatort mehrere Gegenstände sicherstellen.

Lang andauernde Ermittlungen

Die Ermittlungen schritten jedoch nur langsam voran.

Die Gründe für die Verzögerung erklärte der Senat mit der Notwendigkeit komplexer Maßnahmen vor der Zuordnung der sichergestellten DNA-Spuren zu den Tatverdächtigen.

Einige der Tatverdächtigen galten zunächst als Zeugen. Erst aufgrund der DNA-Gutachten änderte sich ihre Situation. Dem Senat nach seien die ersten Verfahren bereits einen Monat nach der Tat eröffnet worden und das Letzte im Juli dieses Jahres.

Über 40 Zeugen wurden befragt. Mehrere von ihnen hatten von einer Videoaufzeichnung der Tat berichtet. Besagtes Video liegt der Staatsanwaltschaft jedoch nicht vor. Auch ein im Mai von der Staatsanwaltschaft angefordertes Faser-Vergleichsgutachten habe erst im August vorgelegen.

Über den Stand der Dinge heißt es, dass das Ermittlungsverfahren kurz vor dem Abschluss stehe. (sm)



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