Donau: Kreuzfahrt-Kapitän nach Kollision mit Ausflugsschiff in Budapest verhaftet

Nach dem Zusammenstoß mit einem Ausflugsschiff auf der Donau in Budapest hat ein Gericht Haftbefehl gegen den Kapitän des anderen beteiligten Kreuzfahrtschiffs erlassen. Gegen ihn laufen Ermittlungen wegen "krimineller Fahrlässigkeit" auf einer öffentlichen Wasserstraße.
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Die Suche und Bergungsarbeiten nach dem Schiffsunglück in Budapest dauern an. 2. Juni 2019.Foto: ATTILA KISBENEDEK/AFP/Getty Images
Epoch Times2. Juni 2019

Nach dem tödlichen Zusammenstoß mit einem Ausflugsschiff auf der Donau in Budapest hat ein Gericht Haftbefehl gegen den Kapitän des beteiligten Flusskreuzfahrtschiffs erlassen. Eine Freilassung auf Kaution lehnte es am Samstag auf Forderung der Staatsanwaltschaft ab.

Bei der Kollision am Mittwochabend waren mindestens sieben südkoreanische Passagiere des Ausflugsschiffs ums Leben gekommen, 21 weitere Menschen wurden noch vermisst.

Der 64-jährige ukrainische Kapitän des Kreuzfahrtschiffs war einen Tag nach dem Unglück festgenommen worden, gegen ihn laufen Ermittlungen wegen „krimineller Fahrlässigkeit“ auf einer öffentlichen Wasserstraße. Nach Angaben seiner Anwälte ist der 64-Jährige wegen den schweren Unfalls „am Boden zerstört“, doch halte er weiter daran fest, „dass er keinen Fehler gemacht“ habe.

Ein Suchboot auf der Donau, die noch dazu Hochwasser führt. Am 2. Jnui 2019 sank bei einer Kollision das kleinere Ausflugsschiff mit 33 Südkoreanern an Bord. Nur sieben konnten gerettet werden. Foto: ATTILA KISBENEDEK/AFP/Getty Images

Die beiden Schiffe waren am Mittwochabend im strömenden Regen auf einem bei Touristen beliebten Abschnitt der Donau kollidiert, der einen Blick auf die Stadt und das in der Nacht beleuchtete Parlament bietet. Das kleine Boot mit 33 südkoreanischen Passagieren und zwei Besatzungsmitgliedern an Bord sank innerhalb weniger Sekunden. Nur sieben Passagiere konnten gerettet werden.

Auf der Margaretenbrücke wehen seit Samstag schwarze Trauerfahnen.

Die genauen Hintergründe des Unglücks waren auch am Wochenende unklar. Von der Polizei veröffentlichte Überwachungsvideos zeigen, wie das 135 Meter lange Kreuzfahrtschiff „Sigyn“ des norwegischen Unternehmens Viking mit großer Geschwindigkeit den fünf Mal kleineren Ausflugsdampfer überholt und ihm dabei immer näher kommt. Es war kurz zuvor von Budapest zu einer mehrtägigen Kreuzfahrt Richtung Deutschland aufgebrochen.

Die Brücke über der Donau erinnert mit schwarzen Fahnen an die Umgekommenen. Foto: ATTILA KISBENEDEK/AFP/Getty Images

Nach Informationen der ungarischen Zeitung „Magyar Nemzet“ vom Samstag glauben die Ermittler, dass der Kapitän der „Sigyn“ seinen Kollegen nicht über das Überholmanöver informiert und damit gegen die Schifffahrtsregeln verstoßen habe. Auch soll er die Polizei nicht über die Kollision informiert haben.

Am 1. Juni 2019 in Budapest. Foto: PETER KOHALMI/AFP/Getty Images

Taucher erreichen das Wrack nicht

Unterdessen behindern Hochwasser und reißende Strömung weiter die Bergung des gesunkenen Ausflugsdampfers, in dessen Inneren ein Großteil der Vermissten vermutet werden.

Auch am Samstag konnten Taucher das unter der Margaretenbrücke in sechs Metern Tiefe liegende Wrack nicht erreichen. Die Bergungsteams suchen Medienberichten zufolge nun nach Möglichkeiten, die Strömung rund um das Wrack einzudämmen.

Unterdessen ging die Suche nach Vermissten entlang der Donau weiter. Wegen der starken Strömung wurde sie bis nach Serbien und Rumänien ausgeweitet – drei der sieben Toten waren kilometerweit flussabwärts entdeckt worden. (afp)

Eine Delegation der südkoranischen Botschaft an der Unglücksstelle. Foto: FERENC ISZA/AFP/Getty Images



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