Frankreich: Verdächtige nach Hirntod eines Busfahrers verhaftet – Männer am „Rande der Gesellschaft“
Offenbar im Streit um die Maskenpflicht wurde ein Busfahrer in Frankreich krankenhausreif geschlagen und für hirntot erklärt – nun sollen zwei junge Männer wegen Totschlags beschuldigt werden. Die Staatsanwaltschaft von Bayonne im Südwesten des Landes beantragte am Dienstagabend, die 22 und 23 Jahre alten Männer zu inhaftieren. Sie sind der Polizei demnach durch frühere Vergehen bekannt. Zwei weiteren Männern wird Beihilfe vorgeworfen.
Laut „Daily Mail“ wurden alle als „am Rande der Gesellschaft – diejenigen, die es gewohnt sind, viel zu trinken und Drogen zu nehmen“ beschrieben, während Kollegen des Busfahrers ihn einen „anständigen und fleißigen Mann, der sich immer um die Passagiere kümmerte“ nannten. Andere Busfahrer sagten, sie seien schockiert, aber nicht überrascht von dem Angriff nach einer Flut von Angriffen in den letzten Tagen, so die französische Zeitung „Sud Ouest“.
Die Staatsanwaltschaft betonte, nichts erkläre „die extreme Gewalt“ der Angreifer. Demnach eskalierte die Lage am Sonntagabend, als der 59-jährige Busfahrer Philippe M. das Ticket eines Zusteigenden kontrollieren wollte und drei weitere Männer im Bus aufrief, wie vorgeschrieben Masken aufzusetzen.
Daraufhin sei es zu Beleidigungen und einem Handgemenge gekommen, betonte die Staatsanwaltschaft. Der Busfahrer sei aus dem Fahrzeug gestoßen worden, und die beiden Verdächtigen hätten ihn mit Tritten und Schlägen gegen den Kopf und den Oberkörper traktiert. Die vier Männer seien dann geflohen und hätten den Busfahrer bewusstlos auf dem Bürgersteig zurückgelassen. Im Krankenhaus wurde dann sein Hirntod festgestellt.
In Sekundenschnelle zerstört
Die Familie des Busfahrers zeigte sich erschüttert über die sinnlose Gewalt. Als seine Ehefrau Véronique zusammen mit den gemeinsamen drei Töchtern (18, 21 und 24) in der Nacht auf Montag im Spital eintrifft, ist ihr Mann bereits hirntot. Nur eine Maschine hält ihn noch am Leben. „Wir berührten ihn, fühlten ihn, sprachen mit ihm. Sein Kopf war deformiert“, sagte die Frau gegenüber, „Le Parisien„. „Wir wurden in Sekundenschnelle zerstört“, erzählt sie unter Tränen.
Véronique erklärt dem Blatt, dass ihr Mann am Sonntag angeblich gegen 14 Uhr einen Streit mit zwei Personen hatte, lange vor dem tödlichen Angriff, der gegen 19 Uhr stattfand. Ihr zufolge war der Grund für die Auseinandersetzung, dass die Passagiere kein Ticket hatten und Philippe gegangen wäre, um sie zum Aussteigen zu zwingen. Véronique fragt sich: Was haben diese beiden Personen bis zum Zeitpunkt des Angriffs getan? Was ist passiert? Hatten die Täter Verstärkung geholt, um sich an ihrem Mann zu rächen?
Mein Vater atmet nicht mehr, sondern die Maschine
Seine 18-jährige Tochter Marie sagte der Zeitung „Sud France“: „Wir wissen, dass es zu Ende ist. Nicht mein Vater atmet, sondern die Maschinen“.
Der Busfahrer wäre in einem Jahr pensioniert worden. Das Ehepaar hatte bereits Pläne für die Zukunft geschmiedet, sie wollten im September ein Wohnmobil kaufen. Damit wollten die beiden durch die Pyrenäen reisen.
Die Stadt Bayonne hat für Mittwochabend einen Trauermarsch angekündigt. Organisiert von der Familie des Opfers. „Dieser Marsch ist wichtig für mich, um wirklich zu erkennen, wie sehr Philippe geliebt und geschätzt wurde, auch wenn ich es schon lange weiß“, sagte seine Frau. (afp/nmc)
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